Kurioser Unfall des Toro Rosso-Piloten mit gutem Ende im ersten Training beim China-GP. Erste Bestzeit an Jenson Button.
Nach der Tropenhitze von Malaysia mussten in Shanghai wieder die Winterjacken ausgepackt werden. Die niedrigen Temperaturen machten die Suche nach dem Grip nicht einfacher, zumal dies sowieso auf einer so wenig befahrenen Strecke wie Shanghai ein schwieriges Unterfangen ist.
Der 2004 eröffnete, nordwestlich der chinesischen Metropole gelegene Kurs zeigt in diesem Jahr erste Verschleisserscheinungen, vor Turn 1 erwartete die Piloten eine üble Bodenwelle, die das Material auf stärkste beanspruchte.
Die Bodenwelle war möglicherweise auch mitverantwortlich für Verschleiss an Timo Glocks Virgin, dessen Frontflügel bereits in seiner zweiten Runde brach. Richtig übel aber ist der Motorenverschleiss bei Ferrari: Ohne eine einzige gezeitete Runde ging der V8 im Heck von Fernando Alonso in Rauch auf.
15 Minuten vor dem Ende dann ein Unfall von Sébastien Buemi, dessen Entstehung eher an einen billigen Action-Film als die Formel 1 erinnerte: Als der Schweizer nach der langen Gegengeraden bei ca. 310km/h die Spitzkehre anbremste, flogen gleichzeitig beide Vorderräder des Toro Rosso inklusive Bremsscheiben und Radträgern davon, als hätte sie jemand abgesprengt. Der schliddernde Wagen rutschte in die Leitplanke, Buemi konnte sofort problemlos aussteigen. Toro Rosso liess sofort den zweiten Piloten Alguersuari aussteigen, solange nicht geklärt ist, was bei seinem Teamkollegen passiert ist. Wegen Brems- und Hydraulikproblemen war Buemi erst in seiner insgesamt fünften Runde. Neben der noch unklaren Ursache des Unfalls ebenfalls bedenklich: Ein Rad flog bis in einen öffentlich zugänglichen Bereich!
Optisch sah es nach einem explosionsartigen Bruch der Aufhängung hin, dies würde auf ein strukturelles Problem hinweisen. Dazu hat es in der Anbremszone ebenfalls üble Bodenwellen. Das Team wird nun nach der Analyse des Unfalls überlegen müssen, wie man überhaupt an diesem Wochenende weitermacht.
Nach dem Crash war das Training unterbrochen und wurde noch für sechs Minuten freigegeben. Jenson Button führte ein Mercedes-Quartett an und erzielte die Bestzeit vor Nico Rosberg, seinem Teamkollegen Lewis Hamilton und Michael Schumacher. Dahinter dann Sebastian Vettel.
Paul Di Resta absolvierte das erste Training anstelle von Vitantonio Liuzzi, konnte sich aber diesmal nicht so in Szene setzen wie bei den beiden letzten Rennen. Der DTM-Pilot tat sich mit der ihm unbekannten Strecke sichtbar schwer.
Abgesehen von Alsono, der keine wegen seines Motorschadens keine gezeitete Runde hatte, war am Ende des Feldes alles beim alten. Die Lotus waren die schnellsten der Neuen vor beiden Virgin und den HRT. Die inoffizielle Neulings-Wertung ging an Jarno Trulli.