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MotoGP: So lief der virtuelle Jerez-GP aller Klassen

Von Nora Lantschner
MotoGP-Sieger Maverick Viñales

MotoGP-Sieger Maverick Viñales

Erstmals waren auf dem virtuellen Circuito de Jerez neben elf MotoGP-Stars jeweils auch zehn Moto2- und Moto3-Faher dabei. In turbulenten Rennen siegten Rodrigo, Baldassarri und Viñales.

Eigentlich hätte heute auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto der Europaauftakt der Motorrad-WM 2020 über die Bühne gehen sollen, stattdessen mussten Fans und Fahrer mit einem virtuellen Rennen Vorlieb nehmen. Dabei stand nicht nur die Unterhaltung im Mittelpunkt, denn der «Red Bull Virtual Grand Prix of Spain» wurde zugunsten der offiziellen MotoGP-Stiftung «Two Wheels for Life» durchgeführt.

Übrigens: Noch eine Woche lang ist die Kampagne aktiv, den Anfang machte WM-Promoter Dorna mit einer Spende von 20.000 Euro.

Zurück auf die Rennstrecke bzw. in das heimische Wohnzimmer der Zweirad-Stars: Zuerst war die Moto3-Klasse an der Reihe. Im Qualifying erwies sich Gresini-Honda-Pilot Gabriel Rodrigo als besonders flink im neuen MotoGP20-Videospiel und sicherte sich die Pole-Position.

Moto3: Wechselbad der Gefühle für Rodrigo

Den virtuellen Start verschlief Rodrigo komplett, während die Bitte von Deniz Öncü an seine Kollegen, in der Startphase möglichst keine Stürze zu riskieren, unerhört blieb: Der Tech3-KTM-Pilot flog schon in der ersten Kurve ab.

Um Platz 1 kämpften Raul Fernandez und Dennis Foggia, aber für den Italiener war es nur ein kurzes Vergnügen: Nach einer Runde crashte er mit technischen Problemen (keine Internetverbindung) aus dem Rennen. «Unglaublich, die anderen hatten Glück», kommentierte er anschließend mit einem Schmunzeln.

Red Bull-KTM-Ajo Pilot Fernandez lag somit souverän in Führung, aber Rodrigo startete die Verfolgungsjagd und lauerte hinter dem Führenden. Zwei Runden vor Schluss startete der Argentinier schließlich ein aggressives Manöver, das Fernandez ins Kiesbett beförderte. Auf Platz 2 schob sich durch den Zwischenfall Moto3-WM-Leader Albert Arenas aus dem Aspar Team nach vorne, Fernandez reihte sich auf Rang 3 wieder ein.

«Ich weiß nicht warum, aber ich war nervöser als bei einem normalen Rennen», gestand Fernandez. An die Adresse des Siegers Rodrigo schickte er lachend: «Ich habe den Kampf genossen, aber er müsste eigentlich einen 5-Sekunden-Penalty bekommen.»

Moto2: Pole und Sieg für Baldassarri

Die erste virtuelle Moto2-Pole des Jahres sicherte sich Lorenzo Baldassarri (Flexbox HP 40), der einzige Deutsche im Aufgebot, Marcel Schrötter, fuhr von Platz 4 los.

Im Rennen ging es von Anfang an hart zur Sache: Einzig Baldassarri, Luca Marini und Jake Dixon stürzten in den ersten zwei Kurven nicht. In der ersten von acht Runden erwischte es dann auch noch Marini.

An der Spitze konnte sich «BaldAttack» schon in der zweiten Runde absetzen, Dixons zweiter Platz war auch nie ernsthaft in Gefahr. Im Kampf um Rang 3 stürzte Aron Canet, auf dem letzten Podestplatz setzte sich dann NTS-Pilot Bo Bendsneyder fest.

Intact-GP-Fahrer Schrötter sicherte sich nach zwei Stürzen auf den letzten Metern immerhin noch Rang 6.

«Das Schwierigste war, meine Finger zu kontrollieren, weil ich so nervös war», verriet Balda, der 2019 das echte Moto2-Rennen in Jerez gewonnen hatte. «Ich glaube, in diesem Jahr war es schwieriger – für den Kopf», scherzte der 23-Jährige.

MotoGP: Pecco vergibt zweiten Sieg in Folge

Der jüngste Pole-Setter in der MotoGP-Geschichte, Fabio Quartararo, legte auch im virtuellen Jerez-Quali die schnellste Zeit vor. In der wie immer turbulenten Startphase übernahm Spielberg-Sieger Francesco «Pecco» Bagnaia die Spitze, währen unter anderen Danilo Petrucci und Maverick Viñales gleich zu Beginn stürzten. Auch Alex Márquez verabschiedete sich mit einem Crash vorläufig aus dem Kampf um die Spitze.

Iker Lecuona scheint seit seinem ersten Auftritt an der PlayStation geübt zu haben, er hielt sich auf Platz 2, bis er in der dritten Runde den ersten von am Ende leider vielen Stürzen hinnehmen musste. Auch Quartararo blieb nicht auf seiner virtuellen Petronas-Yamaha sitzen. Marc Márquez erbte Rang 2, aber musste dann seinem Bruder Platz machen, der zuvor schon Viñales überholt hatte.

In der zweiten Hälfte des 13 Runden langen Rennens kam Alex Márquez Zehntel für Zehntel an den führenden Bagnaia heran. Quartararo sorgte unterdessen mit einem weiteren Ausrutscher und lautstark zum Ausdruck gebrachter Frustration für die kollektive Unterhaltung.

Drei Runden vor Schluss fiel die vermeintliche Vorentscheidung, als Alex Márquez zu Sturz kam und Rang 2 an Viñales verlor. Pecco verfügte nun über einen komfortablen Vorsprung von sechs Sekunden. Aber der Pramac-Fahrer gab den Sieg mit einem Crash noch aus der Hand und rutschte auf Platz 3 zurück. So fuhr Yamaha-Star Viñales seinem ersten virtuellen Sieg entgegen.

Übrigens: In der vorletzten Runde sorgten Marc Márquez und Petrucci im Kampf um Platz 4 für Lacher, nach einem Zusammenstoß landete der Ducati-Werksfahrer einmal mehr im virtuellen Kiesbett.

Virtueller Spanien-GP, Ergebnis Moto3: 1. Gabriel Rodrigo. 2. Albert Arenas. 3. Raul Fernandez. 4. Deniz Öncu. 5. Tony Arbolino. 6. Niccolò Antonelli. 7. Alonso Lopez. 8. Sergio Garcia. 9. Riccardo Rossi. DNF Dennis Foggia.

Ergebnis Moto2: 1. Lorenzo Baldassarri. 2. Jake Dixon. 3. Bo Bendsneyder. 4. Luca Marini. 5. Jorge Martin. 6. Marcel Schrötter. 7. Aron Canet. 8. Jorge Navarro. 9. Marcos Ramirez. 10. Enea Bastianini.

Ergebnis MotoGP: 1. Maverick Viñales. 2. Alex Márquez. 3. Francesco Bagnaia. 4. Marc Márquez. 5. Alex Rins. 6. Danilo Petrucci. 7. Miguel Oliveira. 8. Fabio Quartararo. 9. Iker Lecuona. 10. Lorenzo Savadori. 11. Tito Rabat.

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