Valentino Rossi: Talentierter Schüler mit 45 Jahren
Diesen BMW M4 LMGT3 fährt Valentino Rossi
Mit den ersten Versuchen in den Gulf 12 Hours begann das neue Abenteuer für Motorrad-Ikone Valentino Rossi. Seit 2022 ist er Teammitglied in der belgischen WRT-Mannschaft von Vincent Vosse. Die GT World Challenge schloss Rossi, damals noch im Audi R8 LMS, auf Platz 21 gesamt ab. 2023 wurde WRT BMW-Werksteam, Rossi feierte in Misano den ersten Sieg und wurde Gesamtsechster.
Heuer bestreitet er nun seine erste WM-Saison im World Endurance Championship (WEC) mit den neuen Partnern Maxime Martin und Ahmad Al Harthy. Das Trio wurde Vierter in Lusail, Zweiter beim BMW-Doppelsieg in Imola und Fünfter in Sao Paulo, während es in Spa-Francorchamps und in Le Mans Nullnummern nach Unfällen des Omani Al Harthy gab. Sonntag (Start 20 Uhr MEZ) geht das WEC mit dem Lone Star Le Mans, den Sechs Stunden auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Austin, weiter. Rossi & Co. wollen sich von Platz sechs verbessern.
Zunächst hat einmal sein Teamchef Vosse anerkennende Worte für den „Doktor“: «Ich habe Valentino in den letzten Jahren genau beobachtet, seine Fortschritte sind für mich beeindruckend. Man darf nicht vergessen, er fährt erst die dritte Saison GT3 und ist schon auf einem starken Level. Ich sehe im Feld keinen anderen mit Mitte 40, der solche Leistungen bringt. Das muss man schon berücksichtigen.»
Und ob er sogar in der großen Klasse der Hypercars (auch da ist WRT BMW-Einsatzteam) mithalten könne? Vosse sagt dazu: «Ja. Aber das wäre wieder eine neue Herausforderung zu lernen. Er will auf jeden Fall konkurrenzfähig sein. Jetzt soll er einmal diese Saison gut zu Ende bringen.»
Wenn die nächste Saison beginnt, ist der «Doktor» mit Traditionsnummer 46 auch 46 Jahre alt. In Austin gibt er sich einmal bedeckt, was die Zukunft auf vier Rädern nach neun WM-Titeln auf zwei (89 Siege, 199 Podestplätze) betrifft. «Ich hatte bisher viel Spaß. Ich konnte mich von Beginn an steigern. Es ist aber nicht einfach, denn das Niveau ist sehr hoch. Also kann ich mich noch in vielen Bereichen verbessern», fasst er seine WEC-Erfahrung zusammen.
Zum Umstieg von der GT World Challenge in die Langstrecken-WM meint er: «Das sind ziemlich unterschiedliche Serien. Im WEC fahren wir gemeinsam mit den Hypercars, und die Rennen sind anders. Das Niveau ist ähnlich.» Und zum Wechsel vom Audi R8 LMS auf den BMW M4 GT3 ergänzt er: «Die beiden Autos sind sehr unterschiedlich. Beide haben Vorzüge und Nachteile. Der BMW gibt mir ein gutes Gefühl, er ist für mich leichter fahrbar.»
In den letzten drei WEC-Rennen will Rossi «möglichst oft einen Podestplatz und wenn möglich einen Sieg erreichen. Wir haben sehr große Unterstützung von BMW. Dazu kommt, dass die Teamkollegen schon wie eine Familie für mich sind.» Eine italienische Ikone bei BMW war über viele Jahre Alex Zanardi, mit dem Rossi Kontakt hatte und dem er nach seinem schweren Unfall als Handbiker alles Gute wünscht.
Und schließlich das Thema Hypercar. «Zuerst einmal wollen wir die Saison so gut wie möglich beenden. Danach sehr wir weiter. Vielleicht ergibt sich dann einmal eine Testmöglichkeit», meint er vorsichtig.