Mattias Ekström: «Wir dürfen die Fans nicht anlügen»
Klartext: Mattias Ekström
Die Stuttgarter selbst wurden nicht müde, die Besonderheiten des Norisrings hervorzuheben. Der Stadtkurs in Nürnberg habe eben genau das nicht, was Mercedes nicht kann, hieß es. «Es fehlt uns Abtrieb in den schnellen Kurven», sagte Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling. Und der Stadtkurs in Nürnberg hat nun mal nur vier langsame Kurven.
Und er passt offenbar perfekt zu Mercedes. Seit 2002 Laurent Aiello im Audi gewann, ist Mercedes auf dem Norisring unbesiegt. Ein erneuter Erfolg mit Ansage also? Nicht unbedingt, immerhin lag Mercedes im Trockenen bislang mehr als eine halbe Sekunden hinter der Konkurrenz zurück. Im Rennen unter nassen und trockenen Bedingungen hatte Wickens im Ziel fast 24 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Jamie Green, über 46 sogar auf den ersten BMW von Marco Wittmann.
SPEEDWEEK.com hatte auf dem Norisring nachgefragt, was die Piloten grundsätzlich davon halten, dass Mercedes bis zum 25. September nachrüsten darf (Zum Bericht). Die meisten Piloten hielten sich zurück, betonten, dass es gut für die Zukunft der DTM sei. Zwischen den Zeilen konnte man herauslesen: Im Sinne der DTM ist es sicher, im Sinne des Sports eher nicht.
Was war nun der Grund für die wundersame Auferstehung? Glück? Performance-Gewichte? Da waren sich die Beteiligten einig. Auf einer solch kurzen Runde wie in Nürnberg mache das kaum etwas aus. Also doch neue Teile? Während Mercedes erklärte, man sei mit dem Auto Stand Budapest gefahren, verriet Timo Scheider, er habe den einen oder anderen Flap und Flick an den Mercedes-Autos gesehen.
Mattias Ekström sprach komplett Klartext. Für den Schweden ist klar: Mercedes hat neue Teile mitgebracht. «Und dann muss man ehrlich zu den Fans sein und darf sie nicht anlügen. Sonst sind bald keine mehr da», wetterte der zweimalige Champion.
Und besagten Grund, dass Mercedes auf dem Norisring immer gut war, lässt Ekström nicht durchgehen. «Mercedes liegt die ganze Zeit hinten und auf einmal sind sie wieder vorne. Wenn wir sagen, das ist so, weil sie hier immer gut waren, dann lügen wir.»
Nachvollziehbar aus Sicht der Serie findet der Audi-Pilot die Möglichkeit des Nachrüstens zwar, gerecht aber keineswegs. Und erinnert sich an 2012, als Audi selbst ähnliche Probleme hatte wie Mercedes heute. Mitleid von der Konkurrenz gab es da keines. «Wenn jemand am Boden liegt und blutet, tritt man nicht mehr nach. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass sie mal gut zu uns waren. Einen bitteren Nachgeschmack hat das schon», so Ekström.