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Toyota plant schon bis 2019 in der FIA WEC

Von Oliver Müller
Toyotas neuer Rennwagen für die FIA WEC: Der TS050 Hybrid

Toyotas neuer Rennwagen für die FIA WEC: Der TS050 Hybrid

Im Rahmen des Prologues der FIA WEC in Le Castellet sprach SPEEDWEEK.com mit Rob Leupen, dem 'Team Director' der Toyota-LMP1-Mannschaft. Nach derzeitigem Stand soll ab 2018 der TS060 in die Sportwagen-WM kommen.

Nach der Formel 1 ist sie die bedeutendste Meisterschaft des Motorsports: Die Sportwagen-WM (FIA WEC). Und dort bieten die Werksteams von Audi, Porsche und Toyota die technologisch am weitesten entwickelten Rennwagen des Planeten auf, die sogar weit über die Königsklasse hinaus für Aufsehen sorgen. Um zum aktuellen Klassenprimus Porsche (der 2015 nicht nur den WM-Titel sondern auch die traditionsreichen 24 Stunden von Le Mans gewann) aufzuschliessen, haben die Herausforderer von Audi und Toyota für dieses Jahr (fast) komplett neue Rennwagen auf Kiel gelegt. Aber während der Ingolstädter Hersteller beim seit 2006 bewährten Konzept des Dieselmotors bleibt, vollzieht Toyota 2016 auch beim Antriebstang einen vollständigen Systemwechsel. Auf einen 3,7L-Saugmotor-Rennwagen folgt mit dem TS050 Hybrid der Schritt zur Turbo-Power (V6 mit 2,4 Litern Hubraum).

Dazu kommt der Aufstieg in die 8-MJ-Unterklasse des LMP1-Reglements, wofür der bislang im japanischen LMP1-Wagen verwendete Superkondensator in Rente geschickt und durch Batterietechnik ersetzt wurde. «Die acht Megajoule hätten auch mit dem Superkondensator funktioniert, aber nicht so gut wie mit der Lithium-Ionen-Batterie», erklärt 'Team Director' Rob Leupen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die Umstellung des Speichermediums der Hybrid-Energie. Neben einigen weiteren Gründen hat Toyota auch wegen des Gewichts in der Vergangenheit noch am Superkondensator festgehalten. «Jetzt haben wir einen besseren Kompromiss gefunden – natürlich auch mit dem neuen Motor zusammen. Obwohl du mit dem Turbo nicht unbedingt leichter bist. Insgesamt hat der neue Powertrain mehr Gewicht. Das haben wir anderweitig kompensieren müssen - und auch geschafft», so Leupen weiter.

Auch wenn erst zur anstehenden Saison 2016 der Wechsel hin zur Batterie umgesetzt wurde, schaute man bei Toyota im Technikzentrum Higashi-Fuji (wo der komplette Antriebsstrang des LMP1-Renners entsteht) schon seit Beginn des FIA-WEC-Projektes parallel in Richtung der Batterietechnik. «Du hast das natürlich im Blick, musst aber irgendwann eine Entscheidung treffen», beschreibt Leupen. «2013/2014 haben wir dann festgestellt, dass die Batterieentwicklung doch schneller geht, als es damals für uns abzusehen war. Und dementsprechend haben wir das antizipiert. Das bedeutet: Auch ohne den neuen Motor war für dieses Jahr geplant, mit dem Batteriesystem zu fahren.»

Und mit dem neuen TS050 Hybrid, der kombiniert über 1000 PS an Leistung verfügt, wollen die Japaner mit Dependance in Köln-Marsdorf (hier wird u.a. das Fahrzeug entwickelt und gebaut) gross hinaus. «Unsere Erwartungen sind, wieder um Siege mitzufahren», erklärt Leupen, dessen Team im Jahr 2014 souverän den WM-Titel holen konnte. Doch damit nicht genug. Toyota möchte 2016 auch beim Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe endlich jubeln können: «Wir wollen natürlich in Le Mans vorne mitfahren und endlich mal gewinnen», gibt Leupen die Marschrichtung vor. Dort haben sich in der Vergangenheit alle japanischen Autobauer schwer getan. Lediglich Mazda konnte im Jahr 1991 das Rennen für sich entscheiden.

Grundsätzlich fühlt sich Toyota in der Sportwagen-WM (FIA WEC) sehr wohl und möchte der aufstrebenden Meisterschaft auch weiterhin erhalten bleiben. Nachdem mit dem TS050 Hybrid gerade erst ein neues Auto präsentiert wurde, sind die Augen intern teilweise schon in Richtung Zukunft gerichtet. «Wir hoffen, dass wir dieses Jahr einen Carry-Over nach 2017 haben. Das ist so ein bisschen die Anforderung, die wir an die WEC vom Reglement her stellen», verdeutlicht Leupen. Grund dafür: Im Jahr darauf soll es Änderungen am technischen Reglement geben, die wieder eine Neuentwicklung auf Fahrzeugseite zur Folge haben: «2018 bekommen wir eine grössere Veränderung im Bereich des Monocoques. Und es soll noch ein drittes Hybrid-System dazu kommen», erläutert Leupen die geplanten Reformen der Regelhüter.
Und diese haben bei Toyota schon zu arbeitstechnischer Aufmerksamkeit geführt: «Wir sind mit 2018 schon beschäftigt», bestätigt Leupen. «Dann haben wir 2019. Und 2020 kommt wieder eine grössere Veränderung. Da werden wir dann sehen müssen, welche Veränderungen kommen - und ob das noch für Toyota passt oder nicht.» Somit wäre dann der Nachfolger des vor wenigen Tagen gezeigten LMP1-Rennwagens bereits zeitlich eingetaktet – genauso wie dessen Namensbezeichnung: «Das wäre ab 2018 dann der TS060», so Leupen gegenüber SPEEDWEEK.com.

In die aktuelle Saison startet die Sportwagen-WM vom 15. bis 17. April mit dem 6-Stunden-Rennen im britischen Silverstone.

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