Stühlerücken vor China
Ben Leuenberger feiert WM-Premiere im Lamborghini
Die Begeisterung der GT1-Piloten in den kommenden Tagen nach China zu fliegen, hält sich in argen Grenzen. «Wir müssen ja» war in den letzten Tagen noch der druckreifste Kommentar zum Trip in den Osten. Der drittletzte WM-Lauf der Saison findet in Ordos statt. Das liegt in der inneren Mongolei, ist ein städtebauliches Prestigeprojekt der chinesischen Regierung und 50km vom Mausoleum von Dschingis Khan entfernt. Trotz dieser Touristenattraktion steigen zwischen Sonntag und Dienstag nur die wenigsten GT1-Piloten mit einem Grinsen in den Flieger, weiss doch niemand so wirklich was den GT1-Tross in China erwartet.
Was die Reise in den fernen Osten noch ungewisser macht, sind die mittlerweile ziemlich WM-unwürdigen Umstände um das zweite geplante China-Rennen. Eine Woche nach dem Ordos-Rennen soll die GT1 in Peking antreten. Doch zwei Wochen, bevor auf der Golden Port Strecke gerannt werden soll, ist das Rennen immer noch nicht offiziell bestätigt. War bislang die Streckenhomologation der Grund für die ausbleibende Bestätigung, gibt es offenbar nun Zank zwischen Stéphane Ratel und dem örtlichem Veranstalter. Stattfinden wird das Rennen allerdings wohl – die Team richten sich auf das Rennen ein und erste Zeitpläne kursieren mittlerweile auch.
Für die beiden China-Rennen hat es auch auf der Fahrerseite nochmals ordentlich gerappelt. Es galt vor allem die beiden ehemaligen Swiss Racing-Lamborghini zu besetzen. Die beiden Murcielago laufen bei den drei restlichen WM-Läufen unter der Bewerbung von DKR, doch das Luxemburger Team spendet lediglich den Namen. Drahtzieher hinter den beiden Autos ist all-inkl.com-Chef René Münnich, eingesetzt werden die beiden Lamborghini von einer Mischung aus Reiter-Leuten und Personal aus der Rallye-Cross Abteilung von all-inkl.com. Gespannt sein darf man die Optik: Die beiden Lamborghini soll in gelb und pink (!) von www-discount.de daherkommen, einer Firma von Münnich. Hört sich zumindest auffällig an....
Etwas kurios mutet die Fahrerauswahl der beiden Lamborghini an. Benjamin Leuenberger, der schon in der FIA GT und Le Mans Series für all-inkl.com im GT1-Lamborghini unterwegs war, teilt sich das Cockpit mit dem Porsche-Nordschleifen-Spezialisten Manuel Lauck. Im zweiten Lamborghini kommt der Brite Jonathan Kennard zum Einsatz, der nach einer Formel-Karriere auch im LMP2-Lola von KSM unterwegs war und seit einiger Zeit versucht im GT-Sport Fuss zu fassen. Kennards Partner ist der Kölner Christopher Brück.
Drei neue Fahrer gibt es in den zwei Corvette, die in China beide unter der Nennung von Exim Bank China laufen. Der ehemalige GP2-Pilot und Formel 1-Testfahrer Ho-Pin Tung wird sich eine Corvette mit dem Niederländer Jeroen den Boer teilen, den Boer ist aktuell in einem BMW Z4 GT3 in der GT3-EM unterwegs. Im Cockpit der zweiten Corvette bekommt Michael Rossi Gesellschaft vom Brasilianer Sergio Jimenez. Auch Christoffer Nygaard bekommt für die beiden China-Rennen einen neuen Teamkollegen im Belgian Racing-Ford GT, Jonathan Hirschi ersetzt Vanina Ickx.