MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Philipp Steinmayr – Rennfahren statt Sightseeing

Von Helmut Ohner
Trotz fehlender Streckenkenntnis schlug sich Philipp Steinmayr (14) wacker

Trotz fehlender Streckenkenntnis schlug sich Philipp Steinmayr (14) wacker

Den zweiten Lauf zur Endurance-Weltmeisterschaft in Sepang wollte Philipp Steinmayr aus der Zuschauerperspektive verfolgen. Wegen der Verletzung eines Fahrers kam der Österreicher doch noch zum Einsatz.

Obwohl er beim Acht-Stunden-Rennen in Oschersleben nicht unwesentlichen Anteil am zweiten Platz in der Superstock-Wertung hatte, wurde Philipp Steinmayr beim Finale der IOEM Superbike in Most von Wójcik Racing mitgeteilt, dass seine Dienste ab sofort nicht mehr benötigt werden, weil man künftig als polnisches Nationalteam auftreten wolle.

Weil die Flugtickets längst besorgt waren, entschied sich der Oberösterreicher, trotzdem nach Malaysia zum Acht-Stunden-Rennen aufzubrechen. Wohlweislich hatte Steinmayr auch seine Rennklamotten eingepackt. «Am Mittwoch bin ich zum Sepang International Circuit gefahren, um meinen Kollegen ein wenig beim Training zuzusehen.»

«Pawel Szkopek, der zusammen mit James Ellison und Karel Hanika die Yamaha für Maco Racing fahren sollte, hat sich leider bei einem Sturz so schwer verletzt, dass an einen Renneinsatz nicht zu denken war. Ich habe mich natürlich angeboten, weil ich mir die Chance, auf der MotoGP-Strecke zu fahren, nicht entgehen lassen wollte.»

«Bis alle Details besprochen waren, ist nicht mehr viel Zeit vom freien Training geblieben. Gerade als ich mich zum Rausfahrern fertig gemacht habe, hat es so stark zu regnen begonnen, dass sich der Veranstalter aus Sicherheitsgründen zum Abbruch gezwungen gesehen hat. Nach einer längeren Pause konnte ich nur wenige Runden im Nassen drehen.»

Unter 51 Teams qualifizierten sich Ellison, Hanika und Steinmayr für die 16. Startposition. «Wenn ich ehrlich sein sollte, viel konnte ich nicht zu diesem Ergebnis beitragen. Auf James haben mir knapp zwei Sekunden gefehlt. Mit mehr Training wäre meinerseits einiges möglich gewesen. Trotzdem war ich mit meiner Leistung einigermaßen zufrieden.»

Während sich der mehrfache österreichische Vize-Meister darauf freute, mit zwei Spitzenfahrern das Rennen zu bestreiten, wurde Hanika an YART Yamaha abgegeben, weil sich Marvin Fritz bei einem Highsider im ersten Qualifying das Schlüsselbein gebrochen hatte. «Die Aussicht, ein Acht-Stunden-Rennen fahren zu müssen, war nicht gerade berauschend.»

Im wegen des heftigen Monsunregens extrem verkürzten Rennen rückten Ellison und Steinmayr phasenweise bis an der 14. Stelle vor. «Auf der nassen Fahrbahn hatten wir Riesenprobleme mit dem Grip. Ich konnte einfach kein gutes Gefühl entwickeln. Kurz vor Ende meines Stints bin ich in der Doppel-Rechts zu Sturz gekommen.»

«Wir sind mit sehr viel Motorbremse gefahren, um Sprit zu sparen. Kombiniert mit wenig Grip ist mir das zum Verhängnis geworden. Ich habe etwas zu früh eingelenkt und bin per Highsider abgestiegen. Ich konnte das Motorrad zwar noch zur Box bringen, aber aufgrund der verkürzten Fahrzeit sind wir nur an der 44. Stelle gelandet.»

«WM-Punkte waren bereits in Griffweite, deshalb ist die Enttäuschung natürlich riesengroß. Ich kann mich nur der gesamten Mannschaft entschuldigen. Es war toll, dass sie mir die Gelegenheit gegeben haben, für Pawel einzuspringen. Für mich ist mit dem Rennen auf dem Sepang International Circuit ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen.»

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