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Bolliger-Kawasaki: «In Spa das Maximum herausgeholt»

Von Tim Althof
Das Bolliger Team Switzerland fuhr beim Comeback des 24-Stunden-Rennens in Spa-Francorchamps konstant unter den Top-10 mit. Mit einem Herzschlagfinale ging die Endurance-Jagd in den Ardennen zu Ende.

«Die Organisatoren in Spa haben gute Arbeit geleistet, auch wenn es an ein paar Stellen noch Potenzial fürs nächste Mal gibt. Ich freue mich auf nächstes Jahr», hielt Teamchef Kevin Bolliger nach dem Rennen am Sonntag fest. Doch von vorn. Das Qualifying lief für das Kawasaki-Team von Kevin Bolliger nicht nach Plan. Nur Startplatz 22 auf dem spektakulären Kurs von Spa-Francorchamps, auf dem das Team zuletzt 2003 unterwegs war.

Der Rennverlauf sprach hingegen für die private Mannschaft aus der Schweiz. Nach starker Anfangsphase bei perfektem Wetter wurde die Nacht und der regnerische Morgen zum Pokerspiel. Doch Nico Thöni, Jan Bühn und der Schwede Jesper Pellijeff kämpften sich durch die Gegebenheiten und erzielten am Ende den neunten Gesamtrang.

«Wir haben ordentlich gepunktet, das ist sicher gut. Klar, es wäre schön gewesen, wenn es noch etwas weiter nach vorne gegangen wäre. Es war sicherlich nicht die stärkste Nacht, die wir gezeigt haben. Wir hatten ein paar Probleme mit der Halterung des Tanks und mit dem Schaltautomat. Am Ende haben wir das Maximum herausgeholt, erklärte Bolliger im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Ich bin sehr zufrieden, wie das Team gearbeitet hat. Wir haben alle zusammen an einem Strick gezogen. Wir hatten alle das gemeinsame Ziel –Maximale Punkteausbeute.»

Der Schweizer aus dem Kanton Bern betonte anschließend: «Wir wollten unbedingt ankommen. Nico war beim Neustart des Rennens kurz vor dem Ende hinter Dominik VIncon von LRP Poland. Ich habe ihm gesagt, dass er versuchen soll, ihn noch einzuholen, aber gleichzeitig sollte er an die Meisterschaft denken. Wir haben ihn noch überholt und Nico hat auch an die Meisterschaft gedacht.»

Am Sonntagmorgen wurde das Rennen nach einer Ölspur unterbrochen. Erst kurz vor dem Ablaufen der Zeit ging es zurück auf die Strecke. «Was die Rennleitung entscheidet, das musst du auch akzeptieren. Sie machen die Spielregeln, wir müssen uns daranhalten. Wir sind froh, dass wir Rennen fahren dürfen, es ist wichtig, dass diese Leute den Job machen», stellte der Kawasaki-Teamchef klar. «In so schwierigen Situationen ist es nicht einfach, Entscheidungen zu treffen. Ich weiß, wie es ist, in der Rennleitung zu arbeiten. Sie haben gut gehandelt, sicher keine einfache Entscheidung. Am Schluss ist alles gut gegangen.»

Nico Thöni lieferte sich nach fast 24 Stunden auf dem 6,9 km langen Kurs noch einen Zweikampf mit Dominik VIncon und dem Team LRP Poland. «Es war ein sehr anstrengendes Rennen für mich. Nach guten zehn Stunden habe ich mir in der rechten Hand einen Nerv eingeklemmt und musste mit zwei tauben Fingern weiterfahren, schilderte der Österreicher. «Die Nacht war für den Kopf zermürbend, weil es doch relativ finster war im Vergleich zu Le Mans. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, auf dieser schönen Strecke in der Nacht zu fahren.»

«Im Regen lief es sehr gut, wir konnten gute Zeiten fahren und das Wichtigste, wir sind nicht gestürzt. Das Duell zwischen Domi Vincon und mir in der letzten Runde eines 24ers für uns zu entscheiden, war natürlich super. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und möchte mich beim gesamten Team für die super Leistung bedanken», so Thöni.

«Von Startplatz 22 sind wir auf Rang 9 nach vorne gefahren, damit können wir zufrieden sein», erklärte Jan Bühn am Sonntagnachmittag. «Durch die Streckenlänge in Spa wurde deutlich, dass die Teams an der Spitze nur schwer einzuholen sind. Durch einen Zwischenfall mit dem Schaltautomat haben wir in der Nacht etwas Zeit verloren, aber viel mehr war insgesamt nicht möglich für uns. Die ersten Runden in der Nacht waren auf der Hochgeschwindigkeitspiste ungewohnt, aber als ich den Rhythmus fand, hat es großen Spaß gemacht. Vielen Dank an das gesamte Team und an meine Sponsoren und Unterstützer.»

In der Langstrecken-WM 2022 liegt das Bolliger Team Switzerland nach zwei von vier Rennen mit 56 Punkten auf dem sechsten Platz.

Ergebnis «24h Spa EWC Motos» 2022:
Pos Fahrer, Motorrad Klasse Runden/Diff
1 BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Mikhalchik, Guarnoni), BMW M 1000 RR EWC 508 Rnd
2 Tati Team Beringer (Techer, Arbel, Leblanc), Kawasaki ZX-10R EWC + 7 Runden
3 F.C.C. TSR Honda France (Hook, Rea, Di Meglio), Honda CBR1000 RR-R
EWC + 8 Runden
4 Yoshimura SERT Motul (Black, Simeon, Guintoli), Suzuki GSX-R1000
EWC + 8 Runden
5 Wojcik Racing Team EWC (Kovacs, Morais, Linfoot), Yamaha YZF-R1
EWC + 11 Runden
6 Viltais Racing Igol (Alt, Nigon, Odendaal), Yamaha YZF-R1
EWC + 11 Runden
7 Team Moto AIN (Corti, Perolari, Vinales), Yamaha YZF-R1
EWC + 13 Runden
8 Team LH Racing (J. Nigon, de la Vega, Trautmann), Yamaha YZF-R1
SST + 17 Runden
9 Bolliger Switzerland (Bühn, Pellijeff, Thöni), Kawasaki ZX-10R
EWC + 18 Runden
10 Team LRP Poland (Vincon, Bijsterbosch, Lewandowski), BMW S 1000 RR
EWC + 18 Runden
11 Team 18 Sapeurs Pompiers (Clere, Guittet, Steinmayr), Yamaha YZF-R1
SST + 19 Runden
18 Team Aviobike (Lindegger, Dangl, Groppi), Yamaha YZF-R1
SST + 32 Runden
19 Falcon Racing (Chevalier, Eisen, Millet), Yamaha YZF-R1
SST + 34 Runden
21 Energie Endurance 91 (Napoli, Mohr, Choy), Kawasaki ZX-10R
SST + 41 Runden
24 Mana-Au Competition (Stoltz, Godefroy, S. Trueb), Suzuki GSX-R1000
SST + 46 Runden 
30 Motobox Kremer Racing (Dehaye, Walchhütter, Ströhlein), Yamaha YZF-R1
EWC + 83 Runden 
DNF YART – Yamaha Official Team EWC (Hanika, Fritz, Canepa), Yamaha YZF-R1
EWC  
DNF ERC Endurance Ducati (Davies, Fores, Checa), Ducati Panigale V4R
EWC
DNF National Motos Honda (S. Suchet, V. Suchet, Raymond), Honda CBR1000 RR-R
SST  
DNF Webike SRC Kawasaki France (De Puniet, Masson, Marino), Kawasaki ZX-10R EWC  

 

EWC-Gesamtstand nach 2 von 4 Rennen:
Pos Team Punkte
1 Yoshimura SERT Motul 106
2 F.C.C. TSR Honda France
91
3 YART – Yamaha Official Team EWC 
76
4 Tati Team Beringer Racing
75
5 BMW Motorrad World Endurance
64
6 Team Bolliger Switzerland
56
7 Team LRP Poland
42
8 Viltais Racing Igol
38
9 Wojcik Racing Team 33
10 Maco Racing Team 26
11 ERC Endurance Ducati 23
12 Webike SRC Kawasaki France 23
13 Moto Ain 21
14 Team GT Endurance
15
15 Motobox Kremer Racing 12
16 Kingtyre Fullgas Racing Team 10
17 Tecmas 1

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