Fall Ekström: Kein Sieger, aber ein großer Verlierer
Mattias Ekström und die Wasserflasche
Was soll man dazu noch sagen? Dass Mattias Ekström nach seinem Sieg auf dem Norisring disqualifiziert wurde, war schon schwer nachzuvollziehen. Ein paar Wasserflaschen wurden dem Schweden im Überschwang der Gefühle an einem heißen Sommertag in den Rennoverall geschüttet, unter anderem von seinem Vater. Damit hatte Ekström, ohne dass er etwas davon mitbekam, gegen Parc-fermé-Bestimmungen verstoßen.
Mehr als sechs Stunden hatten die Sportkommissare beraten, um zu dem umstrittenen Urteil zu kommen, dass der Schwede aus dem Rennen genommen und Mercedes-Pilot Robert Wickens als Sieger geführt wird.
Die Aufregung rund um die DTM war groß, vor allem bei den Fans, die sich teilweise mit Grausen abwendeten. Auch einige Ex-Fahrer übten harsche Kritik an der Entscheidung, die letztendlich kaum jemand verstand. Die latent immer ein wenig in der Kritik stehende Serie erlitt einen großen Imageverlust. Noch am Montag räumte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht ein, dass man am Konzept arbeiten müsse. Sprich: Das sportliche Reglement ändern. Immerhin, es ist also ein Lerneffekt eingetreten.
Für den Fall Ekström kommt das aber zu spät. Allerdings setzte das DMSB-Berufungsgericht am Dienstag noch einen drauf. Ekström bleibt disqualifiziert? Nun gut, da konnte, ja, musste man vielleicht sogar mit rechnen. Möglich, dass eine Kehrtwende den Fall zu einer unendlichen Geschichte gemacht hätte. Dass der DMSB nun aber ganz tief in der Kreativkiste kramte und es jetzt gar keinen Sieger mehr gibt, setzt der ganzen Posse die Krone auf.
Denn zugleich wurde auch klar, was vorher schon durchgesickert war: Audi und Ekström hatten durch die Wasserflaschen-Aktion keinerlei Vorteil. Was im Umkehrschluss wiederum heißt: Man hat sich bei dem Urteil als Paragraphenreiter erwiesen. Ganz eng am Regelbuch, aber auch ganz weit weg vom Sport. Dabei wurde Ekströms Sieg doch, Zitat: unter sportlich einwandfreien Bedingungen erzielt.
Es gibt nun zwar keinen Sieger mehr, dafür aber einen ganz großen Verlierer: die DTM.