Inzell-GP: Franz Zorn hat eine Schraube locker
Das Eis in der Inzeller Max-Aicher-Arena ist wieder einmal in perfektem Zustand, wie die 18 Teilnehmer des abschließenden GP-Wochenendes beim Training feststellen konnten. Hart genug, um den Fahrern den Halt zu geben, und weich genug, um möglichst wenig Abrieb entstehen zu lassen.
Während Koltakov mit riesigem 21-Punkte-Vorsprung schon fast seinen ersten WM-Titel eingetütet hat, bei nur noch 42 zu vergebenen Punkten, wird es hinter ihm spannend. Kononov, der lange Zeit um die WM-Krone mitkämpfte, könnte das gleiche Schicksal wie bei der Russischen Meisterschaft ereilen, als er seinen sicher geglaubten Vizetitel zum Ende gegen den undankbaren vierten Platz eintauschen musste. Von seinen Verfolgern Dimtri Khomitsevich und Daniil Ivanov trennen ihn jeweils nur ein Punkt. Besonders Weltmeister Ivanov ist nach seinem Tief zu Saisonbeginn besonders heiß darauf sein WM-Gold vom Vorjahr zumindest mit einer Silbermedaille zu ergänzen.
Nach seiner schweren Zehenverletzung nach dem Crash in Assen saß Zorn eine Woche später beim Training in Inzell wieder problemlos auf dem Motorrad. «Der Fuß macht beim Fahren keine Probleme, doch bei der Untersuchung haben sie von meinem Sitzbein noch einmal Röntgenaufnahmen gemacht und festgestellt, dass sich eine Schraube gelöst hat, die permanent beim Sitzen drückt», sagte Zorn zu SPEEDWEEK.com.
Seit dem ersten GP in Russland klagt der Österreicher über Schmerzen beim Sitzen. Im Vorjahr brach er sich beim Moskau-GP das Sitzbein, das operativ zusammengeflickt und verschraubt wurde. Eine Schraube hat sich, wie sich nun beim Röntgen am Donnerstag herausstellte, von der Titanplatte gelöst und ist nun auf Wanderschaft in Zorns Allerwertestem.
Für Günther Bauer lief das Training zufriedenstellend, auch wenn er nach dem Training in puncto Materialverschleiß ganz weit vorne lag. Allerdings ging nichts an seinem Bike, sondern nur hinter diesem kaputt. Eine Firma hat einen Stuhl entwickelt, der zu den stabilsten der Welt gehören soll, was Günther Bauer testen sollte. Die Hersteller waren mit einem Kamerateam zum Dreh von Werbeaufnahmen in Inzell erschienen und montierten am Heck der Maschine von Bauer ein Seil, an dem der Stuhl hing. Der Deutsche Meister drehte einige Runde, mit hinterherschleifendem Stuhl, der bei der Fahrt immer wieder wie ein Flummi hart auf das Eis knallte. Bei keinem der Versuche hat die Sitzgelegenheit den Belastungen standgehalten.