Grasser: Sieg für Steirer «Sportwagen-Nationalteam»
Hari Proczyk war nach dem FIA GT-Rennen in Zandvoort begeistert: «Wahnsinn, dass wir mit unserem kleinen Team die Pro-Am-Klasse hier in Zandvoort gewonnen haben». Das «Sportwagen-Nationalteam» der Steiermark von Grasser Racing um Gottfried Grasser aus Knittelfeld am Red Bull Ring, Proczyk aus dem nahen St. Margarethen und dazu der Tiroler Dominik Baumann aus Rum bei Innsbruck waren in den Niederlanden bestens aufgelegt. Nach Platz zehn im Qualifying-Rennen am Samstag belegten die Österreicher im Hauptrennen den fünften Rang und fuhren damit nicht nur zum besten Saisonergebnis, sondern auch den Sieg in der Pro-Am-Klasse ein. Zur Saisonhalbzeit katapultieren sich Baumann und Proczyk durch ihren ersten Sieg an die Tabellenspitze der Pro-Am-Klasse.
In Zandvoort trat Grasser Racing erstmals mit der letzten Evolutionsstufe des Lamborghini Gallardo, der Version FL2, in der FIA GT Series an. «In Zolder beim letzten Rennen sind wir noch mit vorherigen Lambo gefahren, der Version LP600», erklärt Proczyk. «Dort hat Reiter mit dem neuen Auto gewonnen und wir sahen mit dem alten Auto natürlich alt aus».
Der Gallardo FL2 ist optimistisch kaum vom LP600 zu unterscheiden, ist aber ein deutlicher Fortschritt. «Nicht nur Front- und Heckschürze unterscheidet sich vom Vorgänger, der FL2 ist schon ein grösseres Update, das Auto in allen Bereichen besser», beschreibt Baumann.
Sorgen macht Proczyk und Baumann in Zandvoort nur der Boxenstopp, bisher die Achillesferse bei Grasser Racing. «Aber der Boxenstopp war einfach perfekt, Hari kam als Erster in der Pro-Am-Klasse an die Box, ich bin als Erster wieder zurück auf die Strecke gegangen», freute sich Baumann über den gelungenen Boxenstopp. Proczyk fuhr den Start im Hauptrennen und den Lamborghini in den ersten 30 Minuten auf Platz fünf nach vorn, Baumann fuhr den Gallardo sicher als Fünfter ins Ziel. Baumann: «Unsere Taktik ist genau aufgegangen. Ich habe in der zweiten Rennhälfte keine neuen Reifen mehr benutzt, die hatte Hari für den Start und es hat einfach alles gepasst.»
Proczyk hat an den Dünenkurs an der Nordseeküste ohnehin gute Erinnerungen. «Im Jahr 2000 habe ich hier im Citroen Saxo Cup mein erstes Autorennen gewonnen und mich gegen 40 Gegner durchgesetzt. Dass wir jetzt gleich beim ersten Start mit dem neuen Auto gewinnen und dann sogar Fünfte werden, ist unglaublich.»
Der Sieg und die Tabellenführung bringen allerdings auch Sorgen mit sich: Denn ursprünglich hatte die Truppe um Gottfried Grasser geplant nur bis zum Rennen in Zandvoort in der FIA GT Series anzutreten. «Wie wir jetzt weitermachen, wissen wir noch nicht», so FIA GT3-Europameister Baumann. «Dazu wurde der Termin des übernächsten Rennens der FIA GT Series in Navarra auf Ende September vorgezogen und überschneidet sich nun mit dem ADAC GT Masters-Finale. Und das ADAC GT Masters hat für mich oberste Priorität, denn dort sieht es auch sehr gut für mich aus. Wir müssen jetzt überlegen, was wir mit der zweiten Saisonhälfte der FIA GT Series machen.»