Timo Glock: Wenn die Ex-Kollegen zugeknöpfter werden
Timo Glock
Timo Glock kennt seine Pappenheimer. Zwischen 2004 und 2012 absolvierte er 91 Rennen in der Königsklasse. Lewis Hamilton, Kumpel Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen – einige Piloten, gegen die Glock selbst fuhr, sind heute noch in der Formel 1 unterwegs. Und laufen inzwischen dem TV-Experten Glock im Fahrerlager über den Weg.
Glock ging 2013 bekanntlich zu BMW in die DTM, seit 2015 ist er als Experte für RTL in der Formel 1 im Einsatz, in der abgelaufenen Saison zusammen mit Nico Rosberg.
Bei Glock hat es ein wenig gedauert, bis er sich an die «andere Seite» gewöhnt hat, an den Wechsel vom Interviewten zum Interviewer. Informationen beschaffen, recherchieren, kluge Fragen stellen – ein Selbstläufer ist das auch für einen Ex-F1-Fahrer nicht, wie Glock feststellen musste.
Denn: «Alle sind ein bisschen zugeknöpfter», sagte er motorsport.com. «Nach ein bis zwei Rennen realisierst du, wie wenig Informationen den Journalisten und Kamerateams im Formel-1-Paddock wirklich zur Verfügung stehen und wie viel Kaffeesatz-Leserei es am Ende ist. Das ist krass!»
Glock war «echt erschrocken», wie wenige Infos er als Journalist erhielt. «Du bekommst einfach keine Infos. Du kriegst zweimal im Jahr den Hamilton im 1:1-Interview. Wenn du ihn etwas Technisches fragst, dann darf er keine Antwort darauf geben.» Er wusste, dass es so läuft. «Aber dass es so extrem ist war mir nie so bewusst.»
Das Resultat: «Wenn du hinter dem Mikro bist und gewisse Dinge beurteilen musst, weißt du eigentlich, dass es mehr ein Raten ist, wieso, weshalb, warum der Mercedes langsamer war als der Ferrari: „Könnte es am Motor liegen? Oder an etwas Anderem?“ Da war ich echt erstaunt darüber, dass man so wenige Infos hat. Das ist die Herausforderung, mit den wenigen Infos dem Zuschauer die Situation zu erklären.»