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DTM im TV: Mehr auf die Fans hören

Von Andreas Reiners
Action bietet die DTM genug

Action bietet die DTM genug

Die DTM ist mit den TV-Quoten nicht wirklich zufrieden, auch die Fahrer könnten mehr im Mittelpunkt stehen. Die große Frage: Wie holt man die Fans vor den Fernseher?

Der Vorwurf ist nicht neu. Im Grunde wird er Jahr für Jahr neu aufgewärmt: Die Kritik an TV-Partner ARD. DTM-Chef Hans Werner Aufrecht sucht den ständigen Dialog mit dem Ersten, da ihm neben den ausbaufähigen Quoten vor allem die Fahrer nicht genug repräsentiert werden. Auch DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck hatte vor einigen Wochen in die gleiche Kerbe geschlagen.

«Die ARD hat es nicht geschafft, die DTM-Fahrer bekannt zu machen. Schade», sagte Stuck. Ex-Champion Bruno Spengler sei zwar ein toller Meister gewesen: «Aber ehrlich: Den kennt man nicht.» Daneben habe man es laut BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt nicht geschafft, gemeinsam mit der ARD das Geschehen mit den ganzen vor der Saison eingeführten Neuerungen besser zu transportieren.

Stein des Anstoßes: Die TV-Quoten. «Ich finde es schade, wenn bei einem Rennen wie Zandvoort mit der Meisterschaftsentscheidung die Quote nicht toll ist. Wir müssen sehen, was wir machen können, um der DTM wieder den Stellenwert einzuräumen, den sie in meinen Augen verdient», so Marquardt.

Skandale wie die Wasserflaschen-Affäre vom Norisring helfen dabei allerdings nicht. Für BMW-Pilot Timo Glock seien die Übertragungen zudem «nicht auf dem höchsten Niveau». Glock wünscht sich längere Sendefenster, mehr Geschichten, «ein bisschen mehr nach dem Rennen erklären» und «nicht während der Siegerehrung» die Übertragung beenden. Die komplette Schuld der ARD in die Schuhe zu schieben, ist aber unangebracht.

«Wir halten die Sendezeiten der DTM-Übertragung für ausreichend und durchaus angemessen», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und spielt den Ball zurück zu Stuck. «Leider hat er bei seiner Kritik einen äußerst wichtigen Aspekt unterschlagen, nämlich seine Verantwortlichkeit für die Undurchsichtigkeit des sportlichen Reglements bei der DTM. Dieses versteht leider kein Zuschauer.»

Weniger als 2012, mehr als 2010 und 2011

Vor dem Saisonfinale in Hockenheim hieß es dann auch prompt, der DTM laufen die Fans weg. Ganz so dramatisch ist es letztendlich dann aber auch nicht, auch wenn die Zuschauerzahlen vor dem TV und vor Ort im Gegensatz zu 2012 gesunken sind. 70.550 Fans waren 2013 im Schnitt an der Strecke, weniger als 2012 (77.350), aber eben auch mehr als 2011 (63.050) und 2010 (62.318).

Vor dem TV waren es in der abgelaufenen Saison im Schnitt 1,2 Millionen Fans ab 14 Jahren. Der Marktanteil lag bei 10,1 Prozent. 2012 schauten 1,28 Millionen zu (10,4), die meisten in der jüngeren Vergangenheit waren es 2011 (1,4/10,8). Die TV-Zahlen sinken leicht, aber stetig, müssen aber auch im Zusammenhang mit dem Internet gesehen werden, wo vor allem der jüngere Teil der Fangemeinde unterwegs ist.

Trotzdem: Verbesserungspotenzial ist da. Positiv gesagt, stellt die ARD vor allem die Rennen in den Vordergrund. Negativ: Die Fahrer sitzen von den 70 Minuten Übertragung 60 Minuten lang im Cockpit. «Wir müssen eine Plattform für die Fahrer schaffen. Bis zum nächsten Rennen sind sie wieder in Vergessenheit geraten. Dazu kommt dann vielleicht einmal im Jahr eine Homestory zum frisch gekürten Champion, die aber nur in Fachblättern erscheint. Das ist zu wenig», sagte Marquardt. Einen ersten Schritt unternahm die ARD in Hockenheim, als der Sender 45 Minuten vor dem Rennen auf Sendung ging.

Weiter Gespräche führen

Auch auf die Kritik, die Rennen seien zu unübersichtlich, hat die ARD gemeinsam mit den Herstellern reagiert. «Es ist dieses Jahr einiges passiert, wo die Kritik sehr stark war, dass die Rennen unübersichtlich sind. Da haben wir uns auf beiden Seiten hingesetzt, wie man die Rennen übersichtlicher gestalten kann. Das hat gefruchtet und wir werden weiter Gespräche führen und versuchen, das weiter zu verbessern», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass, der ebenfalls in die Bekanntheit der Piloten investieren möchte. «Es ist relativ eindeutig, dass es der Serie nicht an schnellen und interessanten Leuten mangelt», so Gass.

Sein Kollege von BMW will sich auf der Jagd nach Zuschauern gar nicht so sehr auf die Dauerkritiker konzentrieren, die sich nach jedem Rennen über große und kleine Fauxpas der Serie echauffieren, der DTM aber sowieso treu bleiben. Sondern auf die, «die noch nicht oder nicht mehr gucken. Der Nichtseher sollte gefragt werden, was es bräuchte, damit er künftig vor dem Fernseher sitzt.»

Damit Bruno Spengler dann vielleicht doch bekannter wird, als der DMSB-Präsident meint. Wobei Spenglers Chef Jens Marquardt da eine ganz andere Sichtweise hat. «Herrn Spengler nimmt man schon wahr. Das habe ich auf der IAA gesehen. So unbekannt, wie manche tun, kann er nicht sein.»

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