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DTM-Kalender: Trauer um Zandvoort

Von Andreas Reiners
Spezielles Flair: Die Strecke in Zandvoort

Spezielles Flair: Die Strecke in Zandvoort

China und Ungarn rein, Zandvoort und Brands Hatch raus: Was halten die Piloten vom neuen DTM-Kalender? Wir haben nachgefragt.

Zandvoort bekam zum Abschied noch einmal das passende Geschenk. Auf dem niederländischen Dünenkurs krönte sich Audi-Pilot Mike Rockenfeller Ende September zum neuen DTM-Champion. Vergoss nach der Zieldurchfahrt ebenso wie Sieger Augusto Farfus, der trotz seines dritten Saisonsieges den Titelkampf im vorletzten Saisonrennen verloren hatte, ein paar Tränen. Und feierte schließlich in der Audi-Hospitality in die Nacht hinein.

Zu diesem Zeitpunkt gab es aber bereits erste Gerüchte, dass die Traditionsstrecke aus dem neuen Kalender fallen würde. DRS war aus Sicherheitsgründen im Vorfeld kurzfristig gekippt worden, und auch sonst ist die Strecke zu einem großen Teil nicht mehr zeitgemäß. Wenig später war dann auch klar: Zandvoort ist zumindest vorerst DTM-Geschichte.

Dafür rückt Ungarn neu in den Kalender. Dass die DTM nach China zurückkehrt, stand schon länger fest. Während die Rückkehr auf den Hungaroring nach mehr als 25 Jahren positiv aufgenommen wurde, herrscht hinsichtlich des dritten Gastspiels nach 2004 und 2010 ein wenig Skepsis, vor allem aufgrund der geringen Fanbasis in China. Wo genau in China gefahren wird, steht noch nicht fest.

Dafür aber, dass für das Comeback die Tourenwagen-Serie Brands Hatch den Rücken kehrt. SPEEDWEEK.com hat sich bei den Piloten einmal umgehört, was sie von den Änderungen halten. Der deutliche Tenor: Während die Piloten den Wegfall Zandvoorts bedauern, hält sich die Trauer bei Brands Hatch in Grenzen.

Wenig Überholmanöver, wenig Fans

Kein Wunder: Bis zur Einführung von DRS und den Optionsreifen in diesem Jahr war die Strecke vor den Toren Londons für ihre Kolonnenfahrten bekannt, Überholmanöver gab es so gut wie gar nicht. Mit den Neuerungen wurde es 2013 nur unwesentlich besser, die kurze Variante über knapp zwei Kilometer passte den meisten Piloten nicht in den Kram. Dazu kam das bescheidene Interesse vor Ort, nur etwa 20.000 Zuschauer besuchten das Rennen in diesem Jahr.

Ganz im Gegensatz zu Zandvoort, die so ziemlich alles beinhaltet, was das Fahrerherz höher schlagen lässt. Nebenbei war der Kurs die traditionsreichste DTM-Strecke außerhalb Deutschlands. «Den Wegfall von Zandvoort finde ich schade, die Strecke und Atmosphäre dort gefallen mir sehr gut. Brands Hatch bin ich eigentlich nicht so sauer drüber, denn die kurze Strecke hat mir gar nicht reingepasst», sagte Mercedes-Youngster Pascal Wehrlein. Als 19-Jähriger freut er sich vor allem auf die abwechslungsreiche Reiserei. «Als junger Fahrer freut es mich natürlich, dass wir noch mehr um die Welt kommen und noch mehr sehen. Budapest war eine sehr gute Wahl, die Strecke gefällt mir gut.»

BMW-Pilot Martin Tomczyk bringt zumindest ein wenig Verständnis auf, dass die DTM auf die Reise in die Niederlande verzichten wird. «Man versucht ja immer wieder neue Wege zu gehen. Zandvoort hat sich schon sehr gut eingegliedert in die DTM. Aber die Zeiten ändern sich und man muss sich da einfach anpassen», so der Champion von 2011.

Für Mercedes ganz gut

Mercedes-Pilot Daniel Juncadella sieht den Wegfall pragmatisch. Denn die Stuttgarter waren auf der Zielgeraden der Saison nicht mehr wirklich konkurrenzfähig, so auch in den Niederlanden. «Wir waren nicht so schnell unterwegs beim letzten Mal. Vielleicht ist es also ganz gut für Mercedes», so der Spanier, der zudem anmerkte: «Brands Hatch war eigentlich keine wirkliche DTM-Strecke, weil sie viel zu kurz ist. Es war schwer, dort gute Rennen mit viel Action zu haben.»

Es gibt aber auch Piloten, die Brands Hatch vermissen werden. Allen voran natürlich der Brite Gary Paffett. «Ich bin dort immer gerne gefahren, auch wenn das Racing dort etwas limitiert war, da es kaum Möglichkeiten gab zu überholen. Die Strecke war immer sehr herausfordernd und auch wenn manche Fahrer dort nicht so gerne fuhren, hatte ich immer sehr viel Spaß. Ich hatte gehofft, dass man einen anderen Ort in England findet wo man fahren könnte, aber das wurde leider nichts», so der 32-Jährige, den die Zandvoort-Entscheidung sehr überraschte. «Egal mit welchem Fahrer man spricht, Zandvoort gehört zu den Lieblingsstrecken aller. Aber wir Fahrer organisieren die DTM ja auch nicht, diese Entscheidungen müssen andere fällen.»

Sein Teamkollege Christian Vietoris, für den die Reise nach England auch immer ein Highlight war, sieht den Kalender «mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Generell bin ich aber froh dass wir in Budapest fahren und auch ein Rennen in China haben.»

Vor allem auch persönliche Erinnerungen sorgen dafür, dass einzelne Fahrer im Grunde ungeliebte Strecken vermissen werden. Der neue Meister Mike Rockenfeller holte in Brands Hatch seinen ersten Saisonsieg, in Zandvoort den Titel. «Deshalb ist es zunächst einmal aus persönlicher Sicht schade, dass wir dort nicht mehr fahren. Auf der anderen Seite bekommen wir mit Budapest einen Kurs dazu, den ich sehr gern mag.»

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