Jordan: Kein Vettel-Wechsel, Mercedes steigt aus!
Eddie Jordan mit Mercedes-Mann Valtteri Bottas
Wann verlängert Sebastian Vettel seinen Vertrag bei Ferrari? Verlängert er überhaupt? Oder geht der Heppenheimer nach dieser Saison zu Mercedes?
Diese Fragen werden uns wohl noch eine Weile begleiten, denn im Moment haben sich Vettel und die Scuderia einen Maulkorb verpasst, der viermalige Weltmeister und der Traditionsrennstall konzentrieren sich lieber auf die WM, die sie in der Fahrer- und Konstrukteurswertung vor Lewis Hamilton sowie Mercedes anführen.
Dafür sprechen andere. Mercedes-Aufsichtratschef Niki Lauda nannte die Gerüchte um einen Wechsel von Vettel zu den Silberpfeilen eine «Sinnlos-Diskussion», Ferrari-Technikchef Mattia Binotto geht ebenfalls davon aus, dass Vettel verlängert. Es gebe schließlich nichts Schöneres, als mit den Roten zu gewinnen.
Auch Eddie Jordan glaubt nicht, dass Vettel Ferrari verlassen wird. Aus zwei Gründen: «Weil er bei Ferrari alles hat, was er braucht. Und weil Mercedes Ende 2018 womöglich den Stecker ziehen wird», sagte der Ire zu Auto Bild Motorsport.
Moment, Mercedes zieht den Stecker? Wo sich die Teams doch bis 2020 verpflichtet haben? Stichwort Concorde Agreement: Das sagenumwobene Concorde-Abkommen (benannt nach dem Firmensitz der FIA an der Place de la Concorde in Paris) ist gewissermaßen die Formel-1-Verfassung. Sie regelt im Wesentlichen die Verteilung der kommerziellen Einnahmen und Preisgelder an die Teams. Das Abkommen verpflichtet die Rennställe auch zur Teilnahme an allen WM-Läufen, das aktuelle Abkommen läuft wie erwähnt bis 2020.
Trotzdem sagt Jordan: «Ich glaube, sie werden dieses und nächstes Jahr wieder um beide Titel fahren, und dann wird der Vorstand in Stuttgart entscheiden, das Team zu verkaufen und nur noch als Motorhersteller in der Formel 1 zu bleiben. Ich würde das genauso machen.» Durch einen Verkauf des Teams wäre der Ausstieg möglich. Was dann aber durchaus einen Erdbeben gleich käme.
Doch Mercedes habe alles gewonnen, ab jetzt könne man nur noch schlechter werden, so Jordans Rechnung: «Dann ist es doch besser, die Kosten zurückzufahren und sich auf ihr altes Kerngeschäft in der Formel 1 zu beschränken: nämlich Hightech-Antriebe zu entwickeln und zu liefern.» Hinzu kommt, dass sich Mercedes bekanntlich für 2018/19 eine Option auf ein Startrecht in der Formel E gesichert hat. «Wir haben das Wachstum der Formel E mit großem Interesse verfolgt. Derzeit sehen wir uns alle verfügbaren Optionen für die Zukunft des Motorsports an», hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Ende vergangenen Jahres erklärt.
Das bedeutet für Jordan: «Wenn Vettel das ahnt, macht es schon alleine deshalb keinen Sinn mehr für ihn, Ferrari zu verlassen.» Will sich der Ire nur wichtig machen? Nun, in der Vergangenheit hatte sich Jordan als Orakel durchaus einen Namen gemacht, lag zum Beispiel unter anderem beim Comeback von Michael Schumacher 2010 im Vorfeld richtig.