4h Silverstone: Was bringt das Rennen der GTE-Klasse?
Der Ferrari 488 GTE Evo konnte bei der WEC in Silverstone die besten Rundenzeiten fahren
In der GTE-Klasse treten in der WEC-Saison 2019/20 mit Aston Martin, Ferrari und Porsche nur noch drei Hersteller an. Doch das dürfte trotzdem extrem enge und spannende Rennen bringen. In der Qualifikation zu den 4 Stunden von Silverstone hatte jedoch zunächst einmal Ferrari ganz klar die Pace bestimmt und der Konkurrenz über acht Zehntelsekunden eingeschenkt. Einen Rückschluss auf das Rennen lässt diese Performance jedoch nicht unbedingt zu. Denn Ferrari nutzte als einziger Hersteller den weichen Reifen. «Wir haben eine aggressive Reifenwahl getroffen», meinte Werksfahrer Davide Rigon im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden erst im Rennen sehen, wie gut diese Entscheidung war.»
Worauf Rigon anspielt, ist natürlich klar. Mit den weichen Reifen sind zunächst einmal die schnellsten Rundenzeiten möglich. Jedoch baut dieser Pneu grundsätzlich auch früher ab und liefert dann nicht mehr die zuvor dargebotene Performance. «Wir hoffen jedoch, den Reifenabbau gut managen zu können. Das Rennen wird auf jeden Fall über die Strategie entschieden», so Rigon weiter. Ein weiteres Problem für Ferrari könnte auch der mangelnde Topspeed sein. «Wir können auf der Gerade nicht einmal die Am-Autos überholen», schimpft Rigon, der im Rennen gemeinsam mit Miguel Molina fährt.
Porsche hat den weichen Reifen gar nicht erst mit nach Silverstone gebracht. «Ferrari war am Wochenende bislang stärker als alle anderen und hat deswegen die Favoritenrolle inne», analysiert Kévin Estre, der sich einen Porsche 911 RSR mit Michael Christensen teilt. «Wir sind aber auf jeden Fall auch mit dabei. Unser neues Auto ist sehr gut und auch unser Reifenverschleiß dürfte passen. Vor allem der Blick auf das zweite freie Training hat offenbart, dass alle drei Hersteller eng beisammen sein werden. Da haben wir alle Longruns gemacht ähnliche Rundenzeit abgespult.»
«Auch unser Reifenabbau ist mittlerweile richtig gut», bestätigt Maxime Martin von Aston Martin, der gemeinsam mit Alexander Lynn fährt. «Darüber hinaus haben wir eine gute Endgeschwindigkeit, was uns sicher im Verkehr entgegenkommen sollte.» All dem pflichtet auch Werksfahrer-Kollege Marco Sørensen bei, der sich einen Vantage AMR mit Nicki Thiim teilt. «Im letzten Jahr musste bei uns in der Qualifikation gleich in der ersten Runde alles passen. Diesmal hat der Reifen auch in der zweiten/dritten Runde noch gute Zeiten zugelassen. Das stimmt uns natürlich auch für das Rennen zuversichtlich.»
Insgesamt deutet in der GTE-Pro-Klasse somit vieles auf einen engen Dreikampf der Hersteller hin – mit vielleicht einem leichten Vorteil für Ferrari. «Wir wollen natürlich gewinnen und bislang läuft es gut für uns. Aber Aston Martin und Porsche sind ebenfalls sehr stark. Das wird ein spannendes Rennen. Der Beste soll gewinnen», freut Miguel Molina von Ferrari auf den ab 13:00 Uhr (MESZ) anstehenden Saisonauftakt der FIA WEC.