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Abt-Kollege Rocky: Keine Samthandschuhe für Flörsch

Von Andreas Reiners
Mike Rockenfeller im Abt-Audi

Mike Rockenfeller im Abt-Audi

Mike Rockenfeller ist bei Abt Sportsline Teamkollege von Sophia Flörsch. Der Routinier hat die Neueinsteigerin bei Testfahrten erlebt und stellt klar: Frau hin oder her – am Ende geht es um die Leistung.

Mike Rockenfeller freut sich auf die neue DTM, auf neue Autos, ein neues Reglement, neue Gegner – und neue Teamkollegen. Eine davon ist Sophia Flörsch, die neben Rockenfeller und Kelvin van der Linde für Abt Sportsline an den Start gehen wird.

Der Rummel um Flörsch ist nicht ohne, sie ist die deutsche weibliche Hoffnung im Motorsport. Die DTM ist allerdings Neuland für die 20-Jährige, und die GT3-Autos ebenfalls. Doch bei den Testfahrten mit Abt hat sie gezeigt, dass sie schnell lernen kann, sagte Teamkollege Rockenfeller im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

«Sie lernt schnell und ist auch auf der Strecke schnell. Wie sie das GT3-Auto bewegt, wie gut sie ein LMP2-Auto bewegt, wie nah sie bei uns dran ist von den Zeiten her: Chapeau. Das ist schon gut, vor allem wenn man selbst weiß, wie man zu kämpfen hat. Sie muss sich aber trotzdem erst einmal reinfinden», sagte Rockenfeller: «Sie macht sich sehr gut, aber erwarten sollte man erst einmal nicht zu viel. Es kommt auch immer auf das Quäntchen Glück an.»

Die Zahlen vom letzten offiziellen Test auf dem Lausitzring lesen sich dann auch gar nicht so schlecht. Sie drehte auf dem Lausitzring die viertmeisten Runden, sie kam an den drei Tagen auf 214 Runden und verbesserte sich auch bei den Rundenzeiten sukzessive.

Nach den drei Tagen lag sie mit ihrer Bestzeit (1:44,420 Minuten), die sie am Ende der Tests aufstellte, auf Platz 13, noch vor Nick Cassidy, Marco Wittmann oder auch Timo Glock. Zur Spitze fehlten 1,676 Sekunden. Wobei bekannt ist, dass Testzeiten auch immer mit etwas Vorsicht zu genießen sind.

Nun steigt mit den größeren Rennserien auch der Druck. Und medial ist die DTM eine andere Nummer als zum Beispiel die Formel 3. Das weiß auch Rockenfeller, der seit 2007 in der DTM fährt und 2013 den Titel gewann.

Er stellt klar: «Frau hin oder her – am Ende wirst du an den Leistungen gemessen. Natürlich ist es für die DTM und Abt ein großer Gewinn. Aber langfristig sind es die Leistungen, die den Unterschied machen, die zeigen, ob es wirklich ein Gewinn ist. Die größte Followerzahl bringt ja nichts, wenn es auf der Strecke nicht langt. Ich glaube aber, dass es bei Sophia passt.»

Man solle nicht erwarten, dass Flörsch in ihrem ersten Jahr bereits um den Titel mitfahre, sagte der 37-Jährige. «Top-Ten-Ergebnisse wären aus meiner Sicht schon ein toller Erfolg. Am Anfang wird es noch eine Schonfrist geben, aber die ist irgendwann vorbei, mit Samthandschuhen sollte man sie auch dann auch nicht anfassen. Schließlich fährt sie in der DTM für ein Topteam», so Rockenfeller.

Was für Flörsch gilt, gilt auch für die zweite Frau in der Startaufstellung: Esmee Hawkey, die für T3 Motorsport in einem Lamborghini Huracan GT3 sitzen wird. Rockenfeller: «Langfristig wird es entscheidend sein, wie die Leistung auf der Strecke aussieht. Wünschenswert wäre es, wenn beide vordere Platzierungen einfahren können. Dann kann das Thema explodieren, dann ist es ein deutlicher Mehrwert, auch für den weiblichen Nachwuchs.»

Und natürlich sind gute Ergebnisse auch ein Boost für die eigene Karriere. Flörschs Karriereplan sieht weiterhin die Formel 1 vor. Passt das mit einer GT3-DTM? Rockenfeller: «Es ist generell gar nicht so entscheidend, in welchem Auto man sitzt. Bist du gut, kannst du dich auf alles einschießen und in allen Autos schnell sein. Soll heißen: Wenn Sophia in der DTM schnell ist und vorne mitfahren kann – warum sollte sie dann nicht auch im Formelsport schnell sein und es in die Formel 1 schaffen können? Am Ende muss die Leistung stimmen, egal in welchem Fahrzeug.»


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