Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Kastoria: Meo und Nambotin vorzeitig Weltmeister

Von Robert Pairan
Mit jeweils zwei Tagessiegen brachten sowohl Antoine Meo als auch sein KTM-Teamkollege Christophe Nambotin ihre Titelverteidigung vorzeitig unter Dach und Fach!

In der E1-Klasse konnte es eigentlich nur heißen: wer wird Zweiter hinter Antoine Meo?, nachdem sich an beiden Tagen der WM-Verfolger Juha Salminen schon frühzeitig nach einigen Stürzen zu viele Sekunden Rückstand gefangen hatte. Auf den sehr flüssigen Cross- und Enduro-Prüfungen in Griechenland konnte der achtfache Weltmeister sein hohes technisches Können einfach nicht ausspielen. Zusehens wird die Enduro-Szene deshalb von ehemaligen Motocross-Piloten beherrscht. Allerdings ist auch Meo nicht völlig unfehlbar – denn beim abendlichen Prolog war er gestürzt und musste am ersten Tag gleich zehn Sekunden aufholen. Am Ende holte der KTM-Pilot dann an beiden Tagen die Siege vor Cristobal Guerrero.

Am zweiten Tag fand sich mit Maurizio Micheluz ein Beinahe-Senior auf dem Podium: Der Italiener hatte 2008 zum letzten Mal mit dem Ufo-Yamaha-Team einen WM-Pokal in Empfang genommen und war über seinen dritten Platz um so glücklicher.

Ähnlich dominant wie Meo war auch Christophe Nambotin in der E3-Klasse, der ebenso vorzeitig seinen WM-Titel feiern konnte: Eigentlich hätte er am zweiten Tag nur noch einen 14 Tagesrang benötigt, aber mit jeweils über einer Minute Vorsprung schien der Franzose seine Konkurrenten nach Belieben zu deklassieren. Eine echte Überraschung war der Franzose Fabien Planet, der auf der Sherco erstmals auf den zweiten Platz in dieser Klasse fuhr. Am zweiten Tag kämpfte er allerdings um die Sekunden zwischen Platz 5 und 7 – und landete am Ende auf dem sechsten Rang.

Marcus Kehr auf WM-Rang 9 verwiesen

Für Marcus Kehr ist der Erfolg von Planet ärgerlich, denn mit dessen zweitem Platz überholte er den Deutschen in der WM-Wertung. Obwohl Kehr eigentlich mit seiner Leistung zufrieden sein konnte, rutschte er so auf den neunten WM-Rang zurück. Am ersten Tag war der KTM-Fahrer trotz eines kleinen Sturzes auf den siebten Platz gefahren, doch er hatte vom heftigen Sturz des Portugiesen Luis Correia profitiert – der kämpfte am zweiten Tag wieder um die Podiumsplätze (und verlor knapp), und verdrängte Kehr in der Tageswertung auf den achten Platz.

Bei all dem Aufsehen um die vorzeitigen Weltmeister ging ein Duell fast unter: In der E2-Klasse meldete sich Weltmeister Pierre-Alexandre Renet wieder zurück und lieferte sich mit dem WM-Führenden Alex Salvini einen beinharten Kampf um jede Sekunde! Nach einem Sturz im Enduro-Test konnte Renet auf der Husaberg kurz vor der Halbzeit die Führung von Salvini übernehmen und die bis ins Ziel verteidigen, obwohl es in jeder Prüfung hin und her ging.

Das Duell fand seine Fortsetzung am zweiten Tag, wo Salvini auch wieder in Führung ging, diese aber nach einem Sturz im Extremtest verlor. Bis zur letzten Prüfung sah es so aus, als ob dem Franzosen das Kunststück vom Vortag wieder gelingen würde – doch in diesem Extremtest konnte Salvini auf der Honda zwei Sekunden aufholen – und den Tag mit gerade einmal 0,29 sec Vorsprung gewinnen. Damit konnte er seine Führung in der Klasse weiter ausbauen, denn der bisherige Zweite, Ivan Cervantes hatte am ersten Tag einige Stürze und so viel Zeit verloren, dass er nur Achter wurde – erst am zweiten Tag hatte er wieder den Anschluss an das Führungsduo gefunden.

Die Entscheidung in der E2-Klasse muss nun im Finale am 7./8. September in Frankreich fallen – Dann reicht dem Italiener allerdings ein einziger vierter Tagesrang, um sich den Titel zu holen!

Hitzeschock für die Teilnehmer

Bei Temperaturen über 35 Grad sowie viel Staub auf Strecke und den drei Sonderprüfungen musste der über 50 km lange Kurs viermal gefahren werden. Der Kurs war nicht besonders selektiv, doch die Hitze setzte den Fahrern sehr zu und jede Runde wurden die Löcher tiefer und ausgefahrener.

Dabei kam in den Sonderprüfungen der Kampf nicht zu kurz, auch wenn Meo und Nambotin ihre Klassen dominierten – die anderen Teilnehmer kämpften teilweise um Sekundenbruchteile. Wie anstrengend der Wettbewerb am Ende tatsächlich war, zeigt das Beispiel des neuen Youth-Cup-Gewinners Jamie MacCanney: Der 18-jährige Brite startete aufgrund von Kreislaufschwierigkeiten am zweiten Tag gar nicht mehr.

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