MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Rückkehr Argentinien-GP: Finanzierung nicht gesichert

Von Mathias Brunner
Start zum Grossen Preis von Argentinien 1996

Start zum Grossen Preis von Argentinien 1996

​Sean Bratches, kaufmännischer Direktor von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media: «Wir wollen das GP-Programm in Lateinamerika ausbauen.» Ganz oben auf der Wunschliste: Buenos Aires.

Im vergangenen Juni hat «Formula One Management» das Formel-1-WM-Programm 2018 vorgestellt. WM-Auftakt und WM-Finale bleiben: Australien und Abu Dhabi. Die Formel-1-WM beginnt Ende März und hört Ende November auf, auch dies ist nichts Neues.

Dazwischen jedoch gibt es einige Neuheiten: Baku rückt vom Juni-Termin in den April, um für die Rückkehr nach Le Castellet (Frankreich) Platz zu machen. Mit dem Frankreich-GP gibt es eine Neuerung: Drei Rennen innerhalb von drei Wochen! Denn auf Le Castellet folgen gleich Österreich und England. Das gab es in der Formel 1 noch nie und wurde offenbar notwendig, um für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans Raum zu erzeugen.

Formel-1-CEO Chase Carey hatte angekündigt, dass es künftig zwischen der Formel 1 und Le Mans keine Terminüberschneidungen mehr geben solle. Der Langstreckenklassiker findet 2018 am 16./17. Juni statt, also eine Woche vor dem Frankreich-GP.

Der Grosse Preis von Deutschland ist zurück, traditionell Ende Juli wird in Hockenheim gefahren. Sotschi bekommt einen Termin Ende September. Die Russen waren mit ihrem Frühlings-Termin nicht glücklich, obschon die Zuschauerzahlen stetig steigen.

Es gibt sechs Kombinationen von Rennen innerhalb von acht Tagen: China und Bahrain, Frankreich, Österreich und England, Deutschland und Ungarn, Belgien und Italien, Russland und Japan, USA und Mexiko.

Dieser erste Plan gilt als provisorisch, die nächste Sitzung des Motorsport-Weltrats findet am 21. September in Paris statt, traditionellerweise wird das Programm dann bei einer weiteren Sitzung im Dezember abgenickt.

Formel-1-WM 2018

25. März: Australien (Melbourne)
8. April: China (Shanhai)
15. April: Bahrain (Sakhir)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

Sean Bratches, kaufmännischer Direktor von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media, hatte angekündigt: «Wir wollen das GP-Programm in Lateinamerika ausbauen.» Ganz oben auf seiner Liste: Eine Rückkehr nach Buenos Aires.

Seit Jahren liegen Pläne zur Modernisierung des «Autódromo Juan y Oscar Alfredo Gálvez» bereit – allerdings in einer Schublade. Denn alle Versuche in den letzten Jahren, den Traditions-GP mitten in Buenos Aires zu erneuern, sind fehlgeschlagen.

Nun tut sich etwas. Die FOM hat Rennleiter Charlie Whiting für einen Augenschein in die argentinische Hauptstadt entsandt. Auch um in Buenos Aires zu deponieren, welche Arbeiten vonnöten wären, damit die Rennstrecke wieder das Gütesiegel 1 des Autoverbands erhält – nur mit diesem Zertifikat darf auf einer bestimmten Rennstrecke ein Formel-1-WM-Lauf durchgeführt werden.

In Begleitung von Whiting: Vertreter der Stadtregierung, vom Automobilklub Argentinien sowie von der Rennfahrervereinigung Argentiniens. Auf der Strecke, die den Namen von zwei argentinischen Rennbrüdern trägt, finden heute Rennen zur Landesmeisterschaft statt, wie etwa der Tourenwagenserie TC2000 oder in der Zweiliter-Formel Renault.

Argentinische Rennfans setzen Vertrauen in die Tatsache, dass der 58jährige Mauricio Macri auf dem Stuhl des Präsidenten von Argentinien sitzt. Macri ist wirtschaftsfreundlich und ein grosser Sportfan: Macri war jahrelang Präsident des Fussballklubs Boca Juniors.

Am Grundproblem hat sich jedoch nichts geändert: Nun wird es darum gehen, eine Finanzierung zu finden, um die frühere Rennstrecke aufzumöbeln (was 12 bis 18 Monate dauern dürfte) und dann das notwendige Geld für die Antrittsgebühr der Formel 1 aufzutreiben. Und Macri hat dringlichere Probleme zu lösen als die Finanzierung eines Autorennens.

Was viele nicht mehr wissen: Argentinien war 1953 der erste Formel-1-GP, der ausserhalb von Europa stattfand (das Indy 500 zählte zwar zur WM, konnte aber nie als Grand Prix bezeichnet werden).

Argentinien wäre der dritte Lateinamerika-GP nach Brasilien und Mexiko im aktuellen Programm. Eine realistische Rückkehr des Rennens ist 2019 oder 2020.

Der Argentinien-GP fand im Rahmen der Formel-1-WM insgesamt 20 Mal statt: Von 1953 bis 1958, dann 1960, von 1972 bis 1975, von 1977 bis 1981 sowie von 1995 bis 1998. Dann war Schluss, trotz eines Vertrags, der noch zehn Jahre Laufdauer gehabt hätte. Das Rennen war zuletzt privat finanziert, ohne Hilfe des Staates oder der Stadt Buenos Aires, vor dem Hintergrund erheblicher wirtschaftlicher Probleme im Land einfach nicht länger haltbar.

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