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Was bringt der Einstieg von Peugeot in die FIA WEC?

Kolumne von Oliver Müller
Der Peugeot 908 gehörte zu den schönsten LMP1 überhaupt

Der Peugeot 908 gehörte zu den schönsten LMP1 überhaupt

SPEEDWEEK.com machte sich Gedanken zum neuen Sportwagen-Programm von Peugeot. Der französische Hersteller wird im Herbst 2022 mit einem Hybrid-Renner in der großen Klasse der FIA WEC um die Gesamtsiege fahren.

Die am Mittwochnachmittag verkündete News vom WEC-Einstieg Peugeots schlug in der Sportwagen-Szene ein wie eine Bombe. Tatsächlich haben zum derzeitigen Zeitpunkt nur die wenigsten Optimisten mit einem neuen Hersteller für die zu Herbst 2020 ausgerufene Hypercar-Klasse gerechnet. Und auch bei den Machern der FIA WEC und der 24 Stunden von Le Mans werden am Mittwochabend wohl die Sektkorken geknallt haben.

Denn die aktuell noch immer namenlose LMP1-Nachfolge-Kategorie drohte, ein echter Rohrkrepierer zu werden. Immer wieder wurde an dem Reglement herum gedoktert. Zunächst sollte ein technisch so eng gefasstes Regelwerk entstehen, mit dem alle teilnehmenden Boliden auf einem Niveau unterwegs sein würden. Das hätte Rennen ohne eine BoP (Balance of Performance) und einen echten sportlichen Wert als Folge gehabt.

Leider hat sich außer Toyota kein anderer Hersteller mit diesen Regeln anfreunden können. In einer Art Zangengeburt ließen die WEC-Macher im letzten Sommer zusätzlich schnell noch abgeleitete Straßenautos zu, um somit auch Aston Martin mit einer Rennversion des Valkyrie zu integrieren. Eine BoP soll über etliche Stellschrauben dann für einen Ausgleich der Konzepte sorgen.

Auch die kleinen Privatteams von Glickenhaus und ByKolles haben mittlerweile die neue Klasse ins Visier genommen und wollen (ähnlich wie Toyota) mit einem Prototypen kommen. Weitere Kandidaten waren nicht am Horizont zu sehen. Und nachdem es in den letzten Wochen/Monaten auch verdächtig ruhig um das Aston Martin-Projekt wurde, gingen überall wieder die Alarmglocken an. WEC-Boss Gérard Neveu reiste im Oktober sogar zum Petit Le Mans nach Road Atlanta, um dort mit der IMSA über eine Aufnahme der neuen 2022er DPi (Daytona Prototype international) in die WEC zu sprechen.

Nun muss bei dem charismatischen französischen Serienmanager aber eine Zentnerlast von der Schulter gefallen sein. Denn mit dem Bekenntnis von Peugeot ist seine neue große Sportwagen-Klasse mit einem Mal ein Erfolg. Dazu kommt, dass Peugeot bekanntlich auch ein französischer Hersteller ist, was dann wieder für steigende Zuschauerzahlen bei den 24 Stunden von Le Mans sorgen dürfte. Somit wird auch beim Le-Mans-Veranstalter ACO (Automobile Club de l'Ouest) die Erleichterung immens groß sein.

Der Einstieg Peugeots wirft nun natürlich die Frage auf, inwieweit der stolze WEC-Boss Neveu nun noch Lust hat, bei der IMSA Klinken zu putzen und nach der DPi-2.0-Klasse zu fragen. Eine Integration der amerikanischen Regeln (und somit eine weltweite große Sportwagen-Kategorie) ist mit einem Schlag wieder etwas in die Ferne gerückt.

Zum Schluss nochmals ein Gedanke zum Reglement. Toyota, Glickenhaus und ByKolles werden mit echten Prototypen in die WEC kommen. Und da Peugeot derzeit kein Hyper-Straßenauto im Programm hat, wird der französische Renner aller Voraussicht nach ebenfalls ein echter Rennprototyp werden. Wie angesprochen, leitet Aston Martin seinen Rennwagen aber von einem Straßenauto ab.

Es stellt sich die Frage, ob die WEC das Reglement auch hinsichtlich der Straßenautos geöffnet hätte (und somit zwangsläufig hin zur BoP), wenn das Commitment Peugeots bereits im Frühjahr/Sommer gekommen wäre. Bleibt also zu hoffen, dass Aston Martin tatsächlich auch erscheinen wird, denn sonst wäre die Einführung der BoP komplett sinnlos gewesen.

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