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Red Bull Romaniacs: 2014 mit neuen Klassen

Von Andreas Gemeinhardt
Das 10. Jubiläum ist nun offiziell Geschichte. Das Organisations-Team steckt bereits in den Vorbereitungen für die Rallye 2014.

Die 11. Ausgabe der Red Bull Romaniacs findet im kommenden Jahr vom 15. bis 19. Juli statt. Die Einschreibungen werden ab 1. Oktober um 14.00 Uhr möglich sein und es werden maximal 350 Startplätze vergeben.

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre und insbesondere mit der zehnten Ausgabe, haben sich die Veranstalter entschieden, die Red Bull Romaniacs zum ersten Mal offiziell in vier Klassen zu starten. Schon 2013 gab es testweise eine Einsteiger-Klasse, die von den Anforderungen her deutlich unter den bisherigen Klassen angesiedelt war. Diese wird jetzt «aufgebohrt» und nähert sich den existierenden Klassen weiter an. Sie soll diejenigen Fahrer ansprechen, die weniger extrem unterwegs sind. 

Es ist ein schmaler Grat zwischen hart und extrem. Einige Teilnehmer sind bereit, sich vier Tage lang physisch und psychisch an ihre Grenzen bringen zu lassen und genießen dabei eine der schönsten Enduro-Strecken der Welt. Wenn es jedoch um einige der technischen Sektionen mit der Handschrift von Track-Direktor Klaus Sørensen geht, winken sie ab. Was für die Weltelite des Extrem-Enduro gerade noch fahrbar ist, stellt sich für weniger erfahrene Piloten oft als Enduro-Weitwurf, Enduro-Ertränken oder kontrollierter Absturz an einer irrwitzigen Steilwand dar und bleibt deshalb den Besten vorbehalten. Derartige Hindernisse gab es einige in diesem Jahr, und die zehnte Ausgabe der Red Bull Romaniacs war eines der härteren Rennen in der Geschichte der Rallye, jedoch bei weitem nicht das Härteste. 

Mit 60 Prozent der Fahrer, die das Ziel erreicht haben, lag die Zahl der «Finisher» zwar unter der vom letzten Jahr, doch der Schwierigkeitsgrad war etwa gleich. Durch den Regen vor dem Rennen und am Offroad-Tag 3 sind jedoch einige Sektionen ins Extreme gekippt und haben dann für entsprechende Ausfälle bei den Fahrern gesorgt. Trotz dieser Herausforderungen war die zehnte Ausgabe ein würdiges Jubiläum. Traumhaftes Enduro-Fahren, Härtetests vom Feinsten und einige zusätzliche Highlights feuerten den Red Bull Romaniacs Mythos weiter an. 

Nach dreijähriger Pause gab es 2013 zum ersten mal wieder ein «Crazy Bike House», einen der Red Bull Romaniacs-Klassiker, bei dem die Rennstrecke durch ein Gebäude verläuft. In diesem Fall wurde die Fabrik eines aktiven Kohle-Bergwerks mit ihren Rampen, Treppenhäusern und dem Dach zur Zielkulisse für den Offroad Tag 2 und zum Höhepunkt für viele Fahrer. Aus Sicherheitsgründen wurden die Zuschauer und Fans von diesem Spektakel ausgeschlossen, doch die kamen sowohl beim Prolog als auch dem imposanten Finish am Offroad Tag 4 auf Ihre Kosten. 

Am Finish feierte eine neue Gemeinheit der Organisatoren ihre Red Bull Romaniacs Premiere: Der Pool. Dieses zwanzig Meter lange, zehn Meter breite und einen Meter tiefe Wasserbecken war von vielen Fahrern gefürchtet und konnte nur mit Highspeed, per Aquaplaning überwunden werden. Zu geringes Tempo oder Unruhe im Fahrwerk führten unweigerlich zu einer Vollwasserung. Wer es dennoch wagte, wurde von den Zuschauern frenetisch gefeiert, egal wie erfolgreich der Versuch! Die Veranstalter arbeiten bereits an einer Optimierung für 2014.

Die eigentliche Sensation der Red Bull Romaniacs sind und bleiben die 600 Kilometer markierte Strecke durch die rumänische Wildnis. Diese 600 Kilometer im Renntempo zu absolvieren mag anstrengend sein, das eigentliche Extrem ist aber, die Strecke zu präparieren: Dafür werden über Monate hinweg Trails gescoutet, GPS Daten eingelesen, Wege bereinigt und Abzweigungen markiert. Ein internationales Team von zirka 20 Trackmanagern spult tausende von Kilometern auf den von Husaberg zur Verfügung gestellten Enduros ab und verteilt 25 Kilometer Markierungs-Bänder auf der Strecke. 

Die Trails erreichen den höchsten Punkt bei etwa 2000 Metern, sowie den tiefsten bei etwa 360 Metern. Für das Rennen wurden 20000 Liter Benzin und 350 Liter Motorex 2-Takt-Öl auf 13 Tankpunkte verteilt, Es wurden vier Service-Punkte aufgebaut und 39 Checkpunkte eingerichtet. Für Hunderte von Fahrern und deren Teams wurden Unterkunft und Versorgung bereitgestellt. Dafür wurden bis zu 400 Mitarbeiter beschäftigt, bei denen sich die Organisatoren auf diesem Weg für die gelungene Veranstaltung bedanken wollen.

Bedanken wollen sich die Organisatoren auch bei den Fahrern aus 40 Nationen. Dafür, dass sie aus der ganzen Welt nach Sibiu, Rumänien gekommen sind und weder Kosten noch Schmerzen gescheut haben, um gegen die weltbesten Extrem-Enduro-Fahrer anzutreten. Dafür, dass außergewöhnliche Fairness und Kameradschaft gezeigt wurden. Dafür, dass die Natur und die Heimat der rumänischen Gastgeber respektiert wurden und dafür, dass die Fahrer ausschließlich auf den genehmigten Trails gefahren sind und diese frei von Abfall gehalten haben. Damit gibt es auch in Zukunft eine Chance, die nötigen Genehmigungen zur Austragung des Sports in diesem Offroad-Paradies rund um Sibiu in Rumänien zu bekommen.

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