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4h Silverstone: Analyse des Saisonauftakts der WEC

Kolumne von Oliver Müller
Gleich beim ersten Einsatz gab es den WEC-Klassensieg für den neuen Porsche 911 RSR

Gleich beim ersten Einsatz gab es den WEC-Klassensieg für den neuen Porsche 911 RSR

SPEEDWEEK.com schaut zurück auf die 4 Stunden von Silverstone. Beim Auftakt der Sportwagen-WM (FIA WEC) konnte Toyota den nächsten Gesamtsieg holen. Das ist am Rennwochenende noch alles aufgefallen.

Das erste WEC-Rennen der Saison 2019/20 endete mit dem nächsten Doppelsieg für die beiden Toyota TS050 Hybrid. Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López gewannen vor den Teamkollegen Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley. Trotz aller Bemühungen der Regelhüter, über die EoT (Equivalence of Technology) einen Ausgleich zwischen Hybrid-Rennern und privaten LMP1 zu erzielen, konnten die japanischen Werkswagen das Rennen wieder locker dominieren. Was die Toyota drauf haben, zeigt der Blick auf die ersten Rennrunden. Als sie gleich einen Abstand auf die Konkurrenz herausfahren wollten, waren sie teilweise bis zu zwei Sekunden schneller.

Dazu kommt natürlich auch der Vorteil des Hybrid-Systems. Durch die zusätzliche Extra-Power ist das Überholen im dichten Verkehr für die Hybrid-Renner eine Leichtigkeit. Manchmal passierten die Toyota die privaten LMP1 an Stellen, an denen die Privatwagen nicht einmal einen GTE überholen können. Somit ist klar, dass Toyota das 4-Stunden-Rennen in Silverstone zu jeder Zeit im Griff hatte.

Eine megastarke Performance bot auch Cool Racing in der LMP2-Kategorie. Die Mannschaft feierte mit dem Oreca 07 gerade erst das WEC-Debüt und konnte die arrivierte Konkurrenz gleich schon einmal bügeln, indem der Klassensieg herausgefahren wurde. Dazu kommt, dass Nicolas Lapierre und Antonin Borga das Rennen alleine bestreiten musste, da Wagenpartner Alexandre Coigny nach einem Unfall im ELMS-Rennen keine Starterlaubnis bekommen hatte. Es war zudem der erste LMP2-Sieg eines Fahrer-Duo in der Geschichte der FIA WEC.

Auch in der GTE-Am-Klasse gab es einen mehr oder weniger historischen Triumph durch François Perrodo, Emmanuel Collard und Nicklas Nielsen im Ferrari 488 GTE Evo von AF Corse. «Mein letzter WEC-Sieg war ebenfalls hier in Silverstone, lag aber bereits über drei Jahre zurück», freute sich Perrodo, der sich die letzten beiden Saisons in der LMP2-Klasse versuchte, jedoch nicht so zurecht kam, wie er es sich wünschte. Dann direkt bei der Rückkehr in GTE Am gleich wieder oben zu stehen, ist sicher eine Genugtuung.

In der Pro-Klasse konnte Porsche gleich beim Debüt des neuen 911 RSR einen Doppelsieg einfahren. Auch diese Leistung ist herausragend, da die GTE Pro auf einem unsagbar hohen Niveau agiert. Als Aston Martin und BMW in der Vorsaison mit ihren neuen Wagen debütierten, fuhren sie in den ersten Rennen komplett hinterher. Die beiden Porsche waren über das Rennwochenende jedoch immer im Mix mit dabei und konnten sehr gute Akzente setzen.

Profitiert haben die Weissacher jedoch auch von einem Versehen der Rennleitung. Gerade als der Ferrari 488 GTE Evo von Alessandro Pier Guidi und James Calado Dampf hinter den Weissacher Boliden machte und in Richtung Sieg fahren wollte, wurde er mit einer Durchfahrtsstrafen versehen. Es wurde ein angebliches Überholen Calados unter Safety-Car geahndet. In dem Moment, als Pier Guidi zum Absitzen durch die Boxengasse fuhr, hatten die Regelhüter die Strafe jedoch zurückgenommen. Pech für die Ferrari. Im Ziel lagen sie auf Platz vier lediglich 16,054 Sekunden zurück. Ohne die Boxendurchfahrt, wäre somit wohl der Sieg möglich gewesen.

Insgesamt fiel in Silverstone ebenfalls auf, dass es rund um die Strecke nicht so gefüllt war, wie in den letzten Jahren. 49.600 Zuschauer kamen (über das Wochenende verteilt) zum WEC-Auftakt. 2018 waren noch 60.240 Zuschauer in Silverstone zugegen. Einige sonst beliebte Tribünen/Zuschauerbereiche waren diesmal auch gesperrt. Somit mussten die Anwesenden zumeist in Richtung der Tribüne bei Start/Ziel ausweichen. Das sorgte dann zumindest für attraktive Bilder in der TV-Übertragung. Ein Rennstart mit gut gefüllten Rängen im Hintergrund macht ja immer etwas mehr her.

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Von Ivo Schützbach
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