Champion Rockenfeller: Vettel könnte auch die DTM
Sebastian Vettel und Timo Glock
Ein wenig DTM-Luft konnte der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel in dieser Saison bereits schnuppern. Allerdings nicht, um in absehbarer Zeit in einen Tourenwagen zu steigen. Beim Auftaktrennen in Hockenheim im Mai besuchte der 26-Jährige seinen Kumpel Timo Glock bei dessen Debüt, nachdem er vor der Saison aus der Formel 1 in die DTM wechselte. Und die üblichen Probleme bei der Umstellung auf einen Tourenwagen hatte. Mit seinem Sieg beim Saisonfinale an gleicher Stelle brachte Glock die Kritiker aber zum Schweigen.
Denn die hatten den 31-Jährigen nur als einen weiteren ehemaligen F1-Fahrer gesehen, der es in der DTM nicht schaffe. Bis zu seinem Sieg hatte Glock nur einen dritten Platz in Spielberg vorzuweisen. Außerdem hatte Glock so gleichermaßen berühmte wie erfolglose Vorgänger wie Ralf Schumacher oder David Coulthard, die zumeist nur hinterherfuhren. «Die meisten Fahrer, die aus der Formel 1 zu uns kamen, kamen – ehrlich gesagt – zum Karriereausklang in die Formel 1», nennt Champion Mike Rockenfeller im Gespräch mit der FAZ den Grund für die mageren Resultate der Ex-Fahrer aus der Motorsport-Königsklasse.
Dass sich ein Pilot wie Timo Glock, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern eben nicht im Spätherbst seiner Karriere ein neues Betätigungsfeld suchte, in der DTM etablieren kann, überrascht Rockenfeller nicht. «Grundsätzlich glaube ich schon, dass ein guter Fahrer in allen Rundstrecken-Autos schnell ist. Natürlich braucht jedes Auto einen anderen Fahrstil», so der Audi-Pilot.
Ganz nebenbei brach der neue DTM-Champion eine Lanze für sich und seine Kollegen, die gerne mal im Schatten der Formel-1-Piloten stehen. «Grundsätzlich glaube ich einfach nicht, dass alle 22 Formel-1-Piloten bessere Rennfahrer sind als die DTM-Piloten. Im Gegenteil», sagte der 29-Jährige. Außerdem erkennt er zwischen den einzelnen Klassen deutliche Parallelen.
So zum Beispiel zwischen der Formel 1 und den Sportwagen, für die Rockenfellers Herz neben der DTM ebenfalls schlägt. «Ich selbst finde es nicht so schwierig, mich umzustellen, zumindest von Sportwagen auf die DTM. Und Die Sportwagen sind zwar etwas schwerer, aber in Leistung und Aerodynamik inzwischen sehr nah an der Formel 1. DTM-Autos sind auf der Geraden 50 oder 60 Kilometer pro Stunde langsamer, aber ob du 250 oder 300 fährst, das macht noch keinen Unterschied. In der Kurve macht der Fahrer den Unterschied», so Rockenfeller.
In der Formel 1 macht vor allem Vettel den Unterschied. SPEEDWEEK.com hatte Glock damals gefragt, ob er Vettel bei dessen Stippvisite ein DTM-Engagement in ferner Zukunft schmackhaft machen konnte. «Er ist ein offener Typ. Ich glaube er würde alles machen, was ihm Spaß macht. Wenn er sich in ein DTM-Auto setzt und sagt 'Das ist geil', dann macht er das. Er entscheidet das rein aus dem Gesichtspunkt, was ihm Spaß macht», sagte Glock.
Und Rockenfeller glaubt nicht, dass ein Vettel einen langen Anlauf bräuchte, um auch in der DTM erfolgreich zu sein: «Ich glaube, Sebastian Vettel wäre auch in der DTM gut.»