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ELMS wird dieses Jahr zum echten Motorsport-Fest

Von Oliver Müller
Schon 2015 gab es in der ELMS einiges zu sehen

Schon 2015 gab es in der ELMS einiges zu sehen

Volle Startfelder, gute Teams und tolle Rennstrecken. Die European Le Mans Series verspricht in diesem Jahr Motorsport vom Allerfeinsten. Und ist somit mehr als nur eine Ergänzung zur Sportwagen-WM (FIA WEC).

Das Staunen im Saal war gross, als ACO-Präsident Pierre Fillon und ELMS-Boss Gérard Neveu im Rahmen der grossen Le-Mans-Pressekonferenz die Zahl von 44 Startern für die European Le Mans Series aus dem Hut zauberten. Verteilt auf drei Klassen (LMP2, LMP3, GTE) kommt die Meisterschaft wieder auf eine Starterzahl, die zuletzt erreicht wurde, als es noch keine FIA WEC (bzw. den Vorgänger ILMC) gab - und beispielsweise auch die LMP1 in der Serie aktiv waren. Tiefpunkt war der Juli 2012, also nur 13 Rennwagen zum ELMS-Lauf nach Donington kamen.

Jetzt also wieder 44 Teilnehmer. Und diese haben es in sich. In der LMP2, die in der ELMS für den Gesamtsieg zuständig ist, wurden 15 Wagen bestätigt. Und dass, obwohl 2016 für die Klasse eigentlich ja ein Übergangsjahr ist. Denn ab 2017 wird dort ein neues technisches Reglement eingeführt.
Einziger LMP2, der an das 2017er Reglement angepasst werden kann, ist der Oreca 05. Somit ist klar, warum sich neben dem Team Thiriet by TDS Racing gleich noch zwei weitere Mannschaften (DragonSpeed, Eurasia Motorsport) für das französische Coupé entschieden haben.

Die meisten Teilnehmer in der Klasse setzen jedoch auf einen anderen, geschlossenen Wagen: Den Ligier JS P2. Nicht weniger als sechs Exemplare, des seit der Saison 2014 im Rennbetrieb befindlichen Fahrzeuges, werden in der ELMS am Start stehen. Eingesetzt von teilweise auch ganz prominente Namen, wie dem neuen Team vom Ex-Formel-1-Pilot Oliver Panis und dem ehemaligen französischen Nationaltorwart Fabien Barthez. Auch das Meisterteam Greaves Motorsport wird einen Ligier bringen - und einen weiteren für die amerikanische Mannschaft von Krohn Racing vorbereiten. Die Titelverteidigung soll aber auch mit dem offenen Gibson 015S in Angriff genommen werden. Einen weiterer Gibson wird G-Drive Racing (also quasi Jota Sport) einsetzen. Mit zwei Oreca 03 und einem Morgan kommt das Kontingent der offenen LMP2 in dieser Saison somit nur noch auf fünf Wagen.

Etwas ganz Besonderes ist das Comeback von Yves Courage. Über viele Jahre hatte der Mann aus Le Mans mit seinen LMP den Kampf gegen die grossen Werke beim Klassiker an der Sarthe geführt, bis er seine Schmiede (vor inzwischen auch schon fast zehn Jahren) an Oreca verkaufte. Nachdem die stets introvertierte Le-Mans-Legende schon im letzten Jahr überraschend in der französischen GT mit einem GT3-Porsche aufkreuzte, ist er jetzt zurück bei seinen so geliebten Prototypen. Courage wird einen der russischen BR01 an den Start rollen, der von Paulo Cantone designt wurde. Und hier schliesst sich sogar auch noch ein Kreis: Denn Cantone hatte früher auch die LMP-Wagen von 'Courage Compétition' in der Feder. Pilot ist der aus dem ADAC GT Masters bekannte Andreas Wirth.

Unglaubliche 20 Rennwagen werden in der LMP3-Klasse aktiv sein. Leider ist es bei den kleinen Prototypen mit der Vielfalt nicht wirklich weit her. Denn bis auf einen Ave-Riley AR-2 von Murphy Prototypes, sind alle anderen Teilnehmer Ligier JS P3. Also keiner der neuen ADESS 03 bzw. der im letzten Jahr in der Meisterschaft rollenden Ginetta LMP3. Mit Teams wie Eurointernational, Graff, Villorba Corse oder M.Racing YMR (also der Equipe um Ex-Tourenwagen-Weltmeister Yvan Muller) haben sich bekannte Namen in der Klasse eingeschrieben.

Die GTE-Kategorie ist mit fünf Ferrari 458 GTE, zwei Aston Martin V8 Vantage und zwei Porsche 911 RSR (vom deutschen Proton-Team der Familie Ried) zahlenmässig gleich besetzt als im Vorjahr. Im Gegensatz zur Sportwagen-WM (FIA WEC) und der IMSA-Serie dürfen in der ELMS die Wagen der neuen GTE-Generation jedoch erst 2017 antreten.
Die GTC-Klasse für GT3-Fahrzeuge ist 2016 nicht mehr Teil der ELMS. Für diese wurde mit dem Michelin GT3 Le Mans Cup eine eigene Rennserie ins Leben gerufen, die hauptsächlich im Rahmenprogramm der ELMS läuft.

Doch nicht nur die teilnehmenden Fahrzeuge und Teams werden Freude machen. Denn auch die Rennstrecken, auf denen die ELMS ihre 4-Stunden-Rennen absolviert, gehören zu den schönsten des Kontinents. Neben Silverstone, Imola, dem Red Bull Ring, Le Castellet und Estoril wird die Meisterschaft in diesem Jahr auch der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps (23.-24. September) einen Besuch abstatten. Für einen Motorsport-Interessierten somit eigentlich ein Pflichttermin.

Hier die gesamte Starterliste

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