Haug nach Mercedes-Desaster: Comeback-Story muss her
Der Rückstand von Mercedes ist enorm
Gary Paffett nahm den Helm ab und pustete erst einmal kräftig durch. Auch dem Rest im Mercedes-Lager stand die pure Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die Stuttgarter hatten es trotz des Sieges im Regenchaos von Oschersleben zwar geahnt, doch die Realität ist dann noch einmal ein Stück brutaler: Mercedes ist in der DTM weiterhin nicht konkurrenzfähig. Zumindest im Trockenen. Lediglich BMW-Pilot Martin Tomczyk als 18. verhinderte, dass alle sieben Piloten auf den letzten Startplätzen stehen.
Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling grüßt inzwischen alle zwei Wochen das Murmeltier. Zunächst gratulierte er artig der Konkurrenz, ehe er über die Leistung der eigenen Mannschaft sprechen musste. Die Betonung liegt dabei auf musste. «Wir haben es erwartet. Wir haben den Rückstand noch nicht aufgeholt», sagte Schattling.
Schattling hatte es wie auch die restlichen Beteiligten bereits nach dem Erfolg in Oschersleben erklärt: Der Sieg kam unter besonderen Umständen, und zwar im Regen, zustande. In Budapest fehlte am Samstag auf trockener Strecke wieder, wie schon in Hockenheim, von allem etwas.
Längerer Kurs, mehr Kurven
Pascal Wehrlein war zum dritten Mal in Folge bester Mercedes-Pilot. Und das als 16. «Der Rückstand ist größer geworden. Der Kurs ist länger, es gibt mehr Kurven, dort haben wir die Zeit verloren. Platz 16 war das Maximum. Wir haben nicht eines, wir haben viele kleine Probleme. Am Ende ist es eine Sekunde, das ist einiges», sagte Wehrlein, der sich den Schock von dem Unfall am Dienstag im Rahmen des Trainingslagers der deutschen Nationalmannschaft nicht anmerken ließ. Er spulte sein Programm wie immer ab. Mehr ist für Mercedes im Moment nicht drin.
Einer, der mit Mercedes leidet, ist der frühere Motorsportchef. Auch für den heutigen TV-Experten Norbert Haug war es «leider wenig überraschend, dass sie ganz hinten stehen. Es kann nur besser werden. Da muss eine Comeback-Story her in den nächsten Monaten», so Haug.
Immerhin können bis zum 2. Juni, also dem Tag nach dem Rennen in Ungarn, noch Dinge geändert werden, ehe die Boliden endgültig homologiert werden. «Wenn alles eingefroren wäre, würde nichts weitergehen. So kann aber etwas weitergehen. Sie müssen jetzt einfach zusammenstehen. In solch einer schwierigen Situation kann man seine Stärke zeigen», so Haug.
Kurzfristig will Mercedes seinen Fans keine großen Hoffnungen machen. «Das Rennen wird hart. Punkte sind unter normalen Bedingungen nicht machbar. Wir müssen auf irgendwelche glückliche Momente hoffen», sagte Wehrlein.
Und Schattling erklärte: «Warten wir ab, wenn das Wochenende vorbei ist. Danach kommt der Norisring. Der hat weniger Kurven, vielleicht läuft es da besser für uns. Wir kennen das ja aus der Formel 1. Da hatten wir auch lange Probleme und dann ging schließlich der Knoten auf.»
Der Knoten könnte auch am Sonntag aufgehen. Nämlich dann, wenn es wie in Oschersleben regnen sollte. Doch auf den Regengott will sich Schattling diesmal nicht verlassen. Auch wenn Niederschlag Mercedes ein wenig Hoffnung geben würde. Es bleibt dabei: «Wir kämpfen weiter und geben nicht auf», so Schattling.