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Bruno Spengler: Vor dem ersten Rennen immer nervös

Von Otto Zuber
Bruno Spengler

Bruno Spengler

BMW-Pilot Bruno Spengler über den Unterschied zwischen DTM- und GT-Autos, Nervosität vor der zwölften Saison in der Tourenwagenserie und ein spektakuläres Video.
Die DTM startet zwar erst am 7. Mai, aber Sie waren bereits in den USA im Einsatz und standen in Sebring auf dem Podium. Eine gute Einstimmung auf die DTM-Saison?

Das war natürlich ein guter Start in die Saison. Es war toll, dass ich in Daytona und Sebring fahren konnte, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Das Fahren mit dem BMW M6 GTLM in Amerika macht echt Spaß. Ich war stolz, dass ich bei den ersten Rennen dieses Autos dabei war. Es war für mich auch das erste Rennen in Sebring. Wir hätten sogar gewinnen können, hatten aber etwas Pech. Der zweite Platz war dennoch ein überragendes Ergebnis für das ganze Team, das sehr hart gearbeitet hat, um dieses Auto auf die Strecke zu bringen. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass auch die DTM-Saison wieder beginnt.

In der DTM sitzen Sie alleine in Ihrem BMW Bank M4 DTM, die Rennen dauern 40 und 60 Minuten. In Amerika teilen Sie sich das Auto mit anderen Kollegen für 12 oder sogar 24 Stunden. Wie schwierig ist die Umstellung?

Der Wechsel vom DTM- ins GT-Auto ist schwieriger, weil man sich immer ein wenig bremsen muss. Das Auto ist schwerer, hat eine andere Aerodynamik, andere Bremsen. In den ersten paar Runden attackiere ich immer zu viel, weil das DTM-Auto in der Kurve schneller ist und man später bremsen kann. Aber nach ein paar Runden hat man sich daran gewöhnt. Das Auto mit anderen Fahrern zu teilen, ist eine interessante Erfahrung. Manche Leute sagen, im Team hätte man weniger Druck, als wenn man alleine fährt. Aber das stimmt nicht, denn man muss liefern. Jeder Fahrer muss sein Bestes geben. Wenn einer einen Fehler macht, schadet das dem ganzen Team. Beide Formate machen viel Spaß und ich bin froh, dass ich für BMW Motorsport in beiden Serien fahren darf. Das ist gut für mich, denn ich kann im Rennsport immer noch lernen, vor allem auf der Langstrecke. Das ist ein niemals endender Prozess.

Aus Sebring ging es direkt ins DTM Fitness Camp in Italien. Wie wichtig ist es, vor der Saison zusammen mit den Kollegen zu trainieren und gemeinsam Spaß zu haben?

Es ist sehr wichtig, dass wir alle zusammenkommen. Wir haben alle gut gefüllte Kalender, und jetzt ist einmal Zeit, miteinander zu trainieren und Team Building zu betreiben. Das ist nicht nur sehr wichtig für uns als komplettes Team, sondern macht auch sehr viel Spaß. Da ich direkt aus Sebring gekommen bin, waren die ersten Tage durch den Jetlag ein bisschen anstrengender, aber ich war froh, dabei zu sein.

Wie häufig trainieren Sie pro Woche, wenn Sie zu Hause sind?

Wenn ich eine Woche zu Hause bin, trainiere ich täglich. Dann steht vielleicht ein bisschen weniger Krafttraining auf dem Programm, aber dafür mache ich andere Sportarten wie Tennis, im Winter Langlauf und Biathlon und im Sommer Golf. Golf ist gut für die Konzentration, Tennis für die Reaktion. Dazu kommen noch Laufen und Radfahren. Ich versuche, möglichst viele Disziplinen zu betreiben, da ich ein großer Sport-Fan bin.

Biathlon ist nicht unbedingt ein typischer Freizeitsport. Hatten Sie in diesem Winter Gelegenheit dazu?

Bei der BMW Bank Winter Challenge hatten wir auch einen Biathlon-Wettkampf. Skating auf Langlaufski mache ich schon, seit ich zwölf Jahre alt bin.

2016 starten Sie bereits in Ihre zwölfte DTM-Saison. Stellt sich irgendwann eine gewisse Routine ein?

Vor jedem Saisonstart fragt man sich, wie gut ist das Auto, sind wir konkurrenzfähig, wo werden wir landen? Ein bisschen Aufregung ist immer dabei. Vor dem Start des ersten Rennens ist man immer sehr nervös, egal die wievielte Saison es ist. Ich fühle mich jedes Mal wieder so wie bei meinem ersten DTM-Rennen. So sollte es meiner Meinung nach auch sein. Ich bin sehr ehrgeizig und lehne mich nicht zurück, weil ich Meister war und viele Rennen gewonnen habe. Ich will immer mehr erreichen und mache mir deswegen natürlich auch in jedem Jahr neuen Druck.

Worauf haben Sie sich in der Vorbereitung auf die DTM-Saison 2016

Es ist wichtig, unsere Performance im Qualifying zu verbessern. Das hat uns zu Beginn der vorigen Saison wichtige Punkte gekostet. Wir müssen versuchen, mehr Konstanz im Qualifying zu zeigen. Das ist bei den knappen Testmöglichkeiten vor Saisonstart nicht einfach. Das ganze Team gibt aber sein Bestes, damit wir beim ersten Rennen so konkurrenzfähig wie möglich sind.

Was können Sie als Fahrer selbst noch verbessern?

Eine bestimmte Sache zu nennen, ist schwierig. Es gibt immer Dinge, die man an sich selbst verbessern kann. Jedes Mal, wenn ich morgens aufstehe, denke ich darüber nach, was ich auf der Rennstrecke besser machen kann. Eine solche Einstellung zu haben, ist wichtig. Das oberste Ziel ist es, das Beste aus dem Auto und mir als Fahrer herauszuholen. Das versuche ich jedes Jahr aufs Neue. Mit 32 Jahren bin ich noch jung. Ich habe noch ein paar gute Jahre vor mir und bin sehr motiviert.

Wo liegen die Stärken von BMW?

BMW ist ein sehr dynamischer und moderner Hersteller. Außerdem gibt BMW nie auf, egal wie schwierig die momentane Situation auch sein mag. Das hat sich im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt, als es zu Saisonbeginn nicht so gut lief. Am Ende haben wir sogar die Hersteller-Meisterschaft gewonnen. Das ist ein sehr wichtiger Titel und in der DTM nur schwierig zu erreichen.

Beim BMW Team MTEK ist Augusto Farfus Ihr neuer Teamkollege. Wie lange kennen Sie sich schon?

Das hat schon vor ein paar Jahren im Kart-Sport angefangen. Bei BMW haben wir uns natürlich noch besser kennengelernt. Ich freue mich, dass Augusto nun bei MTEK ist, obwohl ich mich mit Timo Glock auch super verstanden habe und wir gut zusammengearbeitet haben. Aber ich bin mir sicher, dass es mit Augusto genauso gut funktionieren wird.

Bei Drive like Bruno sind Sie als Fahrtrainer im Einsatz. Was macht das Event so besonders?

Drive like Bruno ist einfach großartig. Meist findet es am Saisonende statt, dann habe ich auch mehr Zeit. Ich bin den ganzen Tag bei den Teilnehmern an der Rennstrecke und zeige ihnen, was ich am liebsten mache, seit ich ein Kind bin - nämlich ein Auto ans Limit zu bringen. Ich beantworte aber auch Fragen und bin für jeden Spaß zu haben. Wir wollen alle einen schönen Tag verbringen. Deshalb ist die Stimmung auch immer hervorragend. Die BMW Bank macht da einen tollen Job. Sie finden jedes Jahr wieder etwas, das sie noch ein Stück weit verbessern können. Das macht einfach nur Spaß und verdient großes Lob.

Im Rahmen von Drive like Bruno haben Sie auch eine besondere Runde in Hockenheim mit einer 360°-Kamera an Bord absolviert – eine Premiere: Noch nie zuvor war ein DTM-Fahrzeug aus dieser Perspektive zu sehen. Sind das die Wege, die man in Zukunft beschreiten muss, um die DTM für den Fan erlebbar zu machen?

Zunächst einmal hat das einfach unglaublich Spaß gemacht. Ich habe während der Fahrt kommentiert, so dass meine virtuellen Beifahrer ein noch besseres Gefühl dafür bekommen, worauf es in Hockenheim ankommt. Ich finde das Video wirklich großartig. So kann sich jeder Fan in die Rolle meines Beifahrers begeben. Wenn man sich das Video dann auch noch mit einer VR-Brille anschaut, dann wird das Erlebnis perfekt. Ich halte das für genau die richtigen Wege, um Fans noch näher an die DTM zu bringen, Blicke hinter die Kulissen zu werfen, sie für die DTM zu faszinieren. Denn die weitaus meisten Zuschauer sehen ein DTM-Auto lediglich von außen, nun kann sich jeder virtuell umschauen, was sich im Cockpit wirklich abspielt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich das Video einmal anzuschauen – bestenfalls mit VR-Brille.

Hier ist das Video:

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