DTM: «Zeitplan an Sehgewohnheiten der Fans anpassen»
Der Zeitplan könnte sich 2014 ändern
Vor der abgelaufenen Saison hatte die DTM mit zwei einschneidenden Neuerungen überrascht: DRS und die Optionsreifen. Daneben wurde auch ein neuer Zeitplan verabschiedet, der nur noch ein freies Training am Samstag vorsah. Auch 2014 können sich die Fans auf Änderungen gefasst machen. Allerdings nicht so tiefgreifend wie in der jüngeren Vergangenheit. Ein Plan der Verantwortlichen: Der bestehende Zeitplan soll an die Sehgewohnheiten der Fans angepasst werden, verriet DTM-Chef Hans Werner Aufrecht im Interview SPEEDWEEK.com
Wären zum Beispiel ein Abendrennen oder ein zweiter Lauf bei solch traditionellen Veranstaltungen wie am Norisring eine Möglichkeit, die DTM attraktiver zu machen? «Das ist denkbar. Es ist sogar denkbar, dass wir samstags und auch sonntags deutlich später fahren als heute. In dieser Saison waren wir um 15.15 Uhr fertig. Da war der Sonntagnachmittag der Leute kaputt. Darüber denken wir nach und versuchen, den Zeitplan an die Sehgewohnheiten der Menschen anzupassen», sagte Aufrecht und kündigte an, dass man im Februar konkret werden wolle: «Das ist einer der vielen Punkte, über die wir reden», so Aufrecht.
In den vergangenen Wochen waren viele Vorschläge gemacht worden, wie man die Serie besser und attraktiver machen könne. Einige waren radikal und weitreichend, andere konstruktiv und vorsichtig. Das ist auch der Weg der DTM, wie Aufrecht verriet. Man habe kontrovers diskutiert, wie sehr man ändern könne. «Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass wir vorsichtig sein müssen, weil es der Zuschauer ansonsten nicht akzeptiert», so Aufrecht. Auch die Hersteller hatten sich dafür stark gemacht, dass nur an Stellschrauben gedreht werden solle.
«Rennen nicht mehr so lesbar»
Auch wenn der Fan manche Dinge wie sinnlose Strafen nicht mehr verstand oder das Rennen selbst zu unübersichtlich wurde. «Für unsere Zuschauer waren die Rennen nicht mehr so lesbar, wie sie es eigentlich sein müssten. Die Konsequenz daraus ist, dass wir wieder mehr Rennen gegeneinander fahren müssen und nicht den Ingenieur überlegen lassen, wo er das Auto am besten platziert, damit der Pilot ungestört auf Sieg fahren kann. Den Punkt diskutieren wir und nehmen ihn in Angriff. Wir wollen nicht den besten Strategie-Ingenieur küren, sondern den besten Fahrer ehren», so Aufrecht.
Die Pläne verraten wollte Aufrecht noch nicht. «Denn diese ganzen Dinge müssen noch durch bestimmte Kommissionen gehen. Dem möchte ich noch nicht vorgreifen. Wir sind aber so weit, dass wir im Beirat und Vorstand im Prinzip fertig sind und die geplanten Änderungen in die Gremien geben können. Dazu gehört eine Vielzahl von Reglementsänderungen, die wir enger gefasst haben, außerhalb der bereits angesprochenen Strategiethemen», so Aufrecht.
Nach Informationen von SPEEDWEEK.com geht es dabei beispielsweise um den Wegfall des DRS-Fensters am Ende des Rennens, damit die Piloten 2014 auch bis zur letzten Runde den verstellbaren Heckflügel nutzen können. 2013 war dies in den letzten drei Runden des Rennens verboten. Außerdem ist auch eine Änderung der Anzahl der Pflichtboxenstopps von bislang zwei auf nur noch einen ein Thema.
Längere Vorlaufzeit
Eine feste Einrichtung könnte dafür die längere Vorberichterstattung der ARD vor den DTM-Rennen werden. «Das sollte kommen. Wir müssen den Fahrer wieder in den Mittelpunkt stellen», sagte Aufrecht. Der TV-Partner der DTM hatte vor dem Saisonfinale in Hockenheim seine Sendezeit um 30 Minuten verlängert und vor dem Lauf mehr Hintergrundberichte eingebaut.
Eine Absage erteilte Aufrecht denjenigen, die auf eine Wiedereinführung des Freitagstrainings gehofft hatten. Nicht alle Hersteller hatten sich mit der verkürzten Trainingszeit auf nun nur noch 90 Minuten am Samstagmorgen glücklich gezeigt, die Fahrer schon mal gar nicht. Trotzdem: 2014 bleibt es bei dem verkürzten Zeitplan, der vor der abgelaufenen Saison eingeführt worden war. «Ich glaube, dass es unheimlich wichtig ist, dass wir das Programm konzentrieren. Beim Fußball gehen die Leute für zwei Stunden hin und haben ihren Spaß. Bei uns muss jemand zwei Tage kommen, und das kostet einen Haufen Geld. Anfangs war es sicher ein Kritikpunkt, heute haben die Menschen Verständnis dafür», erklärte Aufrecht.