«Schade für den Sport»: Ärger um Lawson-Manöver
Liam Lawson
Kelvin van der Linde war sauer. Er nahm nach dem vorletzten Saisonrennen kein Blatt vor den Mund. «Schade für den Sport, ich bin echt enttäuscht. Wenn man das mit Hockenheim vergleicht - heute wird einer umgedreht. Das haben viele gesehen und das war schade für den Sport. Wir haben auch mal was gemacht, aber das war immer im grünen Bereich.»
Was der Abt-Pilot meint: In der 22. Runde des Rennens hatte Liam Lawson den Mercedes von Philip Ellis im Schöller-S nach einer Berührung gedreht. Die Rennleitung hatte den Vorfall untersucht, entschied dann aber, nichts zu unternehmen.
Das hatte van der Linde auf die Palme gebracht, da der Südafrikaner vergangene Woche in Hockenheim für eine Berührung von Lawsons Ferrari (durch die sich Lawson aber nicht drehte), eine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten hatte. Daraus wurde, weil van der Linde sie nicht beim Stopp absaß, eine Zehn-Sekunden-Strafe, durch die er Zehnter statt Sechster wurde.
«Es ist typisch, dass er das jetzt sagt», entgegnete Lawson auf van der Lindes Kritik. «Das sind zwei verschiedene Zwischenfälle gewesen. Und nach dem, was er in Kurve eins gemacht hat, wundert es mich, dass er nichts bekommen hat.»
Lawson erklärte den Zwischenfall mit Ellis so: «Ich wusste, dass Philip versucht hat, mich aufzuhalten. Er hat das Auto an den Kurvenscheitelpunkten nahezu gestoppt, deshalb musste ich viel bremsen.» Zu dem Zeitpunkt der Berührung lag der spätere Sieger Maximilian Götz vor seinem Mercedes-Markenkollegen Ellis und Lawson.
«Ich hatte die Gelegenheit, auf der Innenseite vorbeizugehen. Ich war direkt neben ihm auf dem Weg zu Kurve 3. Ich war dann mit einer Seite an der Mauer und konnte nirgendwo anders hin», so Lawson weiter.
Dann kam es zu dem Kontakt. «Ich war überrascht, dass er sich gedreht hat, denn es fühlte sich wie eine sehr leichte Berührung an. Außerdem war es natürlich nicht meine Absicht. Als ich mich dann für die Innenseite entschieden hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich etwas mehr Platz hätte haben sollen», so Lawson.
Der Ärger ging schließlich in die Verlängerung, denn nach dem Rennen legte Ellis‘ Winward-Team Protest ein. Der wurde allerdings am frühen Abend von den Sportkommissaren als «nicht zulässig» abgelehnt. Das Winward-Team hat daraufhin Protest angekündigt. Wenn innerhalb von 96 Stunden die Berufung vom Team schriftlich bestätigt und die Berufungsgebühr entrichtet wird, geht der Vorgang an das DMSB-Berufungsgericht.