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«Die österreichischen Fans feiern solche Events»

Von Jonas Plümer
Nach einem schwierigen Saisonstart kam Lucas Auer in der bisherigen DTM-Saison immer besser in Tritt. Vor seinem Heimspiel auf dem Red Bull Ring äußert sich der WINWARD Racing-Pilot im Interview.

Über 130 DTM-Rennen und fast acht Saisons: Der Österreicher Lucas Auer zählt zu den erfahrensten Piloten im diesjährigen Starterfeld. Nach einem schwierigen Auftakt folgte eine ansteigende Formkurve mit zwei Podiumsplätzen am Nürburgring. Das nächste DTM-Rennwochenende auf dem Red Bull Ring (22. bis 24. September) wird für den 29-jährigen Tiroler zum Heimspiel. Im Interview erzählt der Mercedes-AMG Performance-Fahrer von der Motorsport-Begeisterung in Österreich, falschen Erwartungen in seiner Debüt-Saison und den Herausforderungen nach seiner Verletzung.

Dein Heimspiel auf dem Red Bull Ring steht an. Was erwartest du in Spielberg?

Meine Vorfreude auf den Red Bull Ring ist riesig! Das ist mein absolutes Saison-Highlight. Meistens hatte ich ziemlich coole Heimrennen und die österreichischen Fans feiern solche Events. Ich stehe aktuell bei neun DTM-Siegen. Den Jubiläumserfolg am Red Bull Ring zu holen, wäre natürlich überragend.

Was hat die Strecke in der Steiermark zu bieten?

Natürlich ist das Qualifying in der DTM sehr wichtig, aber es gibt auf dem Red Bull Ring auch im Rennen viele Überholmöglichkeiten. Was die Strecke aber klar von anderen unterscheidet, ist das Umfeld. Bei dieser perfekten Kulisse mit den Bergen und der Naturlandschaft fühlt sich einfach jeder wohl. Egal ob Fan, Ingenieur oder wir Fahrer.

Welche Rolle spielt Motorsport in deiner Heimat?

Die Österreicher sind ein Motorsport-verrücktes Volk. Lange Zeit war ich der einzige Österreicher in der DTM. Es freut mich, dass mit Thomas Preining, Clemens Schmid und mir drei Top-Fahrer unser Land vertreten. Ich finde es schon beeindruckend, wie viele super Piloten aus Österreich im GT-Sport weltweit unterwegs sind. In meiner Heimat ist man stolz auf uns Sportler, das spüre ich und ist toll zu sehen.

Wie bewertest du die bisherige Saison?

Grundsätzlich sehe ich die Saison positiv. Nach meinem Unfall in Daytona und der anschließenden Operation stand lange nicht fest, wann ich wieder fit sein würde. Ich bin sehr froh, dass alles rechtzeitig bis zum Saisonstart geklappt hat. Auch wenn ich beim Pre-Season-Test nicht dabei war und keine klassische Vorbereitung absolviert habe. Die ersten beiden Rennwochenenden in Oschersleben und Zandvoort haben wir uns extrem schwergetan, aber uns danach erfolgreich zurückgekämpft.

Wie erklärst du dir die Entwicklung?

Ich führe das teilweise schon auf meine Verletzung zurück, weil wir durch die fehlende Vorbereitung viele Dinge erst während der Saison ausprobieren konnten. Es gibt dieses Jahr einige Neuerungen, unter anderem den Pirelli-Reifen, der eine wichtige Rolle spielt. Zu Beginn fehlte uns da einfach die Erfahrung, dazu haben wir am Setup einige Dinge getestet. Irgendwann hat es dann bei mir endlich Klick gemacht und uns ist ein richtiger Sprung gelungen.

Aktuell stehst du bei neun DTM-Siegen. Welcher bedeutet dir am meisten?

Definitiv mein Debütsieg am Lausitzring in der Saison 2016, weil der für mich den Durchbruch bedeutete. Das war ein magischer Moment. Ehrlich gesagt, lag damals ziemlich großer Druck auf meinen Schultern. Ich wusste einfach, dass es irgendwann endlich klappen muss mit meinem ersten DTM-Erfolg. Wenn du als junger Fahrer nicht performst, bist du früher oder später raus. Das war damals aus meiner Sicht extremer als heute, weil zu der Zeit unglaublich viele Talente von hinten nachgerückt sind.

Du bist in deiner achten DTM-Saison. Welche Verbindung hast du zur Serie?

Die DTM ist meine sportliche Heimat. Hier bin ich zum Profirennfahrer gereift. Ich kann mich noch an meine erste Saison erinnern. Damals zählten unter anderem große Namen wie Mattias Ekström, Timo Scheider oder Gary Paffett zum Starterfeld. Mittlerweile selbst so lange dabei zu sehen, fühlt sich unglaublich an. Die DTM ist die härteste GT3-Serie der Welt. Hier treffen die besten Fahrer und Teams aufeinander. Sobald du einen Fehler machst, bist du weg vom Fenster. Diese Competition macht einfach Spaß.

Mit welchen Erwartungen bist du 2015 in deine erste DTM-Saison gegangen?

Ich war immer etwas erfolgsverwöhnt und habe gedacht, in der DTM wird es schon ähnlich laufen. Ich geh da rein und hau die weg. Die Jungs haben mich auf der Strecke aber nach Strich und Faden veräppelt. Für mich war das eine völlig neue Welt. Ich musste erstmal lernen, wie man in so einem großen Team überhaupt arbeitet. Die ersten Rennen waren richtig taff, aber dann habe ich mich reingearbeitet. Am Nürburgring stand ich sogar auf der Pole-Position, also hatte ich durchaus den Speed.

Welche Ratschläge hast du mit deiner Erfahrung aus über 130 DTM-Rennen für junge Nachwuchspiloten?

Natürlich brauchst du im Motorsport Budget, aber als junger Fahrer musst du mehr Arbeitsmoral als deine Konkurrenten mitbringen. Ich bin überzeugt, dass sich Leistung am Ende immer durchsetzt. Dadurch werden Sponsoren oder Hersteller auf einen aufmerksam. Wer es unbedingt schaffen will und das nötige Talent besitzt, findet einen Weg. Außerdem muss man schnell aus seinen Fehlern lernen, denn ewig Zeit hast du nicht.

Tickets für das Wochenende auf dem Red Bull Ring gibt es online unter dtm.com. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen freien Eintritt. ADAC Mitglieder profitieren im Onlinevorverkauf zudem von zehn Prozent Rabatt.

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