Marcus Ericsson (Sauber): «Ein Schlag ins Gesicht»
Marcus Ericsson
Die Trennung von Sauber und Teamchefin Monisha Kaltenborn kam auch für den Schweden Marcus Ericsson «komplett überraschend. Das ist für mich eine ganz neue Situation. Ich habe ihr viel zu verdanken – nach meinem Debüt bei Caterham war sie es, die mir eine Chance gegeben hat. Aber letztlich muss ich den Team-Besitzern vertrauen, dass sie das Richtige tun.»
Monisha Kaltenborn rief am Dienstag den jungen Deutschen Pascal Wehrlein an, um ihn von ihrem Abgang zu informieren. Das Telefon von Ericsson blieb stumm. Der 26-Jährige bestätigt: «Mich hat niemand angerufen, ich habe das von Team-Mitgliedern erfahren.»
Auf die Nachfrage, ob der WM-18. von 2015 wirklich nicht gemerkt habe, dass hier was im Busch ist, sagt er: «Nun, in einem Formel-1-Rennstall ist immer etwas los. Das gilt für alle hier im Fahrerlager. Aber ich habe das wirklich nicht kommen sehen.»
Viel ist davon die Rede gewesen: Einer der Gründe für die Scheidung sei die Weigerung von Kaltenborn, einen Fahrer zu bevorzugen. Das hat Longbow-Chef Pascal Picci auf die Palme gebracht. «Das ist nicht nur offensichtlich unwahr, sondern steht auch ganz im Gegensatz zur seit langer Zeit bestehenden, uneingeschränkten Verpflichtung des Teams zum fairen Wettbewerb. Diese Berichte, die anonymen Quellen zugeschrieben werden, sind für Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein wie auch für das Management und die Belegschaft des Sauber F1 Teams äusserst nachteilig», betont Picci, Präsident und CEO von Sauber-Besitzer Longbow Finance SA .
Marcus Ericsson sagt in Baku: «Klar habe ich auch von diesen Geschichten gehört. Mich hat das ziemlich genervt. Und ich bin nicht der Einzige im Team, der so reagiert hat. Ich finde, diese Stories sind ein Schlag ins Gesicht für jeden unserer Leute. Wir schuften Tag und Nacht, um wieder Erfolg zu haben. Und dann denkt sich jemand solche Stories aus, und andere verbreiten diesen Bullshit. Das ist unfair, das ist respektlos.»
Über sein Arbeitsverhältnis zu Wehrlein meint Ericsson: «Ich finde, wir arbeiten gut zusammen. Es ist nicht so, dass wir zusammen in di Ferien reisen würden, aber die Atmosphäre ist gut – alles, was den Wagen betrifft, können wir offen diskutieren.»
«Jetzt wird es darum gehen, zur Normalität zurückzukehren und ein gutes Rennwochenende zu haben. Die Trennung von Monisha ändert an der Arbeit hier nichts. Auf längere Sicht aber wird das Auswirkungen haben, ohne Zweifel. Ich weiss nur noch nicht, welche.»