DTM: Weniger Fans vor Ort, steigende TV-Quoten
Viel Action in der DTM
Beim Saisonauftakt pilgerten 75.000 Fans zum Hockenheimring, immerhin 12.000 weniger als noch im Vorjahr. Und auch Oschersleben musste im Gegensatz zu 2013 einen Rückgang verzeichnen: 65.000 Zuschauer kamen am vergangenen Wochenende zur Strecke in die Magdeburger Börde, was einem Minus von 5500 entspricht. Noch keine Zahlen, um zu diesem Zeitpunkt eine Krise auszurufen, aber mit Sicherheit ein Fingerzeig, wo der Weg hinführen kann.
Aktuell kommt hinzu, dass in Oschersleben das Rennen in den vergangenen Jahren immer im Herbst stattfand. Auch die Organisatoren waren mit dem neuen Termin nicht ganz glücklich. Außerdem spielte das Wetter nicht mit. Allerdings sorgte gerade der Regen am Rennsonntag für eines der verrücktesten und spannendsten Rennen der letzten Jahre.
Die weiteren Gründe? Sind wie immer vielfältig. Die DTM hatte im Winter an einem neuen Reglement gearbeitet, um die Rennen für die Fans lesbarer zu machen. Lesbarer sind sie vielleicht, komplex bleiben sie für den Fan trotzdem. Die Hersteller mahnen jedoch zur Gelassenheit. Man solle dem neuen Reglement Zeit geben, bis es beim Zuschauer ankomme und Wirkung zeige. Allerdings ist es auch kein Zeichen von Kontinuität, die Regeln jedes Jahr aufs Neue umzukrempeln.
Schwierige Analyse
«Die DTM probiert mit den Regeländerungen mehr Klarheit in das Geschehen auf der Strecke zu bringen. Vielleicht haben die Fans sich einfach nur ein bisschen mehr Zeit gelassen um zu sehen, ob es ihnen wirklich besser gefällt. Aber am Ende ist es schwierig zu analysieren, was draußen in den Köpfen jedes Einzelnen vorgeht», sagte Timo Scheider.
Für Timo Glock gibt es einen ganz klaren Grund für den leichten Abwärtstrend vor Ort: «Wir haben eh nur zehn Rennen, verkürzen dann noch die Fahrzeit und wundern uns, warum keine Fans kommen. Da muss man in der Schule nicht oft aufgepasst haben, um das zu verstehen», so Glock in der Bild.
«Die DTM ist die geilste Serie, die es gibt. Das muss man zeigen. Daher brauchen wir 15 statt zehn Rennen, um richtig stattzufinden. Wir müssen mehr präsent sein. 196 Tage zwischen letztem und erstem Rennen und dann ist die Haupt-Schlagzeile in den Medien, dass Norbert Haug ARD-Experte wird. Oder aber: Ich ließ mir einen Bart wachsen, das war das Thema im Winter. Das ist schade», sagte der frühere Formel-1-Pilot.
Wenig Racing
Die Streichung des Freitagstrainings vor der vergangenen Saison hatte für Unmut bei den Fans gesorgt, die Diskussion ist also nicht neu. Die Verantwortlichen hatten aber mehrmals betont, dass man nicht darüber nachdenke, dies in naher Zukunft wieder zu ändern. Es bleibt also dabei: Die Eintrittskarten bleiben bezahlbar, viel DTM-Racing bekommt der Fan aber nicht geboten. Roll-out am Freitag, Training und Qualifying am Samstag und das Rennen am Sonntag – das war’s. Glocks Fazit: Die Plattform stimme, das Format aber nicht.
Die ARD hat vor der Saison überraschend den Experten gewechselt (Norbert Haug für Manuel Reuter), Philipp Sohmer kommentiert die Rennen aber inzwischen alleine, was bei einigen Fans zu Unmut führte. Ansonsten hat der Sender an Ablauf und Inhalt nicht viel verändert: Wenig Vorlaufzeit, kaum Nachlauf, dafür viel Racing.
Wie immer ist so etwas vor allem Geschmackssache. «Die Präsentation / Moderation vom Team Lufen/Sohmer, dieses Jahr wohl ohne den Kompetenzfaktor Reuter ausgestattet, war mal wieder so aufregend wie die Senioren-Ü90-Schach-WM. Die ARD kann das Potential, das eigentlich in der DTM vorhanden ist, nicht rüberbringen. Das schadet dem Sport», war ein Kommentar auf der Facebook-Seite der Serie.
Aber: Der TV-Partner der DTM konnte beim letzten Rennen immerhin ein kleines Plus verzeichnen. War die Quote in Hockenheim noch auf dem Niveau des Vorjahres, stieg sie in Oschersleben auf 1,26 Millionen Fans (Vorjahr 1,15) sowie 9,7 Prozent Marktanteil (9,1). Mit Sicherheit keine Zahlen, um in Jubelstürme auszubrechen, aber immerhin ein Aufwärtstrend.
Ob der beim nächsten Rennen in Ungarn fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Das Qualifying vom Hungaroring am Samstag, 31. Mai, wird beispielsweise zur besten Sportschau-Sendezeit um 18 Uhr gezeigt. Eine Verlegung der traditionellen Startzeit am Sonntag um 13.30 Uhr wäre möglicherweise auch mal ein Ansatz.