Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Fünf Stunden Qual: Vom Mittelmeer auf den Olymp

Kolumne von Marcel Teucher
Eine Woche voller Höhen und Tiefen liegt hinter mir. Nach einer langen und aufwändigen Vorbereitungszeit, ging es am 19. September endlich los Richtung Türkei: zum Red Bull Sea to Sky 2013.

Da es im letzten Jahr ein paar kleinere Probleme beim Motorradtransport gab, hatten wir uns entschlossen, den Transport diesmal selbst zu organisieren. Doch bereiteten uns die Zollbestimmungen viel Arbeit, sodass es am Ende vor Beginn der Reise fu¨r uns sehr stressig wurde, trotz der fru¨hzeitigen Vorbereitungen. Dank der IHK Chemnitz, welche fu¨r die Carnet-Ausstellung zuständig ist, funktionierte alles problemlos. So konnten wir uns schon in der Woche vor dem Rennen etwas mit dem Boden in Kemer anfreunden.

Der erste Renntag begann mit einem Beach Race-Quali. Die Erwartungen an die drei Renntage wurden schnell von einer schrecklichen Nachricht u¨berschattet: Ich war schockiert, als ich vom Unfall meines Teamkollegen Maik Thumser hörte. Er stu¨rzte beim Sprung u¨ber die Chickenline so heftig, dass er sofort ins Krankenhaus gebracht werden musste. Das beschäftigte mich arg, aber die beiden gezeiteten Qualiläufe liefen ganz gut. So konnte ich mit Platz 14 ins Beach Race gehen. Doch eine schlechte Nachricht am Tag reichte nicht. In der Pause zwischen dem Quali- und dem Beach Race stu¨rzte meine Freundin mit dem Scooter auf dem Weg ins Hotel und wurde ebenfalls direkt ins Krankenhaus gebracht – der zweite Riesenschock fu¨r mich.

So hatte ich so gut wie keine Erholung zwischen Training, Quali und Rennen. Ich stand unter Strom und war nur am Organisieren. Ausweis, Krankenkarte, und und und. Zum Glu¨ck hat sich mein Onkel vor Ort im Krankenhaus super um Maik und Marianne geku¨mmert, sodass ich pu¨nktlich zum Start des Beach Races wieder angezogen auf dem Moped saß.

Das Ziel befand sich im Mittelmeer

Das Beach Race mit allen 90 Startern ist etwas Glu¨ckssache. Hat man einen guten Start, kann man sich meist auch an der Spitze halten. Da ich auf Grund der ganzen Probleme etwas spät zur Startaufstellung kam, habe ich einen sehr ungu¨nstigen Startplatz erwischt. Dennoch ging es in großen Schritten durchs Feld und ich konnte Platz 19 erreichen.

So startete ich am Samstag im Forest Race von Platz 19 auf die 40 km lange Schleife durch die Wälder von Kemer. Die Strecke wurde im Rundenverlauf immer schwieriger. Es wechselten Abschnitte mit viel Flow mit harten Trailpassagen ab. Das Ziel befand sich direkt im Mittelmeer. Der Kemer Enduro Club hatte dort einen schwimmenden Steg gebaut. Es lief ganz okay und ich wurde 18., was fu¨r mich die zweite Startreihe fu¨r das Hauptrennen bedeutete. Ich war zufrieden.

Der Dark Canyon forderte alles

Der Rennsonntag war dann das Highlight des Wochenendes. Vom Strand ging es direkt auf den 2365 Meter hohen Olympus Mountain. Im letzten Jahr war dies mein erster Extrem-Enduro-Auftritt. Diesen konnte ich gleich mit einer Goldmedaille im Ziel beenden. Allerdings waren dieses Jahr viel stärkere Fahrer am Start und es gab ein paar neue Streckenabschnitte. Einer davon hatte es in sich: der Dark Canyon verschaffte uns schon beim Ablaufen schlaflose Nächte. Doch als ich nach u¨ber drei Stunden Fahrzeit dort ankam, waren fast alle Spuren zerfahren, ach quatsch, zerrammelt trifft es besser. Teilweise unfahrbar ausgefahren. Mit letzter Kraft habe ich mit Hilfe von vielen Freunden und Helfern den Dark Canyon gemeistert.

Von dort war es nicht mehr weit bis ins Ziel. Der letzte Abschnitt war einfacher als im Vorjahr, aber dafu¨r viel weiter zu fahren. So erreichte ich nach 5:29 h auch das Ziel. Ich war u¨berglu¨cklich, den letzten Abschnitt komplett ohne Hilfe gemeistert zu haben. Letztes Jahr noch wurde ich quasi die letzten Meter ins Ziel gezogen. Doch ich habe dieses Jahr viel gelernt, was mir an vielen Stellen arg weitergeholfen hat. Extrem-Enduro ist etwas ganz anderes als der klassische Enduro-Sport. Doch das ist genau das, was den Reiz ausmacht, sich durch fast unfahrbare Sektionen zu quälen und sich dann mit der kompletten Extrem-Enduro-Familie u¨ber das Geschaffte zu freuen.

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