Audi wettert: Green-Aus «nicht in Ordnung»
Jamie Green
Jamie Green kämpfte. Der Gesamtführende hatte sich wacker in den Punkten gehalten. Alles sah nach einem neunten Platz aus. Zwei Punkte wären das gewesen. Nicht wahnsinnig viel, aber immerhin etwas. Nebenbei wäre das auch ein weiterer Schub nach einem schwierigen Audi-Wochenende gewesen.
Green wehrte die Angriffe von Maxime Martin im BMW lange ab, doch in der 60. Runde schnappte sich der Belgier den Briten in der Grundig-Kehre. Allerdings nicht mit sauberen Mitteln, so die Meinung der Ingolstädter.
«Nicht einverstanden bin ich damit, wie man heute mit dem Meisterschaftsführenden umgegangen ist. Wenn er nach der Berührung in die Box muss um den Reifen zu wechseln oder etwas reparieren zu lassen, dann ist das Over the Top. Das ist nicht in Ordnung», wetterte Audis DTM-Leiter Dieter Gass auf der anschließenden Pressekonferenz.
Green musste tatsächlich wegen eines Reifenschadens in die Box und ging letztendlich komplett leer aus. In der Tabelle führt Green nun mit elf Punkten Vorsprung vor seinem Markenkollegen Mattias Ekström, der Vierter wurde.
Bei BMW sah man das Manöver von Martin anders. «Maxime hat kompromisslos um jeden Meter gekämpft und die Punkteränge erreicht. In unserer aktuellen Situation sind dies genau die Eigenschaften, die wir zeigen müssen, um wieder dahin zu kommen, wo wir hin wollen», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Unter dem Strich erübrigen sich Diskussionen, da die Sportkommissare den Vorfall nicht einmal näher untersucht haben – alles in Ordnung also.
Bei Audi war nach dem enttäuschenden Wochenende natürlich nicht alles in Ordnung. Nach nur einem Audi in den Top Ten am Samstag (Green) war es dann am Sonntag nur Ekström, der Punkte sammelte. Der Rest schied entweder aus oder landete abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Nach der jüngsten Dominanz auf dem Lausitzring landete Audi wieder auf dem Boden der Realität. Und die heißt in der DTM Performance-Gewichte.
Die waren mit ein Grund für die desaströsen Ergebnisse. Aber nicht nur. «Die Konkurrenten waren sehr stark, vor allem Mercedes. Wir waren einfach nicht schnell genug. Es ist besser gewesen, als ich es erwartet hätte», gab Gass sogar zu. Aber: «Wenn man 90 Prozent des Rennens auf Podiumskurs fährt und überholt wird, ist das ein wenig enttäuschend. Wir müssen aber mit dem Ergebnis zufrieden sein.»
Lob gab es deshalb für Ekström, der kurz vor Schluss seinen dritten Platz in einem harten, aber fairen Duell mit Bruno Spengler noch verlor. «Mattias hat angesichts des hohen Gewichts das Beste aus den Möglichkeiten gemacht. Das ist ein tolles Ergebnis für ihn», sagte Gass und fand dann noch etwas Positives: Nämlich die Tatsache, dass Audi nach dem sportlichen Rückschlag wieder Gewicht abbauen darf.