Marco Wittmann: Und jetzt in die Formel 1?
Marco Wittmann
Klar, ein bisschen Blut geleckt hat Marco Wittmann schon. Sein Formel-1-Test für Toro Rosso, eine Belohnung von seinem Arbeitgeber BMW für den DTM-Titel 2014, war nicht nur eine besondere Erfahrung, sondern die Erfüllung eines Traumes. Den nun mal auch jeder Rennfahrer hat. Und Wittmann überzeugte ganz nebenbei mit der viertbesten Zeit und den meisten Runde des Testtages.
«Ich bin die Sache ganz gelassen angegangen, denn ich hatte ja keinen Druck. Ich habe erst einmal alles auf mich zukommen lassen, ohne allzu große Erwartungen zu hegen. Insgesamt habe ich diese Erfahrung sehr genossen», sagte der 25-Jährige nach seinem Ausflug in die Formel 1. Gibt es möglicherweise eine Rückkehr?
Nun, Wittmann selbst ist immer realistisch geblieben. Weiß, dass der Sprung in die Königsklasse nicht nur grundsätzlich schwierig, sondern heutzutage oft auch mit Geld verbunden ist. Daher macht er sich keine großen Hoffnungen und konzentriert sich erst einmal auf das, was eben realistisch ist. Und das ist momentan die DTM.
Sein BMW-Teamkollege Timo Glock weiß, wie hart das Formel-1-Geschäft sein kann. Denn bei ihm waren es besagte finanziellen Gründe, warum er das Marussia-Team 2013 verlassen musste und in die DTM wechselte. Für Wittmann gab es vor dem Test praktische Tipps für die Vorbereitung. Doch was eine mögliche Zukunft Wittmanns in der Formel 1 angeht, ist Glock zurückhaltend.
Dass muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Der Reiz ist natürlich immer da», so Glock, der natürlich weiß, dass es derzeit im Grunde nur vier Teams gibt, die die Fahrer fürs Fahren auch bezahlen. Und keine Piloten suchen, die noch Geld mitbringen. Beim DTM-Kollegen Pascal Wehrlein ist die Situation dabei eine andere.
«Pascal hat mit der Unterstützung von Mercedes vielleicht andere Möglichkeiten. Aber Marco rate ich, es nur zu machen, wenn er ein Angebot bekommt, bei dem er kein Geld mitbringen muss. Falls er in der DTM einen Werksvertrag opfert für ein Team, das in der Formel 1 hinterher fährt und wo er Geld mitbringen muss, dann würde ich ihm davon abraten.»
Die Formel 1 selbst rockt den Familienvater sowieso nicht mehr so richtig. «Ich schaue mir meistens noch den Start an. Und dann genieße ich die nächsten zwei Stunden mit meinem Sohn.»