24h Spa: Audi, BMW, Mercedes, wer macht das Rennen?
Was kann Mercedes mit den Vorjahressiegern Buhk und Götz in Spa?
Nach dem Training und Qualifying lichtet sich der Nebel um die Favoritenfrage bei den 24h Spa: Das Rennen dürften Audi, Mercedes und BMW unter sich ausmachen, in Qualifying und Super-Pole machten die drei deutschen Marken das Tempo. Audi gilt nicht nur nach der Pole Position von Laurens Vanthoor im WRT-Audi als Favorit, nach einer Änderung der Fahrzeugeinstufungen sind die drei Werks-Autos von WRT und der private Sainteloc R8 LMS ultra durchweg stark. Audi war der einzige Hersteller, der von neuen Einstufungen profitierte, während alle anderen zuladen mussten. Die R8 durften 10 Kilo ausladen und einen um drei Millimeter grösseren Luftmengengrenzer montieren, dazu an der Hinterachse mit fünf Millimeter mehr Bodenfreiheit fahren. Die Änderung der Fahrzeughöhe macht sich nicht bemerkbar, in Spa fahren die Fahrzeuge ohnehin höher als auf anderen Strecken. Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Lufteinlass des Audi aber nun um acht Millimeter grösser. Audi gilt bei vielen als die Marke, die es schlagen gilt.
«Als Fahrer spürt man die Änderungen nicht, es macht sich aber auf der Uhr bemerkbar», so Markus Winkelhock, der mit René Rast und Laurens Vanthoor im #1 Audi startet. «Ich denke, wir sind auch dem gleich Speedniveau wie die Konkurrenz. Im vergangenen Jahr sind wir aufgrund der Fahrzeugeinstufung hinterher gefahren, nun können wir gut mithalten. Aber ich denke nicht, das wir einen Vorteil haben. An der Spitze geht es sehr eng, alle Fahrzeuge sind vom Speed gleichwertig. Ich denke die Einstufungen sind nun fair.»
BMW mangelt es an Erfahrung auf den Pirelli-Reifen
Im BMW-Lager ist der Optimismus noch dem Training und Qualifying noch verhalten. «Wir merken hier schon deutlich, dass sich das Team in diesem Jahr auf den Nürburgring konzentriert hat und nicht an der Blancpain Endurance Series teilgenommen hat», so Jörg Müller. «Gerade das Handling mit den Pirelli-Reifen ist nicht einfach. Bei den 24h auf dem Nürburgring haben wir am ganzen Wochenende nichts am Auto ändern müssen, aber hier macht uns das Set-Up noch etwas Sorgen, perfekt ist die Abstimmung noch nicht. Das Rennen wird aber für alle extrem schwierig. Man muss bei sehr vielen Gentlemen-Fahrern extrem aufpassen. Zwischen den Fahrzeugen gibt es grosse Unterschiede beim Top-Speed und wenn ein langsamerer Fahrer nicht mitspielt, kannst Du hier rundenlang hinter einem Auto festhängen und kommst nicht vorbei. Alle Fahrzeuge hier sind aus der gleichen Klasse und haben mehr oder weniger das gleiche Tempo, dabei kommt es beim Überholen immer wieder zu sehr haarigen Momenten. Wir alle hatten im Training schon sehr kritische Situationen auf der Strecke, im Rennen wird man extrem aufpassen müssen.»
«Die Reifen haben nach zwei Runden einen starken Drop und wir wissen derzeit noch nicht, wie sich die Reifen über einen kompletten Stints verhalten, denn bisher haben wir noch im Training noch keinen kompletten Stint auf einem Reifensatz fahren können», ergänzt MarcVDS-Pilot Dirk Werner. «Die Situation ist allerdings für alle gleich. Wir haben ein sehr gutes und schnelles Auto, haben aber bisher gesehen, dass es an der Spitze extrem eng ist.»
HTP: Audi vom Speed nicht zu schlagen
Wie ist die Lage bei Mercedes, die im vergangenen alle bedeutenden 24-Stunden-Rennen für GT3-Fahrzeuge gewonnen haben? «Audi ist ganz klar Favorit», sagt Renaud Dufour, technischer Direktor der Mercedes-Speerspitze HTP Motorsport und Architekt der Mercedes-Siege 2013 in Spa, auf dem Nürburgring und in Dubai. «Ich glaube nicht, dass wir es über den reinen Speed schaffen können Audi zu schlagen, wir müssen auf Probleme bei den R8 hoffen. BMW wird in der Lage sein den Speed der Audi zu gehen, aber ich erwarte, dass die Z4 an dem zu erwartendem hohen Tempo zerbrechen. Und auch Bentley darf man nicht ausser Acht lassen, in der Super-Pole haben wir erstmals gesehen, was der Continental kann. Wir sind gut aufgestellt, aber ich glaube nicht, dass es gegen Audi über den Speed alleine reicht.»
Im Rennen wird es zudem eine Komponente geben, die für alle neu ist: Der Wetterbericht verspricht wechselhafte 24 Stunden, immer wieder sind während des Rennen Regenschauer zu erwarten.
Jörg Müller, der in diesem Jahr die Chance auf seinen zweiten 24-Spa-Sieg nach 1996 im BMW 320i hat: «Wo wir stehen und was die Anderen können, ist auch dem Qualifying noch schwer einzuschätzen. Im Rennen muss man die ersten zwei Stunden abwarten, dann wird es sich erstmals ein klares Bild zeigen und man sieht, wer sich im Training und Qualifying noch zurückgehalten hat.»