Nico Müller (Audi): Ein chaotisches DTM-Debüt
Nico Müller
Es war mit reichlich Vorschusslorbeeren in sein erstes DTM-Rennwochenende gestartet. Hatte bei den Testfahrten überzeugt. Im Training, und auch im Qualifying. Platz zwölf war nicht die schlechteste Ausgangsposition für das Debüt. Und bei einer ARD-Umfrage war Nico Müller zum aussichtsreichsten der insgesamt vier Rookies gewählt worden.
Doch im Rennen lief so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte. Der Audi-Pilot hatte sein Lächeln danach zwar nicht verloren. Aber Rang 16 knabberte dann doch an ihm. Denn es wäre mehr drin gewesen. «Als ich vom ersten in den zweiten Gang geschalten habe, hat es eine Wolke gegeben. Wir wissen selbst noch nicht, was es war», so Müller zu SPEEDWEEK.com. Möglicherweise habe er zu früh geschaltet. Das Resultat: Der Motor ging aus. «Nachdem ich noch einmal die Kupplung getreten habe, ging es plötzlich wieder», erzählte er.
Am Anfang wollte Müller nichts riskieren, und nach seinem Stopp ging das Drag Reduction System nicht mehr. Hinzu kam ein Stau in der Boxengasse, als zur Hälfte des Rennens praktisch das gesamte Fahrerfeld zum Reifenwechsel hereinkam. Und ohne den verstellbaren Heckflügel kämpft man auf dem Hockenheimring mit stumpfen Waffen. Unmöglich also, noch eine Aufholjagd zu starten. «Zum Schluss auf den Options habe ich dann im Infield zwei-, dreimal einen Mercedes überholen können. Aber viel mehr ging nicht. Naja, chaotisch», so Müller.
Grundsätzlich war es also so etwas wie eine weitere Trainingseinheit für den 22-Jährigen. Ernüchterung also nach den starken Leistungen im Vorfeld? «Ich muss ganz ehrlich sagen, trotz allem bin ich eigentlich nicht ganz unzufrieden mit dem Wochenende. Das Resultat ist nicht das, was wir uns erhofft hätten», so Müller, der zwar ohne konkrete Zielsetzung in die Saison gegangen ist. Aber Punkte wären drin gewesen.
Denn Markenkollege und Titelverteidiger Mike Rockenfeller war zwei Plätze vor dem Schweizer gestartet. Und wurde am Ende Vierter. «Platz neun wäre bestimmt möglich gewesen. Meine Rundenzeit war schneller als seine letztendlich im Rennen. Das muss nichts heißen, aber es ist sicher kein schlechter Indikator», so Müller.
Das Minimalziel, sein erstes DTM-Rennen zu Ende zu bringen, hat wenigstens funktioniert. «Aber trotzdem gab es sehr viele positive Zeichen für mich an diesem Wochenende. Einerseits hat man gesehen, dass unser Werkzeug, der Audi, funktioniert. Er ist schnell, sei es auf einer Runde oder auf die Distanz. Die Zeiten sind da, die Performance stimmt und jetzt müssen einfach die anderen Puzzleteile auch noch zusammenpassen», so Müller.