Red Bull Romaniacs, Tag 2: Graham Jarvis dominiert
Beim Red Bull Romaniacs kommen die wenigsten Teilnehmer ohne helfende Hände durch
Mit dem «Brexit» von Jonny Walker (UK), Paul Bolton (UK) und Dan Hemingway (UK), sowie dem gestrigen Streichresultat von Red Bull Romaniacs Newcomer Billy Bolt (UK), ging die sonst so übermächtige Phalanx der britischen Extreme Enduro Rider heute etwas geschwächt ins Rennen. Bolt, der in Fachkreisen bereits als der kommende Superstar der Hard-Enduro-Szene gehandelt wird, konnte nach seinem gestrigen ersten Kennenlernen der rumänischen Wildnis heute mit den Topfahrern nicht ganz mithalten, und so lag es an Graham Jarvis, den Union Jack im Rennen um die 2016er Krone der Red Bull Romaniacs zu halten.
Nachdem sich Jarvis beim Prolog und am ersten Offroad-Renntag noch etwas bedeckt hielt, wechselte der 41-jährige heute in den Kampfmodus. Graham ging heute Morgen hinter Wade Young, Alfredo Gomez und Travis Teasdale als 4ter auf die Strecke und begann seine Aufholjagd mit bemerkenswerter Power. Bereits am 'Bermuda Triangle' hatte sich der Husqvarna-Werksfahrer die Führung von Wade Young geholt und baute seinen Vorsprung bis zur Sektion 'Viagra Falls' ordentlich aus. Jarvis dominierte den heutigen Renntag nach Belieben und holte sich mit mehr als 15 Minuten Vorsprung den wohlverdienten Tagessieg.«Ich hatte heute deutlich mehr Spaß als gestern, da die Strecke mit einer guten Mischung aus kernigen Sektionen und schnelleren Passagen mehr meinem Fahrstil entsprach. Jetzt geht es darum, wertvolle Sekunden gutzumachen und das ist mir heute ganz gut gelungen. Morgen starte ich als Erster und bin dann der Gejagte – ich hoffe daher, dass mich keiner einholt!», sagte Jarvis nach dem Rennen.
Wade Young, der Tagessieger von gestern, ging mit voller Motivation in den heutigen Tag und war zunächst mit gutem Tempo unterwegs. Der südafrikanische Youngster musste dann aber im 'Bermuda Triangle' Jarvis und auch Alfredo Gomez vorbeiziehen lassen und fiel danach sogar noch weiter zurück. Am Servicepunkt meldete Young Probleme mit seiner Kupplung, konnte aber nach der Reparatur mit Gomez bei der Vollgasjagd auf Graham Jarvis mithalten. Young landete schließlich als Tages-Dritter im Ziel und konnte damit auch seinen Podiumsplatz in der Gesamtwertung nach 2 Renntagen behalten. Young im Zielinterview: «Ich habe gleich zu Beginn des Tages immer stärkere Kupplungsprobleme bekommen und war frustriert, weil ich nicht schneller fahren konnte. Ich habe viel Zeit verloren und werde daher alles versuchen, um den Rückstand aufzuholen!»
Alfredo Gomez legte heute zwar einige superschnelle Zeiten in die Strecke, verlor aber durch etliche Stürze und gelegentliches 'Feuerholz sammeln' wertvolle Zeit im Kampf um den Gesamtsieg der Red Bull Romaniacs 2016. «Heute hatte ich einen eher harten Tag. Zuerst verkeilte sich ein ordentlicher Ast in meinem Vorderrad, dann auch noch in meinem Hinterrad und zusätzlich ging ich auch noch einige Male zu Boden – ich habe heute einfach zu viele Fehler gemacht.», so Gomez nach Rennende. Der Spanier beendete den heutigen zweiten Offroad-Renntag als Vierter und verlor die Gesamtführung an Jarvis.
Red Bull Romaniacs Rookie Mario Roman (ESP) war heute ständig am Hinterrad von Gomez und Young zu finden, übte mächtig Druck auf seine Kontrahenten aus und lag sogar zwischendurch vor den beiden. Gegen den entfesselten Graham Jarvis war aber auch er machtlos, und so holte sich Mario Roman den zweiten Tagesplatz. Der zufriedene Madrilene im Ziel: «Ich bin mit meiner heutigen Leistung sehr zufrieden. Das GPS-Navigieren funktioniert bei meiner ersten Romaniacs von Tag zu Tag besser und heute konnte ich sogar Platz 2 schaffen. Ich kümmere mich nicht wirklich um die Gesamtwertung sondern möchte jeden Tag Erfahrung sammeln und Fortschritte machen. Der gestrige Renntag war sehr lange, dafür war der heutige schwieriger – was mir eigentlich mehr Spaß macht!»
In der Silber-Klasse dürfte Andy Noakley (UK) seinen gestrigen Geburtstag nicht allzu heftig gefeiert haben – denn der sympathische Brite dominierte heute erneut die Konkurrenz und holte sich mit über 15 Minuten Vorsprung seinen zweiten Tagessieg. Noakley führt damit auch die Silver-Gesamtwertung mit ca. 20 Minuten Vorsprung an. Die neuseeländischen Brüder Angus und Hamish Macdonald belegten heute die weiteren Plätze am (Tages)Podium und dürften die Hoffnung auf einen Kiwi-Sieg bei der Red Bull Romaniacs 2016 noch nicht aufgegeben haben.
Die Teilnehmer der Bronze-Klasse erlebten heute ein weiteres, typisch rumänisches Abenteuer – und waren schließlich erleichtert, dass der zweite Offroadtag nicht noch härter als der Einstieg in die Romaniacs wurde. Heute servierten die Track Manager einen kernigen, mit langen Steilhängen gespickten Track, der den Fahrern die Möglichkeit gab, Speed aufzubauen und das eine oder andere Überholmanöver zu starten. Ausdauer und Kraft waren bei enormer Hitze die wichtigsten Werkzeuge für einen optimalen Renntag und somit auch die größte Herausforderung für die Fahrer der Bronze- und Iron-Klasse. Lorenzo Quinn (Bronze, ITA) kommentierte den heutigen Renntag: «Eines der wirklichen Highlights bei der Red Bull Romaniacs ist die Möglichkeit, manche Streckenteile gemeinsam mit den Topfahrern zu passieren. Ich wurde einmal von Jarvis, Young und Gomez überholt – und alle grüßten als sie an mir vorbeiflogen. Das gibt es wohl in keiner anderen Sportart.» Quinn kann sich zusätzlich über eine Platzierung im ersten Drittel der Bronze-Klasse freuen.
Die heutigen Rennstrecken wurden unter Aufsicht von den Track Directoren Klaus Sorensen (DK) und Teo Isac (ROM) gebaut und ließen für alle Klassen keine Wünsche offen. Der Track der Gold-Klasse qualifizierte sich mit Sicherheit für den Titel des 'härtesten Red Bull Romaniacs Renntages aller Zeiten' und verlangte den Fahrern mit 130 Kilometern Länge, extremem Terrain und Fahrzeiten zwischen 6 und 10 Stunden alles ab. Die Strecke führte durch die Region rund um Sibiu und besuchte auch das lokale Skigebiet 'Arena Platos Paltinis” in den Cindrel Bergen.
Der morgige dritte Offroad-Renntag serviert den Gold-Fahrern mit einem extrem steilen Anstieg gleich zu Beginn einen ordentlichen Weckruf, danach geht es deutlich flotter in Richtung des Klassikers '10A'. Der ganze Tag bleibt sehr kernig für die Teilnehmer, mit Sektionen wie 'Black Slope”, 'English Farmer” und dem neuen 'CDI' wird die Gold-Klasse ordentlich auf Betriebstemperatur gehalten. Die Silber-Fahrer dürfen ähnliche Herausforderungen wie heute erwarten, allerdings steht mit der Sektion 'The Beast' ein besonderes Highlight am Programm: bei der Mega-Auffahrt müssen 1.000 Höhenmeter zurückgelegt werden. Bei den Bronze- und Iron-Teilnehmern steht morgen ein echtes 'Single-Trail Paradies' am Programm, und natürlich wird es wieder ein Zusammentreffen aller Klassen auf manchen Streckenabschnitten geben!