Jamie Green: Analyse? Fast schon ein bisschen komisch
Jamie Green
Eine Frage können nur Sie beantworten: Wie fühlt es sich an, beim letzten Rennen der Saison als Sieger über die Ziellinie zu fahren, begleitet von einem großen Feuerwerk?
Das Finale zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes. So viele Zuschauer im Motodrom, Raketen und Böller, dann die karierte Flagge – das gibt es bei keinem anderen Rennen. Für diese Momente lebe ich als Rennfahrer. Das Foto wird auf jeden Fall in einen Rahmen kommen und einen schönen Platz bei mir finden.
2015 war Ihr erfolgreichstes Jahr, seit Sie in der DTM sind. Was war in dieser Saison anders oder besonders?
Es ist kein einzelner Faktor. Audi, das Auto, das Team Rosberg – all diese Bausteine waren in diesem Jahr ein nahezu perfektes Paket. Einen speziellen Punkt zu nennen würde der Sache nicht gerecht werden. Also kein Zauber, sondern gute Leute und harte Arbeit.
Sie haben vier Rennen gewonnen, so viele wie kein anderer Pilot im Feld. Wie hart ist es, am Ende trotzdem «nur» Vizemeister zu sein?
So denke ich nicht, auch wenn das bei zehn Siegen für Audi vielleicht naheliegt. Ich analysiere immer Rennen für Rennen und frage mich: Habe ich einen guten Job gemacht? War es mein Fehler, dass ich nicht mehr Punkte geholt habe? Was ist schiefgelaufen?
Und wie fällt die Analyse aus?
Fast schon ein bisschen komisch, wenn es nicht so hart wäre: Die technischen Schwierigkeiten an meinem Auto kamen nur, wenn ich vorn dabei war. Mein Getriebe ging nicht kaputt, als ich im Regen irgendwo hinten herumgerutscht bin, sondern als ich im Trockenen geführt habe. Als ich im Mai beim zweiten Rennen in Hockenheim auf Platz 17 gestartet bin, hat meine Feststellbremse funktioniert – aber nicht, als ich am Nürburgring auf Platz drei stand.
Wie sehen die nächsten Wochen des Vizemeisters aus?
Wir verbringen erst eine Woche nach England, weil mein Sohn noch eine Woche Ferien hat. Dann geht es zurück nach Monaco, wenn die Schule wieder startet. Natürlich werde ich ein bisschen zur Ruhe kommen, aber dann wird der Trainingsplan aufgestellt und es geht ab Mitte November auf dem Fahrrad durch die Berge. Ich möchte nächstes Jahr noch stärker zurückkommen.