Heerenveen: WM-Entscheidung an diesem Wochenende
Franky Zorn will noch mal ins Finale
Ein Russe wird wieder Eisspeedway-Weltmeister werden, das ist nichts Neues. Aber wer holt sich den Einzel-Titel in Heerenveen?
Vor den letzten beiden Grands Prix im «Nieuw Thialf» hat Dmitri Koltakov 146 Punkte auf seinem Konto, acht mehr als sein Landsmann Igor Kononov (138). Das ist nicht viel bei zwei noch ausstehenden Rennen.
Nur noch theoretische Titelchancen hat der Weltmeister von 2016, Dmitri Khomitsevich (RUS), mit 122 Zählern. Vierter ist Rookie Dinar Valeev (RUS), der auf 109 Punkte kommt.
Bester West-Europäer ist Franz Zorn mit 85 Punkten auf Platz 5. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 46-jährigen Österreicher.
Franky, bist du zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Ja, ich bin schon zufrieden, aber es könnte immer noch besser gehen. Letztes Jahr bin ich zwei mal einen Meter am Finale vorbei gewesen, dieses Mal war ich schon dreimal im A-Finale. Kasachstan wäre auch gut gewesen, denn da war ich gut drauf, aber da haben sie am ersten Tag die Finals abgesagt. Und in Berlin habe ich am zweiten Tag Pech gehabt, der Kononov hat einen Eisbrocken auf der Geraden heraus gerissen und ich habe ihn unter das Auge bekommen. Da habe ich Glück im Pech gehabt. Das war im letzten Vorlauf. Im Halbfinale wollte ich dann unbedingt dabei sein, aber ich habe auf dem Auge gar nichts mehr gesehen.
Hat dich deine Brille geschützt?
Ja, sie ist nicht gebrochen. Ich trage die Glorify Unbreakable, die ist bis 107 Grad unzerbrechlich, die hat mich vor einer schlimmen Verletzung bewahrt. Der Brocken war immerhin acht Zentimeter groß und ich war mit zirka 90 km/h auf der Geraden unterwegs. Da kann man sich ausrechnen, welche Kräfte hier gewirkt haben.
Wie hat die Verletzung ausgesehen?
Unter dem Auge war eine ordentliche Schwellung, die danach dann immer größer geworden ist. Im ersten Augenblick dachte ich, das Auge wäre mir herausgeschlagen worden. Sie haben mir dann gleich Eis von der Bahn drauf gelegt, das hat schon mal gut getan.
Warum sind die Russen besser?
Sie haben schon gutes Material. Jeder von denen weiß auch, dass es ums Geld und um den Erfolg geht. Sie haben auch die besten Bedingungen zu testen und sie haben genug gute Leute hinter sich. Ich muss alles selbst machen, das ganze Programm. Ich habe keinen Manager und alle möglichen Leute drumherum, da bin ich natürlich gebunden. Mehr Zeit als meine eigene habe ich nicht. Die anderen haben einfach mehr Mittel zur Verfügung, auch Geld. Im letzten Jahr war ich zweimal haarscharf dran und dass ich in Assen so wenig erreicht habe, das hat mich schon arg geärgert.
Wie gehst du die beiden Rennen in Heerenveen an?
Mein Training ist super verlaufen, das Eis war hart, aber sehr gut zu fahren. Der Radius ist einen Meter breiter als Inzell und etwas länger. Das Licht ist auch überall gleich, das ist super zum Fahren. Aber ein bisschen nervös bin ich vorher immer noch.
Eisspeedway-WM, Stand vor den letzten beiden Rennen:
1. Dmitri Koltakov (RUS), 146 Punkte
2. Igor Kononov (RUS), 138
3. Dmitri Khomitsevich (RUS), 122
4. Dinar Valeev (RUS), 109
5. Franz Zorn (A), 85
6. Daniil Ivanov (RUS), 79
7. Stefan Svensson (S), 59
8. Günther Bauer (D), 56
9. Max Niedermaier (D), 38
10. Ove Ledström (S), 38
11. Harald Simon (A), 35
12. Niclas Svensson (S), 33
13. Nikolaj Krasnikov (RUS), 28
14. Hans Weber (D), 25
15. Jan Klatovsky (CZ), 24
16. Jimmy Olsen (S), 20