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Ekström: «Den Fans wurde viel zu wenig gegeben»

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström ist im Motorsport ein alter Hase. Der Schwede weiß, was falsch gelaufen ist – und was der Motorsport benötigt, um die Krise zu meistern und zu überleben.

Mattias Ekström weiß, wie Herstellersport funktioniert. Er ist selbst Teambesitzer und damit auch Teamchef. Und der Schwede kennt Krisen, er hat in der DTM oft genug erlebt, wie Überlebenskampf geht. Und damit weiß der zweimalige DTM-Champion auch, was der Motorsport benötigt, um in dieser aktuellen Coronakrise zu überleben.

Er stellt dabei den Fan in den Mittelpunkt. «Keine Geheimnisse mehr», sagte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Hätte ich alles zeigen und erklären dürfen, was wir gemacht haben, hätten wir wahrscheinlich bei viel mehr Menschen das Interesse geweckt. Wenn ich eine Sache aus der Vergangenheit ändern könnte, dann das: Weniger Geheimnisse und mehr Informationen mit den Fans teilen, denn so kreiert man Verständnis, Interesse und man nimmt seine Fans mehr mit. Im Nachhinein wurde den Fans viel zu wenig gegeben, sie wurden zu wenig eingebunden», sagte er.

Ein weiterer Punkt: «Außerdem glaube ich, dass nur alles, was in Zukunft vom Format her kurzweilig und unterhaltsam ist, eine Chance hat, zu überleben. Ich merke das als Familienvater selbst: Ich habe kein Problem damit, eine Stunde etwas zu schauen, das ist aber das Maximum. Mehr Zeit nimmt man sich nicht mehr, denn die Zeiten ändern sich.»

Ein gutes Stichwort, denn viele Hersteller sind davon überzeugt, dass die Zukunft elektrisch ist, und dieser Wandel macht auch vor dem Motorsport nicht Halt. Selbst vor einem klassischen Petrolhead wie Ekström nicht.

So ist der 42-Jährige in der Extreme E unterwegs, Anfang 2022 nimmt er zudem an der Rallye Dakar teil, in einem Elektro-Prototypen.

«Viele wissen nicht, dass ich in meinen DTM-Jahren auch unzählige Entwicklungskilometer gefahren bin. Ich liebe technische Entwicklungen, was mich zum elektrischen Motorsport gebracht ha», sagte er: «Elektroantriebe sind inzwischen eine seriöse Alternative. Und als Fahrer ist Elektro cool: Du hast keine Schaltung, sehr viel Leistung und viele Vorteile. Das zu optimieren, macht mir persönlich Spaß.»

Der fehlende Lärm ist von Anfang ein Kritikpunkt an elektrischem Motorsport. Ekström kann das nachvollziehen, er sagt: «Wenn ich selbst im Auto sitze, bin ich überhaupt kein Fan von lauten Autos, egal ob Renn- oder Straßenauto, ich hatte deshalb im Rennauto immer Ohrenstöpsel. Von außen ist es cool, verschiedene Motoren wie Vierzylinder-Turbo oder V8 zu hören. Ich verstehe, dass viele Fans die Elektro-Geräusche nicht cool finden, aber das ist nur ein Element des Ganzen. Die Unterhaltung kommt ja nicht durch den Sound. Ich finde, dass jeder Antrieb eine Chance bekommen sollte.»

Wie steht er generell dem Wandel im Motorsport gegenüber? Ekström: «Die Autoindustrie hat vom Motorsport extrem profitiert, denn die Entwicklungen im Motorsport kamen auch der Serienproduktion zugute. Motorsport ist immer noch die beste Entwicklungsplattform für Mobilität, weil alle ans Limit getrieben werden. Beim Thema Nachhaltigkeit wäre mein Wunsch, dass die Verantwortlichen im Motorsport noch viel schneller auf Veränderungen in der Autoindustrie reagieren.»


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