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Manuel Lettenbichler über seinen Romanics-Triumph

Von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler

Manuel Lettenbichler

Nur sechs Wochen nach einer Knie-Operation beeindruckte Manuel Lettenbichler mit dem Sieg beim Red Bull Romaniacs 2024. Das sagt der KTM-Pilot über seinen unerwarteten fünften Sieg beim härtesten Enduro-Event.

Mit vier Offroad-Renntagen im Rallye-Modus gilt das Red Bull Romaniacs als das härteste und anspruchsvollste Rennen der Hard-Enduro-WM. Nach einer Meniskus-Operation war der Bayer Manuel Lettenbichler unsicher, ob seine Fitness für den fünften Sieg in Serie ausreichen würde. Sie war es, und wie: Mit über einer halben Stunde Vorsprung dominierte der Red Bull KTM-Pilot einmal mehr den Event in Rumänien.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 26-Jährigen, wie das erfolgreiche Comeback aus seiner Sicht verlaufen ist.

Manuel, wie sind die 4 Tage bei den Romaniacs für dich gelaufen?

Ich bin jetzt sehr müde, das waren wahrscheinlich die anstrengendsten Romaniacs, die ich jemals gefahren bin. Der erste Tag lief sehr gut, ich habe als Erster eröffnet und das mag ich eigentlich ganz gerne. Ziemlich am Anfang war die LiveManiacs-Sektion zu fahren und ich bin alle drei Runden gefahren, ohne dass ein anderer aufgetaucht ist. Danach ging es richtig hart weiter. Nach dem Service-Punkt hatte es kurz geregnet und die richtig knackigen Sektionen wie Bed Time, die waren fast zu viel, eigentlich kaum noch fahrbar, da hat man Hilfe gebraucht und es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt.

Bist du bewusst maximal aggressiv in den ersten Tag gegangen, um einen solchen Vorsprung von fast 30 Minuten herauszufahren?

Nein, ich habe einfach mein Ding gemacht und habe nicht darauf geachtet, was die anderen machen. Ich bin fehlerfrei gefahren und dann hat sich das so aufaddiert. Nach hinten raus bin ich an dem ersten Tag am Ende meiner Kräfte gewesen, denn das war nach meiner OP eigentlich der erste richtige Tag wieder auf dem Bike. Ich hatte davor zwar die ein oder andere Stunde trainiert, aber es ist dann dort in Rumänien doch noch etwas anderes.

Waren die Marathon-Etappen an Tag zwei und drei auch deswegen eine Herausforderung, weil ihr nach dem zweiten Tag kein Team dabeihattet?

Definitiv! Der zweite Tag war zwar relativ schnell und hatte weniger technische Sektionen in einer wunderschönen Landschaft. Am dritten Tag bin ich dann mit einem Mousse gestartet, das schon ziemlich am Ende war und ich habe dann bis zum Service-Punkt etwas vom Gas gehen müssen, damit ich mir den Reifen nicht von der Felge ziehe. Mario ist am dritten Tag richtig gut gefahren. Wir sind an dem Tag relativ viel zusammen unterwegs gewesen, da hat er wirklich Klasse gezeigt und ist sehr sauber gefahren. Das war richtig cool und wir haben uns gegenseitig gepusht.

Bist du am vierten und letzten Tag vorsichtiger gefahren, um den Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen?

An dem Tag war ich wirklich müde und froh, dass ich diesen Puffer hatte, weil ich den Speed, den Teo und Marion gefahren sind, nicht hätte mitgehen können. Die haben wirklich alles riskiert. Mario wollte noch Zweiter werden und Teo hat alles getan, den zweiten Platz zu halten. Bei Service-Punkt hieß es, sie wären gut 10 Minuten schneller unterwegs und da habe ich dann schon noch etwas gepusht. Die Finish-Line war dann wirklich gut gemacht, da sind auch Fahrer aus den unteren Klassen hochgekommen und die Stimmung war prächtig dort.

Du hast die Romaniacs nun fünfmal gewonnen. Hattest du damit gerechnet?

Nein, ich bin nach meiner OP angetreten, um WM-Punkte zu sammeln. In der Woche davor war ich eher skeptisch, wie das Knie halten würde. Die Muskulatur war eher die Herausforderung als das Knie selbst. Körperlich habe ich gelitten und ich glaube, alle Fahrer haben die Tage dort ausgelaugt. Im Ziel hatte ich das noch nicht wirklich realisiert, aber jetzt ist das schon mega cool. Mit dem zweiten Platz im Prolog haben wir fast volle Punktzahl erreicht und gezeigt, dass wir in Rumänien noch die Überhand haben.

Wirst du dich auf das Tennessee Knockout speziell vorbereiten?

Nein, ich werde dort wieder schauen, sauber zu fahren und so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Trystan Hart wird dort wieder mit dabei sein und er wird dort schwer zu schlagen sein. Auch deswegen, weil er die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit dort gewohnt ist. Aber ich werde wie immer mein Bestes geben, um ihm dort Paroli zu bieten.

In der Meisterschaft ist es jetzt richtig spannend. Belebt die Konkurrenz das Geschäft?

Ja, definitiv. Die Konkurrenz ist wichtig und ich hoffe selbst, dass wir bei den Rennen wieder einmal einen richtigen Kampf austragen werden. Das gehört zum Sport dazu und macht ihn einfach attraktiver. Ich bin gespannt, wo die Jungs sich am Ende des Jahres positioniert haben werden und hoffe natürlich, dass wir ganz oben sein werden. Es kann immer etwas passieren, aber im Moment schaut es wieder gut aus, wenn man bedenkt, dass ich ein Rennen auslassen musste.

Mario scheint immer besser zu werden. Wie schätzt du ihn ein?

Richtig, Mario ist wirklich gut unterwegs, Respekt! Nach dem Rennen meinte er, dass es krass wäre, wie ich das Terrain lese und die Linien finde. Und ich habe gesehen, dass die Jungs eigentlich den Speed haben, dass wir zusammen auf einer Höhe fahren können. Ich habe bei den Romaniacs einen von vier Tagen gewonnen und den habe ich eben mit großem Vorsprung gewonnen. Ansonsten waren Mario und Teo wirklich schnell unterwegs, die haben einen richtig guten Job gemacht.

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