Marcel Schrötter ist bereit für Endurance-Abenteuer
Marcel Schrötter geht gut vorbereitet in sein erstes Langstrecken-WM-Rennen
Marcel Schrötter wollte am Samstag ursprünglich einen Ruhetag einlegen, um sein Handgelenk zu schonen. Doch das letzte freie Training am frühen Nachmittag bot eine optimale Gelegenheit, um gewisse Rennsituationen zu simulieren. Der 24-Jährige machte dabei zum ersten Mal von einer Safety-Car-Phase Erfahrungen, von der er gar nicht begeistert war. Neben diesem freien Training stand am Samstag nur der sogenannte "Top 10 Trail" auf dem Programm. In dieser Session wurden die ersten zehn Startplätze ermittelt. Schrötter und sein Team verpassten in den freitägigen Qualifyings den Sprung unter die zehn besten Teams nur ganz knapp.
Das Achtstunden-Rennen beginnt am späten Sonntagvormittag um 11:30 Uhr Ortszeit (04.30 UHR MESZ). Abwechselnd mit seinen Teamkollegen Hideyuki Ogata und Alex Cudlin wird Schrötter versuchen mit der Suzuki GSX-R1000 des japanischen Teams die Marathon-Distanz zu bewältigen.
«Anders als ich eigentlich vorgehabt hätte, bin ich heute doch für einen Turn rausgefahren. Es war allerdings notwendig, um noch ein paar Dinge hinsichtlich des morgigen Rennens kennenzulernen. Es gibt auf dem Dashboard einige Anzeigen, die normal nur im Rennmodus aktiv sind. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass sich die Farbe der Anzeige ändert, wenn es mit dem Benzin knapp wird. Jedenfalls war es gut für mich, all das vorab zu sehen und zu kontrollieren, ob es auch tatsächlich funktioniert. Gleichzeitig war für ein paar Runden eine Safety-Car-Phase geplant. Das war eine enorm wichtige Erfahrung für mich. Somit weiß ich nun, wie sich die Reifen in so einer Situation verhalten. Anschließend habe ich noch ein, zwei Runden gepusht, um wieder ein Gefühl aufzubauen. Das heutige freie Training war somit auch eine Vorbereitung auf verschiedenste Szenarien, die während eines Langstreckenrennens vorkommen können. Mir wäre es allerdings mehr als recht, wenn es morgen zu keiner Safety-Car-Phase kommt. Für meinen Geschmack fährt es zu langsam, sodass man wirklich nicht weiß, wie stark die Reifen abkühlen bzw. in dieser Zeit abbauen. Das ist zumindest meine Einschätzung, aber wahrscheinlich liegt es auch an mangelnder Erfahrung meinerseits.»
«Doch zumindest habe ich jetzt eine leichte Vorahnung, was morgen auf mich zukommen wird. Trotzdem wird nahezu alles neu für mich sein. Es werden Situation auftreten, in den ich höllisch aufpassen und voll konzentriert sein muss, um in Sekundenschnelle richtig zu reagieren. Natürlich hoffe ich, dass so wenig wie möglich Außergewöhnliches passiert. Abgesehen davon funktioniert dann hoffentlich auch die Kommunikation mit meiner Boxen-Crew und der Anzeige auf meinem Pit-Board. Offen ist im Moment auch noch in welcher Reihenfolge wir fahren werden. Hinsichtlich meines Speeds wäre es natürlich sinnvoll, wenn ich der Startfahrer wäre. Während der ersten zehn Runden in etwa hätte ich freie Fahrt, bevor die ersten Überrundungen beginnen. In dieser Phase fahren die Spitzenteams top Rundenzeiten und wir könnten versuchen, an denen dranzubleiben oder sogar auch Plätze gutzumachen. Der Nachteil dieser Strategie könnte allerdings sein, dass ich dabei meine Hand etwas zu sehr belaste. Bis zum ersten Boxenstopp mit Fahrerwechsel sind ja dann immer noch gut und gerne 15, 16 Runden zu fahren. Von dem her müssen wir genau überlegen, was sinnvoll ist. Hideyuki ist ebenso ziemlich schnell, trotzdem wäre es optimaler, wenn ich den ersten Turn fahren würde. Andererseits muss ich aber ehrlich eingestehen, dass es mir entgegenkommen würde, wenn Hideyuki beginnt und das Beste rausholt und ich dann den zweiten Part übernehme. Ab der zweiten Stunde wird es sicher auch Lücken im Feld geben, wo man zeitweise richtig pushen kann. Mal schauen, wie wir die Sache angehen werden. Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt auf mein erstes Langstreckenrennen.»