Zeitreise: Vor 25 Jahren
Start zum Regenrennen von Estoril 1985 mit Senna an der Spitzel
Es gibt immer wieder Momente, an denen man sich fragt: «Was, solange ist das schon her?» Heute früh war so ein Moment, als ich irgendwo gelesen habe, dass heute vor 25 Jahren [*Person Ayrton Senna*] seinen ersten Grand Prix gewann.
Nein, ich fange jetzt nicht an und erzähle die Karriere des Brasilianers von der Geburt bis Imola. Doch der Sieg von Senna in Portugal hat mich und viele meiner Formel 1-begeisterten Kumpels geweckt. Wir wussten, dass da ein wirklich grosser heranreift, wenn er es auch bei niemandem von uns auf der nach oben offenen Beliebtheitsskala weit gebracht hat. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Abgesehen davon hab ich Senna zwar viele Male gesehen, aber nicht persönlich gekannt. Es war also nicht mehr als die Betrachtung eines Fans.
Dass Senna gut war, wusste ich, erstmals sah ich ihn 1982 auf dem Österreichring, als er überlegen die Formel Ford 2000 gewann. Bei den beiden GP, die ich 1984 an der Strecke verfolgte, ist er mir nicht sonderlich aufgefallen und im Rennen von Monaco hatte ich eh nur Augen für Bellof.
Und dann kam am 21.04.1985 dieses Regenrennen in Portugal, wo er bei katastrophalen Bedingungen das Feld deklassierte und mit über einer Minute Vorsprung auf den Ferrari von Michele Alboreto gewann. Bei dem Wetter würde heute eh niemand mehr fahren, wahrscheinlich noch nicht einmal das Safety-Car. Alain Prost drehte sich damals beim Geradeausfahren von der Strecke. Senna jedoch hatte in seinem Lotus alles unter Kontrolle, so schien es zumindest äusserlich. Er selbst stritt es später ab und sprach von einem furchtbaren Rennen unter furchtbaren Bedingungen.
Wie dem auch sei, von dem Moment an war uns, die sowieso alles am besten wussten, klar, dass neben Bellof noch ein anderer ganz schnell an die Spitze der Formel 1 kommen sollte. In Spa konnte ich dann im Herbst, als Bellof leider schon zwei Wochen tot war, erstmals selbst die stakkato-artigen Gasstösse in der Kurve anhören, mit denen Senna den Renault-Turbo bei Laune hielt. Es kam bis heute nur sehr selten vor, dass ich optisch, oder in dem Fall akustisch, an der Strecke innerhalb der Spitzengruppe solche Unterschiede erkennen konnte. Der Respekt ist deshalb Zeit seines Lebens geblieben.