Safety Car: Stopp zählt nicht mehr als Pflichtstopp
Die Boxengasse am Norisring
Die Sicherheit geht diesmal vor: Zum achten Saisonrennen in Oschersleben ist das Sportliche Reglement erneut angepasst worden. Nachdem zuletzt in Moskau auf den Wasserflaschen-Skandal um Audi-Pilot Mattias Ekström mit einer rigoroseren Umsetzung der Parc-fermé-Bestimmungen reagiert wurde, gibt es ab diesem Wochenende die nächste Änderung: Ab sofort wird ein Boxenstopp während der Safety-Car-Phase nicht mehr als Pflichtboxenstopp gewertet.
Audis DTM-Leiter Dieter Gass war einer der Initiatoren dieser Änderung: «Wir hatten mit dem Safety Car am Norisring einige brenzlige Situationen, insbesondere in der Boxengasse, als alle Autos reingekommen sind. Für mich war es absehbar, dass früher oder später einer der Mechaniker über den Haufen gefahren wird», sagte Gass SPEEDWEEK.COM. Das Bild ähnelt sich bei jedem Rennen: Sobald das Safety Car auf der Strecke ist, findet regelmäßig eine Massen-Prozession der Autos in die Boxengasse statt.
Gass mahnte an, dass man nicht offenen Auges ins Verderben rennen könne. «Wenn eine Situation so offensichtlich ist, dann muss man reagieren, und zwar sofort. Deshalb haben wir das angetrieben.» Mit Erfolg. Sobald das Safety Car im Einsatz ist, wird ein Stopp nun nicht mehr als einer der beiden Pflichtstopps gewertet. Ausnahme: Wenn sich ein Auto zum Zeitpunkt des Safety-Car-Einsatzes bereits in der Box befand.
Auf dem Norisring hatten zwei frühe Safety-Car-Phasen sogar zu ganz neuen taktischen Möglichkeiten geführt. Audi-Pilot Mike Rockenfeller hatte so beispielsweise seine beiden Pflichtstopps früh absolvieren können. Die Folge: Da vor allem die BMW-Piloten zu dem Zeitpunkt erst einen Stopp absolviert hatten, bekamen sie die Blaue Flagge gezeigt und mussten Rockenfeller passieren lassen, obwohl Positionskämpfe in der gleichen Runde stattfanden.
Hatte die Änderung also auch einen taktischen Hintergrund? «Das hat damit nichts zu tun. Das hätte man während der Saison auch gar nicht ändern können oder wollen. In der Saison ändert man nur Sachen, die die Sicherheit betreffen», so Gass. «Es kann kein Safety-Car-Reglement geben, das für alle fair ist. Es gibt da immer jemanden, der gewinnt und verliert.»