Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Nissans Frontmotor-Revolution für Le Mans

Von Oliver Runschke
Der Nissan GT-R LM Nismo

Der Nissan GT-R LM Nismo

Frontmotor, Frontantrieb, 1.250 PS, Drei-Liter-V6-Turbo mit KERS, 16 Zoll Räder, schmale Hinterreifen, Tunnel und Marc Gené als erster Fahrer: Die Eckdaten zum neuen Nissan LMP1.

Wie sieht ein Deltawing aus, wenn er nicht mehr ein Konzeptauto ist, sondern in ein Reglement passen muss? So wie der neue Nissan GT-R LM Nismo, mit dem Nissan in diesem Jahr in der Sportwagen-WM FIA WEC und bei den 24h von Le Mans startet und gegen Audi, Porsche und Toyota antritt. Der LMP1 von Nissan ist ein Musterbeispiel für das im vergangenen Jahr eingeführte und technisch freizügige Reglement. Nissan bricht mit allen gängigen Konventionen und das fängt schon bei der Präsentation an. Wie erwartet hat Nissan den GT-R LM Nismo in einem Werbesport während des Football-Endspiels Superbowl präsentiert. Alleine der Sendeplatz des 90-minütigen Spots vor mehr als 100 Millionen Zuschauern nur in den USA kostete schlappe 14,5 Millionen US-Dollar.

Technisch bricht Nissan mit Allem, was wir in den vergangenen 50, 60 Jahren zu wissen geglaubt haben. Nissan hat angekündigt keinen weiteren LMP1 zu bauen wie es alle tun und hat in diesem Punkt Wort gehalten. Der LMP1 hat wie erwartet einen Frontmotor und Frontantrieb. Der Motor ist ein 3-Liter-V6-Biturbo, dessen Entwicklung die Japaner bei Cosworth bezahlt hat. Bei der Energierückgewinnung setzt Nissan auf ein KERS-System, auf einen Schwungmassenspeicher ähnlich wie Audi, allerdings von einem anderen Zulieferer. Nissan plant mit dem GT-R in der höchsten Hybridklasse, der 8-Megajoule-Klasse zu starten. Der GT-R soll es auf eine Systemleitung, der Addition der Leistung des Verbrennungsmotors und des Hybrid-Systems, von rund 1.250 PS bringen.

Der Benzinmotor treibt über ein Fünf-Gang-Getriebe, das vor dem Motor verbaut ist, die Vorderachse an, während die Hybridkraft über eine Kardanwelle und ein komplexes System von Antriebswellen und Getrieben an die Hinterachse geleitet wird.

Bei den Reifen bricht Nissan gleich mit zwei Konventionen: Die Vorderreifen sind mit 14 Zoll Breite deutlich breiter als die mit 9 Zoll sehr schmalen Hinterreifen. Das ist aber noch nicht alles: Nissan setzt auf Felgen mit 16-Zoll Durchmesser, gängig sind in der LMP1-Szene 18 Zoll. Die Flanken der Michelin-Reifen haben so einen deutlich höheren Querschnitt als üblich.

Ein Technikclue des Nissan ist von aussen nicht zu sehen: Nissan setzt beim Aerokonzept des von Deltawing-Kontrukteur Ben Bowlby gebauten GT-R auf Durchströmung. Die Luft wird vom vorderen Diffuser durch Tunnel seitlich am Monocoque vorbei geleitet, bevor die Tunnel im Heck enden. Das erklärt auch die sehr aufgeräumt Optik des Nissan: Ausser den Lufteinlässen an der Front und den Auslässen auf der Fronthabe gibt es derzeit am gesamten Fahrzeug keine Ein- oder Auslässe. Audi versuchte ein ähnliches Konzept bereits 2009 beim glücklosen R15 TDI. Nissan präsentiert den LMP1 noch mit einem Mini-Heckflügel, der könnte allerdings in der Le-Mans-Aero-Version noch entfallen.

Nachdem Nissan technisch die Katze aus dem Sack gelassen hat, herrscht bei den Fahrern noch fast Funkstille. Lediglich der bisherige Teilzeit-Audi-Fahrer und Le-Mans-Sieger von 2009 mit Peugeot, Marc Gené, wurde als erster Pilot des zehnköpfigen Fahrerkaders bestätigt.

Den ersten öffentlichen Einsatz hat der Nissan beim offiziellen Vorsaisontest der FIA WEC Ende März in Le Castellet in Südfrankreich. Spätestens bis zum Autosalon in Genf Anfang März sollte Nissan den kompletten Fahrerkader vorstellen.

Bildergalerie Nissan GT-R LM Nismo

Superbowl-Clip von Nissan:

Clip zum LMP1-Nissan:  

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