Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Jean Alesi: «Ferrari und Räikkönen in Montreal stark»

Von Mathias Brunner
​In Montreal werden 50 Jahre Kanada-GP gefeiert. 1995 siegte auf dem Circuit Gilles Villeneuve Jean Alesi – der Ferrari-Star gewann damals seinen einzigen WM-Lauf. Der Franzose erwartet ein starkes Ferrari.

1967 fand im Rahmen der Formel-1-WM erstmals ein Grosser Preis von Kanada statt – damals wurde auf der Berg- und Talbahn von Mosport im Staate Ontario gefahren, das Rennen endete mit einem Doppelsieg von Brabham, Jack Brabham vor Denny Hulme.

50 Jahren später weilt der GP-Tross am Circuit Gilles Villeneuve, der WM-Lauf auf der künstlichen Insel Île Notre-Dame im Sankt-Lorenz-Strom (zur Weltausstellung «Expo 67» in Montreal aufgeschüttet) ist einer der beliebtesten Grands Prix des Jahres.

Zwei überdurchschnittlich talentierte GP-Piloten, die jedoch in ihrer Karriere nur einen Grand Prix für sich entscheiden konnten, eroberten diesen Erfolg in Montreal: Jean Alesi mit Ferrari 1995 sowie Robert Kubica mit BMW-Sauber 2008.

Für Pirelli-Botschafter Jean Alesi, inzwischen 52 Jahre alt, ist die Reise nach Kanada immer etwas Besonderes: «Hier konnte ich 1995 das Rennen gewinnen, meinen einzigen Grand Prix, und das auch noch an meinem 31. Geburtstag! Ich weiss noch, dass ich in den letzten Runden zu weinen begann, und beim Bremsen flogen die Tränen innen ans Visier! Und dann blieb mein Auto während der Auslaufrunde stehen, Michael Schumacher brachte mich huckepack mit seinem Benetton an die Box zurück. Montreal bietet immer eine fabelhafte Atmosphäre. Die Menschen sitzen nahe an der Piste, und die Leitschienen sowie die Mauern geben einem fast ein wenig Monaco-Gefühl. Gleichzeitig ist die Bahn verflixt schnell. Montreal ist einzigartig.»

Was viele Fans nicht mehr wissen: Das markante Helmdesign von Alesi mit den roten und schwarzen Streifen an der Seite auf weissem Grund geht zurück auf den Italiener Elio de Angelis, 1986 bei Testfahrten in Le Castellet ums Leben gekommen.

Alesi sagt: «Elio war mein Idol. Daher wollte ich mit seinem Helmdesign fahren, und mein Sohn Giuliano setzt diese Tradition fort.»

Der Tod von Elio Angelis hätte verhindert werden können: Vermutlich wegen eines Heckflügelbruchs hatte der Römer bei Tests auf dem Circuit Paul Ricard die Kontrolle über seinen Brabham verloren, bei Tempo 300. Nach mehrfachen Überschlägen blieb der Wagen kopfüber liegen. Die unzulänglich ausgerüsteten Streckenposten konnten das Fahrzeug nicht löschen und zunächst auch nicht umdrehen. Minuten verstrichen, später landete der Rettungs-Heli viel zu spät. De Angelis starb an den Folgen einer Rauchvergiftung. Seine anderen Verletzungen waren nicht tödlich: ein gebrochenes Schlüsselbein und leichte Verbrennungen am Rücken.

Zurück in die Gegenwart: Klar ist auch Jean Alesi gespannt darauf, wie sich sein Lieblingsrennstall Ferrari am kommenden Wochenende schlagen wird. Der WM-Vierte von 1996 und 1997 sagt: «Ferrari zeigt eine tolle Saison, und ich kann die Emotionen von Sebastian Vettel bei seinen Siegen in Rot gut nachvollziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in Kanada ein ganz starkes Ferrari erleben werden.»

«Kein Auto reagiert auf Richtungswechsel so willig wie der Ferrari und liegt beim harten Anbremsen so gut. Und genau darum geht es in Kanada. Nach der Enttäuschung von Monaco bin ich überzeugt, dass Kimi Räikkönen das Gaspedal noch entschlossener durchtritt. Also würde ich mein Geld auf ihn setzen.»

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