Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Sepp Wiegand: «Beste Ergebnisse auf Asphalt»

Von Toni Hoffmann
Die Titeljagd geht weiter: Nach den frühzeitigen Titelgewinnen in der FIA Asien-Pazifik-Rallye-Meisterschaft peilen die Skoda Werksfahrer auch den Titelgewinn in der EM an.

Wettstreit um die Fahrerkrone in der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC) spitzt sich zu. Wenn bei der «Rallye International du Valais» am kommenden Wochenende (23.–25. Oktober) Europas Rallye-Elite zum vorletzten Lauf dieser Saison antritt, geht das Skoda Werksduo Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN) als Spitzenreiter der Gesamtwertung ins Rennen. Ihre schärfsten Verfolger fahren ebenfalls einen Fabia Super 2000: Der Deutsche Sepp Wiegand mit seinem Beifahrer Frank Christian vom Team Skoda Auto Deutschland haben nur 19 Zähler weniger auf dem Punktekonto als ihre Markenkollegen.

«Ich reise mit besten Erinnerungen zur Rallye in die Schweiz», sagt Lappi. «Im vergangenen Jahr haben Janne und ich hier unseren ersten großen Sieg bei einer Asphalt-Rallye gefeiert. Das war wirklich ein ganz besonderer Moment in unserer bisherigen Karriere, zumal wir erst wenige Tage zuvor die APRC-Rallye in China für Skoda gewonnen hatten. Am liebsten würde ich in der Schweiz den Erfolg aus dem vergangenen Jahr wiederholen, um einen möglichst großen Schritt in der Meisterschaft zu machen. Doch die Rallye-EM ist kein Wunschkonzert: Auf uns wartet eine lange und äußerst anspruchsvolle Rallye.»

Lappi hat in dieser Saison bereits zwei Saisonsiege gefeiert, unter anderem bei der prestigeträchtigen «Circuit of Ireland Rally», die ebenfalls auf Asphalt ausgetragen wird. An gleicher Stelle feierte Skoda Markenkollege Wiegand mit Platz zwei seinerzeit seinen ersten Podestplatz in der Rallye-EM. Nicht zuletzt dank zwei weiterer Podiumsplatzierungen – Platz drei bei der Rallye Ypern in Belgien sowie Rang zwei bei der Barum Rallye in der Skoda Heimat Tschechien – hat der 23 Jahre alte Deutsche selbst noch Chancen auf den EM-Fahrertitel.

Wiegand: «Rallye komplett neu»

«Meine besten Ergebnisse habe ich in diesem Jahr bei Asphalt-Rallyes erzielt: In Nordirland, Belgien und Tschechien stand ich auf dem Siegertreppchen. Das muss bei der ‚Rallye International du Valais‘ auch das Ziel sein, wenn ich das Wettrennen um die Meisterschaft weiter offen halten will», erklärt Wiegand. «Für mich ist diese Rallye jedoch komplett neu, ich kenne die Wertungsprüfungen bislang nur aus Videoaufnahmen vom vergangenen Jahr. Einiges davon erinnert ein wenig an die Rallye Monte Carlo, bei der Frank und ich 2013 die WRC-2-Wertung gewonnen haben. Die Strecken in der Schweiz sind jedoch enger, da ist kein Platz für Fehler. Außerdem gibt es einige kurze Schotterpassagen, das sorgt für zusätzliche Spannung.»

Die «Rallye International du Valais» gehört zu den für Mensch und Maschine anspruchsvollsten Läufen in der Rallye-EM. Von Donnerstag bis Samstag müssen die Teams 260,2 Kilometer, verteilt auf 19 Wertungsprüfungen, im Schweizer Kanton Wallis bewältigen. Der Großteil der Prüfungen führt über enge Asphaltstraßen rund um die Städte Sion und Martigny. Jedoch weisen insgesamt acht Prüfungen auch jeweils kurze Abschnitte auf, bei denen auf Schotter gefahren werden muss – mit auf Asphalt abgestimmten Fahrzeugen. Hinzu kommen die großen Höhenunterschiede: Der tiefste Punkt im Streckenprofil ist 400 Meter über dem Meeresspiegel, während es zum „Dach der Rallye“ auf 1.800 Meter nach oben geht. Los geht es am Donnerstag ab 9:00 Uhr Ortszeit mit der 3,3 Kilometer langen Qualifikationsprüfung in Sion. Der Zieleinlauf ist am Samstag um 17:30 Uhr in Martigny.

Während der Kampf um die EM-Krone noch vollkommen offen ist, ist die Entscheidung um die Meisterschaft in der APRC bereits gefallen. Beim vorletzten Saisonlauf in Japan Ende September schrieb Skoda Motorsport-Geschichte: Der tschechische Hersteller hat zum dritten Mal in Folge die Marken- und Fahrerwertung der Asien-Pazifik-Rallye-Meisterschaft gewonnen. Skoda Werksfahrer Jan Kopecký (CZ) sicherte sich zudem frühzeitig den Fahrertitel – vor seinem Teamkollegen Gaurav Gill (IND), der im vergangenen Jahr die Meisterschaft gewonnen hatte. Europameister Kopecký ist der erste Rallyefahrer, der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren erst die ERC und dann die APRC gewann.

Erfolgsmodell Fabia S2000

Diese Siege und Titelgewinne sind untrennbar mit dem Erfolgsmodell Fabia Super 2000 verbunden. Auch in nationalen Rallye-Championaten ist der Hightech-Allradler aus Mladá Boleslav erfolgreich. Der belgische Rallye-Routinier «Fast» Freddy Loix, der im Juni im  Fabia Super 2000 den Lauf der FIA Rallye-Europameisterschaft in seiner Heimat gewonnen hat, sicherte sich den belgischen Meistertitel. Zuvor hatte der von SKODA Portugal unterstützte Pedro Meireles (P) die Meisterschaft in Portugal gewonnen. Zudem holte sich Routinier Raimund Baumschlager (A) im Fabia Super 2000 seinen insgesamt zwölften Rallye-Meistertitel in Österreich.

Wussten Sie, dass …

... die «Rallye International du Valais» der zehnte von elf Läufen der ERC-Saison 2014 ist? Das Saisonfinale findet vom 6. bis 8. November auf der französischen Insel Korsika statt. Die große ERC-Siegerehrung folgt am 9. November in der korsischen Hauptstadt Ajaccio.
... die «Rallye International du Valais» in diesem Jahr zum 55. Mal ausgetragen wird? Erster Veranstalter war der Rallye-verrückte Weinhändler Philippe Simonetta, der somit seine zwei großen Leidenschaften miteinander verbinden konnte: Dass die Motorsport-Welt sowohl den für Rallyes bestens geeigneten Kanton Wallis als auch die hervorragenden Weine der Region kennen lernt.
... die «Rallye International du Valais» deshalb auch zunächst den Titel «Rallye du Vin» (Rallye des Weines) trug? Von 1981 bis 1984 trug sie den Namen «Rallye International du Vin et du Valais». Seit 1985 ist sie unter der heutigen Bezeichnung bekannt.
... die Rallye in der Schweiz 1980 zum ersten Mal zur Rallye-Europameisterschaft zählte? 2007 und 2008 war die Veranstaltung zudem Teil der Intercontinental Rally Challenge (IRC).
... sich Skoda im vergangenen Jahr in die Siegerliste der «Rallye International du Valais» eintrug? Esapekka Lappi/Janne Ferm siegten damals nur sechs Tage nach ihrem Erfolg bei der APRC-Rallye in China. Zwischen der Siegerehrung im „Reich der Mitte“ und dem Start im Wallis lag für die beiden Finnen eine 40-stündige Anreise. ... der Rallye-Zirkus bei der «Rallye International du Valais» in diesem Jahr gleich an zwei Orten seine Zelte aufschlägt? Start der Rallye ist in der Kantonshauptstadt Sion, wo auch bis Freitag die Servicebereiche der Teams beheimatet sein werden. Ab Samstag befindet sich der Servicepark im rund 30 Kilometer entfernten Martigny, wo auch die Siegerehrung über die Bühne geht.
... der September 2014 der bislang beste September in der Unternehmensgeschichte von Skoda war? Der tschechische Automobilhersteller hat die Auslieferungen im vergangenen Monat um 10,4 Prozent auf weltweit 95.600 Fahrzeuge gesteigert (Vorjahresmonat: 86.600). In Europa stieg der Marktanteil von Skoda in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 4,4 Prozent.

Die Zahl zur «Rallye International du Valais: 30,18

Ungewöhnlich: Obwohl die «Rallye International du Valais» als reine Asphalt-Rallye deklariert ist, müssen die Teams dennoch insgesamt 30,18 Kilometer auf Schotterpisten bewältigen. Die WP «Caserne», die am Freitag zweimal durchfahren wird, enthält ein 0,14 Kilometer langes Teilstück auf losem Untergrund. Richtig knifflig wird es am Samstag, wenn weitere 29,9 Schotter-Kilometer in den Wertungsprüfungen «Bruson», «Verbier», «Les Cols» und «Col des Planches» anstehen. Dort müssen die Fahrer besonders vorsichtig sein, schließlich werden ihre Fahrzeuge vollständig für Asphaltstraßen abgestimmt sein. Zudem stehen den Teams während des Rallye-Wochenendes ausschließlich breite Asphaltreifen zur Verfügung – und nicht etwa die deutlich schmaleren und stärker profilierten Schotterpneus.

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