8h Suzuka: Keine WM-Punkte für Marcel Schrötter
Marcel Schrötter fand in Suzuka Gefallen am Langstreckenrennsport
Im Gegensatz zum Samstag war der Himmel am Renntag über den Suzuka Circuit ganztägig bewölkt. Die weniger heißen Temperaturen waren bei allen Beteiligten willkommen, was natürlich auch für die nicht ganz so extrem hohe Luftfeuchtigkeit galt. Trotzdem waren die Bedingungen für Mensch und Material immer noch alles abverlangend. Die 40. Ausgabe der prestigeträchtigen «Suzuka 8 Hours» wurde am Sonntagmittag um 11:30 Uhr gestartet. Marcel Schrötter und sein Team entschieden sich, Teamchef Hideyuki Ogata als Startfahrer einzusetzen. Von Startplatz elf ins Rennen gegangen, konnte der Japaner schnell eine Position gutmachen. Ogata konnte den zehnten Platz auch lange Zeit halten, bevor er von einem Konkurrenten unsanft berührt wurde. Beim anschließenden Boxenstopp für den vorgesehenen Fahrerwechsel, bei dem auch gleichzeitig die Suzuki GSX-R1000 wieder renntauglich repariert werden musste, handelte sich das Team leider einen sehr großen Rückstand ein, ehe der ungeduldig wartete Marcel Schrötter das Rennen fortsetzen konnte. Der Suzuka-Debütant musste dann in seinem ersten Turn einen weiteren Rückschlag hinnehmen, da bei der hektischen Reparatur offenbar etwas übersehen wurde. Nach seinem ersten Turn kam Schrötter erst in der sechsten Stunde wieder zum Einsatz. Bei dieser Gelegenheit unterstrich der ehrgeizige Rennfahrer aus Bayern erneut sein Potenzial an diesem Wochenende, in dem er sehr konkurrenzfähige Rundenzeiten in Serie fuhr. Schrötter hinterließ bei diesem Event überhaupt einen sehr starken und gereiften Eindruck. Den in der Vorwoche bei einem Trainingssturz erlitten Kahnbeinbruch konnte er gut wegstecken.
«Es ist sehr schade, dass wir wegen einer übereifrigen Aktion eines Konkurrenten das Rennen schon in der ersten Stunde verloren haben. Zum Glück ist Hideyuki dabei nicht gestürzt, als ihm ein anderer Fahrer ins Heck fuhr. Das Motorrad war aber ziemlich schwer beschädigt. Das Heck war komplett weggebrochen und musste ersetzt werden. In gleichen Zusammenhang musste auch die Elektronik getauscht werden. Diese ist im Heck untergebracht. Die Reparatur hat eine gute Viertelstunde gedauert. Letztendlich bin ich mit sieben Runden Rückstand in meinen ersten Stint gegangen. Wir haben das Rennen also in einer aussichtslosen Position fortgesetzt. In diesem Turn ist noch dazu die Schwingen-Lagerung locker geworden. Deswegen ist nach wenigen Runden ein extremes Chattering am Hinterrad aufgetreten. Ich hatte zunächst keine Ahnung, was die Ursache war. Daher habe ich nur sehr vorsichtig meine Pace erhöht. Zum Schluss wurde die Situation aber so schlimm, dass ich schon drei Runden vor dem geplanten Stopp in die Box fuhr. Wir haben dann sofort gesehen, dass die Achse zur Hälfte herausstand. Zum Glück habe ich richtig gehandelt, weil das hätte richtig schlimm enden können. Diese weitere Reparatur hat erneut wieder viel Zeit gekostet. Somit war das Desaster endgültig perfekt.»
«Während Hideyuki den nächsten Stint fuhr und anschließend Alex zum Einsatz kam, konnte ich mich gut ausruhen und für meinen zweiten Stint super vorbereiten. Dieser war dann wirklich sehr, sehr stark. Ich bin sehr oft 2´08er Rundenzeiten gefahren und mit Verkehr auf der Piste immer noch 2´09 oder 2´10. Es war ganz selten der Fall, dass ich über 2´10 fuhr. Aufgrund dieser Tatsache ist es doppelt schade, dass wir am Anfang etwas Pech hatten. Ich freue mich daher wirklich über meine Leistung, da ich trotz der Handverletzung die Pace der Spitzenteams, wenn nicht sogar die der Siegerteams, fahren konnte. Suzuka, das Rennwochenende einschließlich der Tests, war auf jeden Fall eine enorm lehrreiche Erfahrung für mich. Ich werde daher alles unternehmen, um auch nächstes Jahr wieder bei diesem tollen Event dabei zu sein. Die ersten Gespräche mit einigen guten Teams sind bereits im Gange. Hoffentlich gelingt es uns ein gutes Paket zu schnüren. Ich bin auch froh, dass die Hand bis zum Schluss gehalten hat. Die Schmerzen waren jederzeit auszuhalten. Obwohl das Wochenende nun vorbei ist, versichere ich im Nachhinein nochmals, dass ich mit Sicherheit das Handtuch geworfen hätte, wenn sich die Situation dramatisch verschlechtert hätte. Mitunter habe ich auch deshalb auf den letzten Turn verzichten und Alex (Cudlin) nochmals rangelassen. Er ist somit ebenfalls zweimal zum Fahren gekommen.»
«Ich denke, dass wir uns trotz all dieser Schwierigkeiten sehr gut aus der Affäre gezogen haben. Man darf auch nicht vergessen, dass das Team zum ersten Mal bei einem Langstreckenrennen dabei war. Im Rennen konnten wir quasi von ganz hinten noch bis auf Rang 23 nach vorn fahren. Ich habe natürlich mit einem besseren Resultat gerechnet, trotzdem haben wir eine recht ordentliche Leistung abgeliefert. Abschließend möchte ich noch allen Beteiligten meinen Dank aussprechen, dass mein langgehegter Wunsch, bei den Achtstunden von Suzuka dabei zu sein, in Erfüllung gegangen ist. Vielen Dank an das gesamte Team, an meine Teamkollegen Hideyuki und Alex, und an alle, die mir bei diesem Rennen geholfen haben. Es hat viel Spaß gemacht, in den vergangenen vier Wochen mit ihnen zusammenarbeiten. Jetzt gilt es aber wieder den Fokus auf die Moto2 zu legen. Nächste Woche beginnt in Brünn die zweite Saisonhälfte.»