Red Bull Romaniacs: Paul Bolton gewinnt den Prolog
Traditionell wird der Prolog zum Extrem-Enduro-Event Red Bull Romaniacs von den Teilnehmern mit grossem Respekt und als «bittere Pille» betrachtet, bevor das Rennen in die atemberaubenden Karpaten startet. Besonders für die Fahrer der Hobby-Klasse ist der Prolog eine kernige Aufgabe, die manche Fahrer auf den ersten Blick sogar als «unfahrbar» charakterisierten. Trotzdem zeigten heute alle Romaniacs-Teilnehmer enormen Mut und gaben ihr Allerbestes vor den tausenden enthusiastischen Zusehern am Hauptboulevard der Stadt Sibiu.
Viele der Fahrer konnten die zahlreichen, aus Holz angefertigten Hindernisse nur schiebend und schnaufend bewältigen – manche trennten sich dabei sogar kurzfristig von der Hardware. Die Teilnahme am Prolog war für die Fahrer nicht verpflichtend, allerdings gibt es für das Nichtbefahren der Strecke eine 15-minütige Zeitstrafe für den nächsten Renntag.
Sogar die internationalen Profifahrer zeigten gehörigen Respekt und einiges Stirnrunzeln beim Anblick der aufwändig konstruierten Prologstrecke. «Beim ersten Besichtigen des Prologs heute Früh war ich kurz sprachlos...», meinte etwa der mehrfache Enduro-Weltmeister und Romaniacs-Neuling Ivan Cervantes aus Spanien. Einige weitere Profifahrer bestätigten, dass sie die erste Challenge der zehnten Romaniacs-Ausgabe ebenfalls eher vorsichtig angehen werden, um unnötiges Risiko zu Beginn der Rallye zu vermeiden.
Kampf der Briten an der Spitze
Top-Favorit und Husaberg-Star Graham Jarvis (GB) zeigte seine Ambitionen auf den Gesamtsieg der Red Bull Romaniacs und legte eine strategische Performance an den Tag. Der dreifache Romaniacs-Sieger sah sich heute den heißblütigen Fight zwischen den Briten Paul Bolton und Jonny Walker aus sicherer Distanz an. Für die beiden Talente endete der spektakuläre Kampf um jeden Meter direkt auf dem Podium: Bolton dominierte nach der Qualifikation auch das Finale, Walker sicherte sich den zweiten Platz vor einem ebenfalls entfesselten Ben Hemingway (GB), der als Romaniacs-Rookie eine beeindruckende Leistung zeigte.
Andy Fazekas, der sich seit der ersten Romaniacs-Ausgabe für das «verrückte» Layout des Prologs verantwortlich zeichnet, präsentierte 2013 wieder einen wahren Albtraum an Hindernissen, der für schlaflose Nächte unter den Teilnehmern sorgte. Kernige Felspassagen wechselten sich mit Feldern aus Baumstämmen, Wurzelstöcken (!) und Autoreifen ab, während beinahe senkrechte Steilwandfahrten und Holzrampen praktisch jeden Fahrfehler gnadenlos bestraften. Als Sahnehäubchen wurde der 2013er Prolog auch noch auf die doppelte Länge der vergangenen Jahre ausgeweitet. Die Hobby- und Expert-Fahrer mussten im Finale 10 Minuten plus 1 Runde überstehen, während die Profiklasse 15 lange Minuten und 1 Runde in der Enduro-Hölle verbrachte.
Fazekas: «Wir haben eine Menge an Ideen und Geld in den 2013er Prolog investiert – um das zehnte Jubiläum stilgerecht zu begehen. Trotzdem war der diesjährige Prolog bei weitem nicht der härteste – in den ersten beiden Jahren war die Strecke viel selektiver! Das herrliche Wetter und die trockenen Bedingungen haben die Prologstrecke ebenfalls deutlich fahrbarer für die Teilnehmer gemacht.»