Sieben Mercedes in der DTM: Wolff erklärt die Gründe
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff
In der vergangenen Saison überraschte Mercedes die Konkurrenz: Während BMW im zweiten Jahr nach dem DTM-Comeback von sechs auf acht Autos aufstockte, reduzierten die Stuttgarter ihren Kader von acht auf sechs Boliden, um Ressourcen zu bündeln und sich auf ein kompakteres Team konzentrieren zu können. BMW und Audi akzeptierten die Entscheidung mit einem Murren, gingen aber gleichzeitig davon aus, dass Mercedes nach einem Jahr der Neustrukturierung 2014 wieder mit acht Autos antreten würde.
Es kam jedoch anders: Mercedes fand nach langen Überlegungen eine Art Zwischenlösung und fährt in der neuen Saison mit einem 7er-Kader. Paul di Resta und Vitaly Petrov stießen dazu, Roberto Merhi fungiert aber nur noch als Testfahrer. Die Gründe für den Kompromiss?
«Es waren in erster Linie strukturelle Themen. Das Konzept, das wir in der Vergangenheit hatten, war rund um HWA und um die zwei Autos, die meisterschaftsfähig waren, sehr zentriert. Alles drum herum ist ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen worden, weil schlichtweg die Kapazitäten fehlten», erklärte Toto Wolff.
Deshalb auch der «Rückschritt» 2013, der allerdings vor Wolffs Antritt als Motorsportchef und Nachfolger von Norbert Haug entschieden wurde. Und die Struktur bleibt weiterhin ein Problem, auch wenn Mercedes zumindest mittelfristig wieder mit acht Autos fahren will. Dieses Problem wurde laut Wolff mit den beiden anderen Herstellern auch besprochen.
«Wir können jetzt nicht einfach ein Satellitenteam dazu holen und dann einfach wieder zwei Feldfüller haben. Wenn wir auf ein achtes Auto gehen, dann wollen wir, dass diese acht Autos alle konkurrenzfähig sind», so Wolff. «Wir wollen mit Sicherheit wieder auf acht Fahrzeuge gehen, aber das geht nicht von einem Jahr auf das andere.»
Einen möglichen Eindruck, dass bei Mercedes die Priorität in dieser Saison auf der Formel 1 liegen, wo die Silberpfeile die Konkurrenz derzeit nach Belieben dominieren, will Wolff gar nicht erst aufkommen lassen. «Das sind zwei völlig unterschiedliche, voneinander getrennte Einheiten. Die eine Einheit konzentriert sich auf die Formel 1, die andere Einheit konzentriert sich auf die DTM.
Beide brauchen Geld und beide haben durchaus solide Geschäftsszenarios, die sich refinanzieren. Insofern gibt es zwischen DTM und Formel 1 wie in der Vergangenheit keine großen Kompromisse. Wenn man das eine gut macht, heißt es noch lange nicht, dass man das andere schlecht machen muss.»
Dass Mercedes nun mit sieben Autos antritt, macht für Ex-Champion Gary Paffett keinen großen Unterschied. «Wir haben eine sehr starke Fahreraufstellung. Wir haben einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Fahrern, und auch die jungen Fahrer werden immer besser», so der Brite, der 2013 in der Gesamtwertung hinter den Youngstern Christian Vietoris und Robert Wickens landete. «Da muss ich aufpassen, dass das nicht wieder passiert», so Paffett.